Vor diesem Hintergrund hat Aigner jüngst mehr Wertschätzung im Umgang mit Lebensmitteln gefordert. "Es ist höchste Zeit für ein Umdenken. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen den Wert von Lebensmitteln in den Mittelpunkt rücken. Jeder kann einen Beitrag dazu leisten, die alltägliche Verschwendung zu stoppen", sagte Ministerin Aigner anlässlich der Eröffnung des internationalen Fachkongresses „Save Food“ am Montag in Düsseldorf. Das Bundesverbraucherministerium wird Ende des Jahres eine nationale Wegwerf-Studie vorlegen, die die Situation in Deutschland erstmals genauer untersucht und mögliche Lösungsansätze entwickelt.
"Wir leben in einer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft – und wir haben ein verschärftes Verteilungsproblem. Denn: Die Menge der produzierten Lebensmittel könnte rechnerisch reichen, um alle Menschen auf unserem Planeten zu ernähren. Bei der Verteilung gibt es jedoch dramatische Ungleichheiten", so Aigner. Häufig unterschätzen Verbraucher gar die Mengen an Nahrungsmitteln, die sie wöchentlich wegwerfen.
Gleiches gelte für Industrie und Handel: Vermeidbare Abfälle entstehen überall entlang der Wertschöpfungskette: von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Lebensmittelverarbeitung und den Handel bis hin zu den privaten Haushalten und der Gastronomie, heißt es auch dem Verbraucherministerium. "Wir brauchen intelligente Modelle für eine Kreislaufwirtschaft, die alle Akteure einbinden: den Verbraucher, den Handel, die Energiewirtschaft und die Landwirtschaft. Wir können uns das Wegwerfen von Lebensmitteln schlicht nicht mehr leisten", so die Ministerin.