Spätestens ab 7 Uhr und mindestens bis 22 Uhr täglich versorgt der LEH in Manhattan Millionen Einwohner und Pendler auf New Yorks Hauptinsel – ohne dass man in den Märkten jemals tagsüber einen Regaleinräumer trifft. Einen Lebensmittelmarkt in Manhattan zu betreiben, bedeutet, den wenigen Platz optimal zu nutzen und die Kunden optimal zu kennen, denn das Einkaufen, Essen und Liefernlassen folgt dem rastlosen Tempo des Lebens.
Jeder Markt hat ein Riesenangebot an frischen Komplett-Fertiggerichten einschließlich Suppenbar mit mindestens drei, besser fünf Suppenvarianten. Jeder Markt betreibt Catering, jeder Markt nimmt Bestellungen an, jeder liefert über Lieferdienste und stellt die gepackten Tüten in einer Marktecke sichtbar für Runner zum Abholen bereit. Und trotzdem gibt es Unterschiede, vor allem in Optik und Spezialisierung. Shop in-Shop-Konzepte präsentieren in edlen Delikatessenmärkten übersichtlich Importe aus Italien, Frankreich, Israel, Großbritannien.
Hohe Kaufkraft, hohe Preise
Da die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmitteln und das bessere, entspanntere Leben versprechenden Ingredienzen jeder Art riesig ist, bieten große Märkte umfangreiche Kosmetik- und Drogerieabteilungen. Viele Medikamente, die hierzulande rezeptpflichtig sind, werden in den USA frei verkauft. Und für ein Stück wie handgemachte feine Bio-Seife ist man bereit, mal eben 24 Dollar auszugeben – Löhne und Kaufkraft sind in den Staaten durchschnittlich höher als in Deutschland. Kein Wunder also, dass die Bio-Blumenerde-Säcke vor dem Markteingang zu den schönsten ihrer Art zählen: cremefarben mit lachs-grün und braun ziselierter Aufschrift liefern sie den klaren Hinweis: Auch einfachste Naturprodukte müssen stylisch sein im Bio-LEH in Midtown Manhattan.
Fisch und Seafood schnörkellos
Whole Foods, einer der größten US-amerikanischen Lebensmittelketten, betreibt neben dem neuen Citylagen-Konzept namens Whole Foods Market Daily auch größere Märkte, und auch dort kann man auf andere Weise staunen und lernen. Ein zweistöckiger Standort in der (über 17 Kilometer langen) 3rd Avenue in Manhattan bietet mal eben eine zehn Meter lange Salatbar. Helle Böden, helle Wände und Hinweistafeln mit stilvoll-zierlichen Sortimentsinformationen, olivgrüne und helle Möbel im Holzlook – das Interieur wirkt deutlich ansprechender als bei Wettbewerbern. Ein bisschen Kolonialstil ist in NYC eben immer noch die Lösung des Themas edles Ambiente. Trotzdem wird Masse gezeigt, und Funktionalität zählt. In der Fischtheke liegen die Tiere aller Art schlicht in großen Edelstahlbehältern. Frische bedeutet hier schnörkelloser Fischmarkt im Hafen-Stil. Verständlich, denn Meer und Strände sind in New York nahe. Seafood aller Art gehört zum täglichen Leben, selbst alle Arten von Muscheln und Schnecken inklusive Austern sind nichts Besonderes.
Wie man Platz optimal nutzt, zeigt sich an jedem Regal. Überall bieten Gondeln kleine Haushaltshelfer und Zweitplatzierungen: Avocadoboxen, Gemüsebürstchen, besonders exquisite Öle oder Kräuter, Aktionsangebote – der Einkauf wird auch für einheimische Käufer zur Entdeckungsreise.