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Store-Check Edeka Irkens, Krefeld: Auge in Auge mit dem Discounter

Stets mit einem Blick in die Social-Media Trend-Welt und unter einem Dach mit einer Aldi Süd-Filiale führt Markus Irkens seinen zweiten Edeka-Standort in Krefeld. Der Markt ist eine Pracht.

Auftakt nach Maß: Im neuen Markt von Markus Irkens startet der Kunde durch eine imponierende Obst- und Gemüseabteilung den Rundgang. Foto: Guido Leifhelm
Von Martina Kausch | Fotos: Guido Leifhelm

Überrascht ist man auf jeden Fall bei dieser groß dimensionierten Eingangsfront in der Krefelder Buddestraße. Eindeutig spielt Nachhaltigkeit eine Rolle – der Blick fällt auf viel Holz und bodentiefe Fenster sowie einen Vorbau zum Schutz von Kundeneingang und Fassade. Doch mindestens so überraschend ist: Unmittelbar neben dem Eingang zum neuen Markt von Edekaner Markus Irkens liegt der Eingang zu einer neuen Aldi.Süd-Filiale. Die Einkaufswagen sind gegenüber platziert, die von Edeka bunter. Für Markus Irkens indes ist die Lage kein größeres Thema (s. Interview S. 20).

Auftakt nach Maß

Schlicht, transparent und modern in Schiefer-holzoptik macht die eindrucksvolle Hauptfassade mit baumstammähnlichen Säulen neugierig. Flankiert wird der Eingang von wuchtigen und echten Olivenbäumen in dekorativen Pflanztöpfen, die verraten: Hier möchte jemand gleich mit dem ersten Eindruck Atmosphäre schaffen.

Mit Liebe zum Detail

Dieser positive erste Eindruck bestätigt sich nach dem Eintreten. Blumen und Pflanzen eines Konzessionärs sorgen für Stimmung, frontal lockt Eat Happy zur Asia- und Sushi-Theke, auf der rechten Seite startet der Kundenlauf ganz traditionell mit Obst und Gemüse. Anthrazitfarbener Fliesenboden und Wände im Backsteinmauer-Look bilden zusammen mit der in dieser Abteilung tiefer gezogenen hellen Decke mit Holzbalken das Motto ab, das über den Obstkörben mit einem Begriff beschrieben ist: Marktplatz.

Sowohl was die Präsentation als auch das Sortiment und die Frische betrifft, ist diese Abteilung vorbildlich, weil übersichtlich, gut sortiert und blitzsauber. Spotbeleuchtung verbreitet die Anmutung von „natürlicher“ Licht- und Schattenverteilung und betont Dekoratives wie beispielsweise den Efeu an der Mauerwand. Diese Details machen den Markt besonders.

Marktplatz mit Gewächshaus-Look

Lose Ware und Empfindliches mit und ohne Verpackung platziert Markus Irkens mit durchdachter Farbverteilung in halbrunden Körben an einer 2,20 Meter hohen Obst- und Gemüse-Regalwand. Auch die oberen Sortimente sind gut erreichbar. Ein weiterer Hingucker: Das umgehbare Mittelregal mit Zwiebeln und Kartoffeln wird von einer Glasabdeckung im Gewächshaus-Look überwölbt – zwar nur Deko, aber schön. In der weitläufigen O&G-Abteilung ist bequemes Schlendern möglich, und trotzdem gibt es noch Platz für Warenpräsentation in Holzkisten und geschmackvolle Solo-Gemüsekörbe in verschiedener Höhe.

Tageslicht und begrüntes Dach

Nach der O&G-Abteilung führt der Kundenlauf durchs Trockensortiment. Tageslicht fällt hier durch unverstellte Fenster und lässt die hohen Räume weitläufig wirken. Bei dem auf Energieeffizienz getrimmten Gebäude besteht ein Drittel der Fassade aus Glas. Das Dach ist begrünt, auch so wird Energie gespart. Die Begrünung dämmt und wirkt temperaturausgleichend. Außerdem wurde – State of the Art – in energieeffiziente Technologien investiert, in LED-Beleuchtung, elektronische Preisauszeichnungen und eine CO2-Kühlanlage. Die aus der Kälteanlage stammende Energie wird zum Heizen wiederverwendet.

Der Markt und die Deutsche Bahn

Industrial Style ist seit einigen Jahren auch im Storebau ein Trend und zieht teilweise in Gebäude und an Orten ein, die mit Industriearchitektur nichts zu tun haben. In Krefeld-Oppum ist das anders, der Ort hat eine Bahntradition. 1892 war die Königliche Eisenbahn-Haupt-Reparaturwerkstatt Oppum eröffnet worden, noch heute betreibt die Deutsche Bahn hier ein Instandhaltungswerk. Dass dieses Werk in unmittelbarer Nähe zu Markus Irkens neuem Markt liegt, kann den Umsatz nur fördern. Dass die Marktarchitektur an einen Bahnhof erinnern soll, ist aber wohl eher ein Wunschgedanke.

