Da steht er im Havelländer Vormittagsnebel, mit Jeans und genau der Thermojacke, die alle anderem in seinem Team auch tragen: Christian Dorfmann (44). Hinter ihm ragt ein Baukörper 8,5 Meter in die Höhe, 50 Meter breit und 85 Meter lang, dekoriert mit überdimensionalem gelben Edeka-Herz. Vor ihm liegt ein Parkplatz, der durch Holzzäune rundherum und überdachte Carports so ganz anders aussieht als normale Supermarktparkplätze.
Vieles ist ganz anders an diesem Zukunftsmarkt in Nauen, denn der Name ist Programm. Hier testet die Edeka Minden-Hannover neue Technik- und Präsentationskonzepte, und dafür scheint sie den besten Ort mit einer Bestbesetzung gefunden zu haben. Rund zehn Wochen nach der Eröffnung begegnet man hier nicht nur einer interessanten und ambitionierten Nachhaltigkeits- und Ortsentwicklungsstrategie, sondern auch einem Kaufmann, der für den wirtschaftlichen und sozialen Erfolg des Markts alle Register zieht.
Zukunftskonzept mit Bestbesetzung
Im Gespräch vor Ort bestätigt sich der Eindruck, dass hier seit der Planungsphase viele positive Momente zusammenkamen. Da ist einerseits eben Christian Dorfmann, offen und bestimmt, freundlich und flink, beim Rundgang durch den Markt mit den Augen überall. Ein pures Edeka-Gewächs, gebürtig aus dem Havelland, mitten auf der Karriereleiter. Sieben Jahre hatte er sich im Edeka-Markt am Berliner Südkreuz bewährt und sich 2018 im nahegelegenen Ketzin mit einem Edeka-Markt selbstständig gemacht. Einen Nah und Gut-Standort betreibt er außerdem in Nauen, der wachsenden 20.000 Einwohner-Stadt rund 50 Kilometer nordwestlich von Berlin – mit einem großen Neubaugebiet.
Und vor allem gibt es die Edeka Minden-Hannover, die in einem Markt-Prototyp neue Technikstandards testen möchte. Ziel ist „ein innovatives und ökologisch nachhaltiges Nahversorgungszentrum in Holzbauweise“, so heißt es im Sprech des beauftragten Berliner Archtekturbüros ZRS. „Die Stadt Nauen hat uns den idealen Rahmen geboten. Hier können wir nachhaltige Standards erproben und entwickeln, die wir dann auch bei anderen Standorten nutzen können“, formuliert es Niklas Daser, Geschäftsführer Expansion der Edeka Minden-Hannover.
Und Interstore-Inhaber Bernhard Schweitzer lenkt konkret die Aufmerksamkeit auf die Innovation Waterloop. Waterloop bezeichnet ein System aus mit Wasser rückgekühlten, kleinen kompakten Kälteerzeugungssystemen, die die Kühlmöbel und -räume mit Kälte versorgen. Die steckerfertigen Kühlmöbel sind in einem geschlossenen Wasserkreislauf verbunden und können unkompliziert und schnell angeschlossen und auch wieder entfernt werden. Dass man dazu keine Fachkraft braucht, ist auch für Christian Dorfmann ein großer Vorteil des flexiblen Systems ohne Maschinenraum.