95 Jahre RUNDSCHAU: Seeberger – Snacks für alle
Natürliche Snacks für alle vom Frühstück bis zur Cocktailzeit – das ist das Credo des Traditionsunternehmens aus Ulm. Innovationen bei Produkten und Verpackung sind für Relevanz unerlässlich.
Interview mit Ralph Beranek, Geschäftsführer Seeberger, anlässlich der Jubiläumsausgabe "POWER BRANDS" zum 95-jährigen Bestehen der RUNDSCHAU für den Lebensmittelhandel.
Herr Beranek, was ist der Kerngedanke der Marke Seeberger?
Wir stehen für gesund und natürlich Snacken - für alle Generationen und zu jeder Zeit. Ganz wichtig ist für uns das Generationenübergreifende. Wir wollen alle einschließen, sowohl die junge Generation für uns gewinnen, als auch unsere Stammverwender halten. Natürliche Snacks sind für jeden etwas.

Foto: Seeberger
Die Verzehranlässe sind deutlich mehr geworden – wann sollen die Menschen snacken?
Zu jeder Tageszeit, wenn Energie benötigt wird: Mit unseren Produkten startet man morgens zum Frühstück mit Toppings ins Müsli und zum Porridge, stärkt sich tagsüber sowohl bei der Arbeit als auch in der Freizeit und abends genießt man geröstete gesalzene Nüsse zum Glas Wein oder zum Cocktail. Aber das Wichtigste ist: Wir müssen unsere Zielgruppen und unsere Verwendungsanlässe zusammenführen. Diese Aufgabe wird nicht kleiner, bei 120 Produkten.
Also ist es eine Herausforderung.
Die Herausforderung heißt, für alle unsere Konsumenten mit Produkt und Marke relevant zu sein. Wie biete ich jedem das Richtige an? Als Marktführer wird von uns erwartet, dass wir die Bedürfnisse unserer Kunden kennen und ihnen kontinuierlich mit Produkt- und Packaginginnovationen nachkommen. So bieten wir jedes Jahr neue Produkte an. Das ist z.B. die Umstellung auf wiederverschließbare Beutel oder im Bereich der Produktinnovationen können das proteinreiche Produkte für zwischendurch sein, wie beispielsweise unser neuer Fava-Snack.
Wie schaffen Sie Relevanz?
Im ersten Schritt sind wir kontinuierlich damit beschäftigt, Bedürfnisse unserer unterschiedlichen Zielgruppen zu verstehen. Aus diesen Erkenntnissen leiten wir entsprechend Strategien für Marketing und Vertrieb ab. Im Bereich der Kommunikation arbeiten wir verstärkt mit Influencern, um die jüngere Zielgruppe an die Marke heranzuführen. Wir machen klassische Werbung, beispielsweise mit unserem Partner Thomas Müller, und umfassende Promotions am Point of Sale.
Welche sind Ihre Zielgruppen?
Unsere Hauptzielgruppe sind zunächst unsere Kernverwender in der Altersgruppe 40 plus. Hier haben wir eine sehr loyale Verwenderschaft, die die gleichbleibend hohe Qualität und Verlässlichkeit unserer Marke zu schätzen weiß.
Zudem fokussieren wir uns auf die Millenials, wo wir aufgrund des Megatrends gesunder Ernährung sehr großes Potential erkannt haben, und entsprechende Angebote unterbreiten. In dem Alter ist das Thema Zuhause, Familie und Freunde wichtig. Man verbringt Zeit miteinander, isst gemeinsam und beschäftigt sich mit Ernährung – da kommt Seeberger ins Spiel. Selbstverständlich beschäftigt uns auch die Gen Z, die wie jede Generation ihre eigenen Gewohnheiten mit sich bringt. Diese erreichen wir auf anderen Wegen mit ganz anderen Messages, beispielweise auf TikTok.
Wie gelingt die Kommunikation?
Um bei TikTok zu bleiben, hier müssen auch wir als Unternehmen noch dazu lernen, um sowohl authentisch zu bleiben als auch relevant zu sein. Das stellt uns als Traditionsmarke teils schon auch vor Herausforderungen. Wo uns die Kommunikation sehr gut gelingt, ist bei den Millenials, die wir besonders in den letzten Jahren für uns gewinnen konnten, indem wir uns deutlich präsenter zeigen als zuvor. Wir haben unseren Markenauftritt entsprechend angepasst und treten deutlich lauter, bunter und selbstbewusster auf als in der Vergangenheit. Wir setzen verstärkt auf Social Media in der Kommunikation, arbeiten mit Influencer:innen und Podcaster:innen zusammen und zeigen dort Präsenz, wo die Zielgruppe sich aufhält. Das Schöne daran ist, dass wir mit diesem Auftritt nicht nur bei Millenials, sondern auch bei unseren Kernverwender:innen an Relevanz gewinnen. Da diese Zielgruppe die kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Marke nicht nur zu schätzen weiß, sondern sogar erwartet.
Wie findet man nun die passenden Seeberger-Produkte?
Vor allen Dingen findet man uns im gut sortierten Einzelhandel und erkennt uns sofort an der orangenen Wand, in der Regel in der Nähe von Obst und Gemüse. Innerhalb unseres Markenblocks sind die jeweiligen Produkte vor allen Dingen anhand ihrer Produktabbildungen gut zu erkennen. Zudem verbessern wir kontinuierlich die Orientierung am Regal, auch mit Hilfe gewonnener Insights durch regelmäßig durchgeführte Shopperstudien.
Wie macht sich die Rohstoffknappheit bei Ihnen bemerkbar?
Wir haben aktuell zwei große Themen in unserer Welt der Nüsse und Trockenfrüchte: Die Rohstoffproblematik und die Beschaffungsproblematik. Wir müssen eng auswählen wer schafft das Seeberger Level, denn bei der Qualität sind wir sehr anspruchsvoll. Wir benötigen Lieferpartner, die auch bereit sind, für uns die Extrameile zu gehen. Die Supply Chain zu sichern, auch wenn der Bedarf sprunghaft steigt, ist eine Hauptherausforderung. Aber mit unseren langjährigen Partnern funktioniert das sehr gut.
Wo liegt die Zukunft Ihrer Marke?
Wir sind Marktführer im Bereich gesundes natürliches Snacken und werden als verlässlicher Partner im Handel mit konsequenter Konsumentenorientierung, Innovationen und Kommunikation auch künftig wachsen, national und international.
Ist bei den vielen Rohstoffen, die Sie aus dem Globalen Süden beziehen, ethischer Konsum ein Thema - und ein Thema für mehr Text auf der Packung?
Nicht nur bei Rohstoffen, die wir aus dem globalen Süden beziehen, sondern generell ist für uns Fairness und Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema entlang der gesamten Lieferkette. Unsere Aufgabe ist es auch, zukünftig unsere Initiativen noch besser zu erzählen. Die Kunden sollen wissen: Sie zahlen etwas mehr für das Produkt in der Sicherheit, dass rundum alles in Ordnung ist. Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele, wie unsere Teilnahme an dem BioVal Projekt, indem wir untersuchen, wie wir durch unser Handeln die Biodiversität in der Lieferkette verbessern können. Oder das Engagement in der Elfenbeinküste, wo wir bei Cashews die Wertschöpfungstiefe erhöhen und somit Arbeit für viele Menschen vor Ort schaffen. Ein anderes schönes Beispiel ist Ghana mit unseren Kokoschips oder Fairtrade Ananas. Insgesamt gibt es noch viele weitere Beispiele, die wir zukünftig auch stärker in unsere Kommunikationsaktivität miteinbinden werden.