Hochwertigkeit an der Bedientheke

Ist die O&G-Abteilung allein einen Besuch wert, gibt es in Markus Irkens’ zweitem Standort einige Highlights mehr – wie die imposante 25 Meter lange Bedientheke an der Rückseite des Marktes. Dunkle Fliesen an der Wand erzeugen den Eindruck von Hochwertigkeit, die Auswahl ist top. Beim Fleisch gibt es neben dem Standardangebot ein breites (Grill-) Spießsortiment aus eigener Herstellung, das eigene Engagement wird durch Aufsteller und Beschriftung gut kommuniziert. Gleiches passiert bei der ausgezeichneten Käseauswahl bis hin zum Neufchâtel Cœur de Bray.

Aktuell ebenfalls State of the Art: Neben der Käse-Bedientheke ist die Käse-SB-Theke als ansprechendes Holzregal gestaltet. Wer als Kunde nicht auf die Bedienung warten möchte oder kann, dem wird hier der selbstständige Griff zum Lieblingskäse ermöglicht. Ein Schrank voller Käselaibe an der Rückwand der Abteilung vergrößert das Angebot und bietet eine prachtvolle Optik. Zwischen den Käsen platzieren die Sortimentsverantwortlichen sinnvoll passende Fruchtsenfe, -soßen und Confits.

Ganz einfach geschmackvoll

Dem Kundenwunsch nach Transparenz entspricht die gläserne Küche. Von der Bedientheke aus kann der Konsument genau sehen, was der Metzger tut. Auch ein Dry-AgedBeef-Schrank ist vorhanden. An der Fischtheke überzeugt neben der frischen Ware die Präsentation der Salate in bunten Schalen – so einfach geht mediterran anmutender Terrakotta-Look. Es gibt ein umfangreiches Convenience-Sortiment und eine Mopro-Abteilung der besonderen Art: Von dekorativer Schönheit können Kühlschrankwände nicht sein, aber die Wandzonen über den Schränken schon – wenn man sie mit Grün in Balkonkastenoptik verkleidet. 

Highlight zum Finale

Ein Highlight erwartet den Kunden zum Ende des Kundenlaufs hin mit einer imposanten Wein- und Spirituosenabteilung. Sie ist so konzipiert, dass Verkostungen stattfinden können, der Shopper aber an den Wein-, Schaumweinregalen und -kisten vorbeigeführt wird. Ein weiterer durchdachter Kniff ist es, neben Presseregal und Papeterie die Aufsteller eines großen Schweizer Schokoladenherstellers zu platzieren.

Nach dem Bezahlen an fünf Kassen (ohne Selfscan-Möglichkeit) kommt man nur an Café-Bistro und Blumengeschäft vorbei zumAusgang. Wer sich angesichts der Top-Präsentation auch hier nicht noch etwas Schönes gönnt, dem ist kaum zu helfen.


INTERVIEW

Markus Irkens, Edeka Irkens

Sie sind 2022 mit gleich zwei Märkten in die Selbstständigkeit gestartet, das ist wirklich sportlich!
Ja, aber mir macht Handel mega Spaß. Der Markt in der Krefelder Innenstadt in Bockum ist kleiner. 

Sie bieten in Krefeld-Oppum ein breites Sortiment an ketogenen – also fettreichen und kohlenhydrat-armen – Produkten an. Warum?
Bio-, vegetarische und vegane Produkte sind aus dem LEH nicht mehr wegzudenken. Ich verfolge aber auf Instagram und anderen Social-Media-Kanälen, was bei Followern aktuell Trend ist und was nachgefragt wird. Dementsprechend möchte ich diese Produkte im Markt anbieten – zum Beispiel die für Keto-Ernährung.

Ist es nicht apart, dass im gleichen Gebäude neben Ihrem neuen Markt ein Aldi Süd eröffnet wurde? Die Eingänge liegen unmittelbar gegenüber!
Unserer Beobachtung nach ist der Aldi-Kunde ein Hybridkunde, sodass sich die beiden Märkte gegenseitig befruchten. Die Preisgleichheit ist sichergestellt, das ist wichtig.


 


MARKTDATEN

Edeka Irkens, Krefeld 

  • Adresse: Buddestraße 120, 47809 Krefeld
  • Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 6.30 Uhr bis 21 Uhr
  • Eröffnung: 25.10.2022
  • Verkaufsfläche: Rund 1.600 m²
  • Zahl der Produkte: Rund 22.000
  • Zahl der Mitarbeiter (Köpfe): 55
  • Parkplätze: 140
  • Besonderheiten: Trendsortimente aus Online-Stores (More Nutrition, Koro, Simply Keto, Live Fresh). Food-Trailer vor dem Markt mit wöchentlichen Aktionen (Burger-Tag, Backfisch)

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