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Bequeme Fülle im Regal

Um dem Kunden mit übersichtlichem Personalaufwand gut gefüllte Regale zu bieten, leistet Technik wertvolle Hilfe: Vorschubsysteme bringen Ware in die optisch attraktive Position und sorgen für Überblick.

Von Martina Kausch | Fotos: POS Tuning; H.-R. Schulz

Die Idee war ebenso einfach wie genial: Wenn der Kunde das vordere Produkt aus einer hintereinander positionierten Warenreihe nimmt, sollte das nächste automatisch nachrücken. Doch wie lässt sich die Idee am besten verwirklichen?

 

Optimale Position

Süßwaren-Tüten, Tiefkühlpizza und Getränkeflaschen stehen in optimaler Position, wenn ein Warenvorschubsystem dahinter die einzelnen Exemplare ständig in die erste Reihe befördert.

Bereits seit 90 Jahren gibt es solche mechanischen Systeme, die meisten arbeiten mit Federn, die die Ware in einer Schiene oder einem Display nach vorne schieben. Ein Hersteller hat diesen Vorgang, das „tunen“, also verbessern oder – wie der Duden übersetzt – „aufmotzen“ in seinen Firmennamen als Tuning im Sinn von Optimierung der Produktpräsentation aufgenommen. 1998 im ostwestfälischen Bad Salzuflen gegründet, gehören mittlerweile Lift- und Gleitsysteme, Beleuchtungs-, Ordnungs- und Diebstahl¬präventions-Systeme zum Portfolio von POS Tuning. Allerdings gibt es mehrere Unter¬nehmen, die sich auf Warenvorschubsysteme spezialisiert haben. So gibt es von VKF Renzel für den Warenvorschub von Getränken und anderen runden Produkten entwickelte „Adjustable Tray“ mit sechs einstellbaren Breiten, das für das Kühlregal geeignet ist.

Fachleute sprechen von einem Umsatzplus von zehn Prozent, wenn der Kunde stets die Optik gefüllter und geordneter Regale vor sich sieht, anstatt Grifflücken zu erkennen. Denn es ist wie beim Prinzip der vollen Schütte: Wenn es nicht auffällt, das man etwas wegnimmt, greift man gerne zu. Warenvorschubsysteme entfalten je nach Zustand des Regals mehr (bei viel Ware) oder weniger (bei wenig Ware) Kraft vom Vorschieben der Produkte.

 

 

Technische Herausforderungen

Worin besteht die aktuelle technische Herausforderung bei der Weiterentwicklung der Systeme? Der Reibwiderstand der Gleitschienen, auf denen sich die Ware bewegt, wurde in langer Forschung auf ein Minimum reduziert. Auch besonders klein- oder großformatige Ware wird mittlerweile von speziellen Systemen bewegt und auch Minusgrade im TK-Schrank schränken die Funktion nicht ein.

Ob Lippenstift oder Familienpizza – kein Problem, die Ware in der ersten Reihe zu platzieren. Der nächste Schritt kann technisch sein, ein Warenvorschubsystem mit einem Warenwirtschaftssystem zu koppeln. Auch wenn Ware nicht (zum Bezahlen) gescannt wird, liefert ein solches System solide Daten. Die Anforderungen an den digitalen Supermarkt der Zukunft beobachten die Wettbewerber. Denn wenn das Umsatzplus mittel- und langfristig stimmt, lohnt sich die Investition in gediegene und bewährte Schubtechnik.

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