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E-Center Cohrt, Cadenberge: Neuer Platz fürs weite Land

Eine ganze Marktplatzseite nimmt das neu gebaute E-Center im niedersächsischen Cadenberge ein. Für Kaufmann Marco Cohrt eine Chance auf knapp 3.200 Quadratmetern.

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Von Martina Kausch | Fotos: Jörg Brockstedt

Einen Marktplatz am Marktplatz – das gibt es tatsächlich. Mit einer Länge von 92 Metern dominiert das E-Center in Cadenberge den Marktplatz der niedersächsischen 4.200-Einwohner-Gemeinde. So viel Lebensmittelmarkt mitten im Ort? Der Vorgängerbau, ein Marktkauf, war sogar dreistöckig, insofern überragt das neue Gebäude das Rathaus nun nicht mehr. Und Cadenberge am Rande der Geest im Landkreis Cuxhaven bildet mit 13 anderen Gemeinden eine Samtgemeinde, hat also einen großen Einzugsbereich. Alles gut also, zumal das neue E-Center samt Deko-Nachbarshop gleichzeitig Terrassencafé und Geschenkboutique, Blumenladen und Partyversorger ist.

Aber der Reihe nach. Edeka-Kaufmann Marco Cohrt hat in seinem Markt viel Wert auf Holzoptik gelegt und einen weiträumigen Eindruck realisiert – vielleicht auch, weil sein vorheriger Markt in Norderstedt „nur“ 1.000 Quadratmeter umfasste. „Ich wollte Platz haben und durch die Giebelregale auch den Flair des Ortes hier hereinbringen“, berichtet der in Kiel geborene Diplomkaufmann und spielt auf die modernen Fachwerkhausvarianten der von Backsteinfassaden geprägten Marktplatzbebauung an. Die markanten Giebelformen der Häuser in der Nachbarschaft hat er für die Beschriftungsgestaltung und für (Zweitplatzierungs-) Aufbauten ins Innere des E-Centers geholt und ihm damit eine charakteristische Note verliehen. Das Tageslicht macht den Markt zusätzlich attraktiv.

Weiträumig und übersichtlich

Nach dem bereits weiträumigen Eingangsbereich beginnt die Kundenführung mit der großzügigen Obst- und Gemüseabteilung samt einer sehr umfangreichen Salatbar. Geboten wird ein breites Sortiment: Frischen Kurkuma und Sieben-Kräuter-Frischepacks findet man nicht in jedem Markt. Man begegnet allerdings auch nicht oft einem Marktleiter wie Stephan Eckhoff, der sogleich erklärt, dass Topinambur die Kartoffel der Diabetiker ist und er sie deswegen – aus heimischem Anbau in Niedersachsen – im Kartoffelregal platziert. Niedersachsen ist ein Kartoffelland, hier im Markt werden rund ein Dutzend Sorten verkauft, und die (eigentlich traditionell Frankfurter) „Grüne Soße“ aus den sieben Kräutern passt perfekt zu Pellkartoffeln.

Alles wirkt durchdacht. Dank der Fläche gibt es bereits nach der O&G-Abteilung Platz für Markenaufsteller, fast ergibt sich hier ein Shop-in-Shop-Eindruck. Marken werden also prominent platziert. Auch Platz für Non-Food Die im Kundenlauf weiter folgenden Sortimentswelten sind umfangreich, so macht ein „Baum“ mit Rundbank als Rastplatz zwischendurch Sinn und wird von Kunden auch gern angenommen. Bei einem Angebot von über 30.000 Artikeln führt die übersichtlich angebrachte Beschilderung durch die Warengruppen, die Regalhöhe sorgt dafür, dass man sich von der Vielfalt nicht wie erschlagen fühlt. Aber das große Angebot orientiert sich an der Historie des Ortes. Der Vorgängermarkt führte ein umfangreiches Sortiment auch von Elektroklein- und -großgeräten. Soll man also Weiße Ware verkaufen? „Die Überlegungen sind Teil der Sortimentsarbeit, die wir gerade leisten“, weiß Kaufmann Marco Cohrt. Die Relevanz von Kaffeemaschinen und Toastern sowie Kinderspielzeug und Basis-Haushaltswaren war von Anfang an unbestritten, aber auch Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspülmaschinen, Kühlschränke und sogar Gefriertruhen gibt es.

Ebenso beobachtet Cohrt, dass die Nachfrage nach SB-Wurst und -Fleisch hier im ländlichen Raum immer noch steigt. Und auch, dass bei Bio-(Rind-)Fleisch Kunden zögern und weniger junge Leute als erwartet die Self-Checkout (SCO)-Kassen nutzen. Dank vier Kassenplätzen kann auch der Samstagsansturm der Kunden aber auch so gut bewältigt werden.

Waren-Infos für Transparenz

Das E-Center Cadenberge ist nicht nur in Bezug auf das Gebäude auf dem neuesten Stand der Technik (vom Tageslichteinfall gesteuerte LED-Beleuchtung, Kühlung der Kühltruhen und -schränke durch CO2, Temperierung des Marktes auf 19 Grad Celsius durch Betonkernaktivierung), sondern erfüllt auch den Wunsch der Kunden nach mehr Wissen. Über die Monitore der O&G-Abteilung flimmern sowohl Informationen über Sorte und Preis der Ware als auch – in gleichgroßer Schrift und deswegen sehr transparent – über deren Herkunft: „Spargel weiß aus Peru – Kilo 6,99 Euro“ heißt es da beispielsweise. Neben dem Einkaufswagenspeicher gibt es einen Desinfektionstuchspender, um die Wagengriffe zu reinigen. Das ist nicht nur in Coronavirus-Zeiten eine gute Idee.

Gerüstet für den ersten Sommer

Für den ersten Sommer in Cadenberge haben sich Inhaber Marco Cohrt, Marktleiter Stephan Eckhoff und das 70-köpfige Team gut gerüstet. Es gibt einen begehbaren, 27 Quadratmeter großen Getränkekühlschrank mit 350 Sorten „Flüssignahrung“, eine Caféterrasse, von der aus man direkt auf das Cadenberger Zentrum blickt, und den niedersächsischen Blumen- und Dekorationsfilialisten „Evergreen“. Und es findet sich immer noch Platz im Markt, den man ideenreich bespielen kann. Anfangswehen, die bei der Markteröffnung auffielen, sind mittlerweile überwunden: „Wir hatten anfangs wirklich vergessen, im Kundenlauf Abkürzungswege einzuplanen. Die sind nun eingerichtet“, sagt Marco Cohrt. Bei einem 3.200-Quadratmeter- Markt ist auch das eine gute Idee.

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