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Die Lage im LEH: Maskenpflicht, Grill-Aktionen und fehlende Planbarkeit

Die Maskenpflicht führt im LEH zu keinen größeren Verwerfungen. Viele Kaufleute spüren eine starke Nachfrage nach frischen und regionalen Lebensmitteln. Vor allem Premium-Fleisch zum Grillen wird teilweise gut verkauft. Die aktuelle Lage im LEH.

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Die Maskenpflicht im LEH wird von den Kunden eingehalten.
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Von Mirko Jeschke | Fotos: PrimeGuest

Eineinhalb Wochen nach Einführung der generellen Maskenpflicht in Supermärkten haben sich die Kunden weitestgehend an die zusätzliche Schutzmaßnahme gewöhnt. Nach einer Umfrage der RUNDSCHAU bei mehreren Händlern hat das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch nicht zu einer kürzeren Verweildauer in den Märkten geführt. Vielmehr planen die Menschen ihre Einkäufe sorgfältiger und kommen weniger häufig in die Läden.

Der vor Wochen noch zu beobachtende Run auf Masken, die viele Händler in unterschiedlichen Qualitäten – von Einweg über waschbare Varianten bis hin zu FFP2 – verkaufen, ist inzwischen deutlich abgeflacht. Gleichzeitig haben die meisten Kunden die geforderten Hygiene- und Abstandsregeln sowie das Einhalten der Wagenpflicht verinnerlicht, wobei insbesondere Risikogruppen wie Ältere vor diesem Hintergrund teilweise auch verängstigt ihrem Einkauf nachgehen.

Mit Blick auf die Warenverfügbarkeit sind die anfangs viel beklagten <link https: www.rundschau.de artikel leh-einkaeufe-deutliches-umsatzminus-durch-osterverschiebung statistik kw>Engpässe bei Toilettenpapier beseitigt. Dagegen ist der Nachschub bei Hygiene- und Reinigungsprodukten, darunter Seife, Seifenspender und (alkoholhaltige) Desinfektionsmittel, mitunter noch schleppend. Auch einige Trockensortimente (u.a. Mehl, Reis, Konserven) sind bei einigen Händlern nach wie vor schnell vergriffen.

Da viele Konsumenten angesichts der Corona-Krise aktuell viel Zeit zu Hause verbringen und die Gastronomie bislang geschlossen war, werden vor allem frische Waren aus der Obst- und Gemüseabteilung stark nachgefragt. Auch Getränke stehen wetterbedingt weit oben auf dem Einkaufszettel der Kunden, insbesondere Wein als Genussartikel legte im Absatz zuletzt merklich zu. Dass Alkohol insgesamt besser läuft, bestätigt Rewe-Kaufmann Peter Richrath: „Vor allem Roseweine werden sehr gut angenommen“. Daneben registrierten Händler in urbanen, kaufkraftstarken Regionen auch ein deutliches Wachstum bei regionalen bzw. Bio-Artikeln sowie Premium-Fleischwaren, unter anderem als Folge zunehmender Grillaktivitäten.

Aktionsseitig haben die meisten Kaufleute laut der RUNDSCHAU-Umfrage derzeit keine oder nur vereinzelte Maßnahmen geplant. Dabei resultiert der Verzicht auf größere Aktionen/Promotions aus der fehlenden Planbarkeit und möglicher Verluste als Folge zu erbringender Vorleistungen. Verkostungen sind in der Regel ebenfalls keine Option, da bei ohnehin besorgten bzw. vorsichtigen Kunden eine Gruppenbildung vermieden werden soll

Grill-Promotions und Lieferdienste

Um das Thema Grillen zu spielen und damit einen Mehrwert zu generieren, haben mehrere Händler ihre Fleischtheken mit speziellen Aufbauten aufgewertet und Verbundplatzierungen umgesetzt. Der größte Teil der Befragten konnte dadurch zusätzliche Abverkäufe erzielen und zeigte sich dementsprechend zufrieden.

Der mit dem Ausbruch des Coronavirus einhergegangene Nachfragezuwachs bei Lieferdiensten hat viele Händler dazu bewogen, ihre entsprechenden Services personell und strukturell zu verstärken. Bei Rewe-Händler Wladimir Pojanow etwa hat sich die Nachfrage auf 15-20 Anfragen pro Tag verdreifacht. Er ist überzeugt: „Der Lieferservice ist die Zukunft des stationären Handels“. Auch Abholstationen sind vielerorts sehr stark ausgelastet.

Bezüglich der zukünftigen Entwicklung hoffen die von der RUNDSCHAU befragten Kaufleute auf eine baldige Normalisierung der Lage mit einer besseren Planbarkeit, um bei unternehmerischen Entscheidungen nicht weiter auf Sicht fahren zu müssen. Neben der Sorge, dass sich jederzeit Mitarbeiter mit dem Coronavirus infizieren könnten, fürchten einige Händler zudem, dass sich Konsumenten angesichts der wirtschaftlichen Konsequenzen der Pandemie zunehmend wieder preisgünstigen Waren und damit den Discountern zuwenden könnten.

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Die Maskenpflicht im LEH wird von den Kunden eingehalten.

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