Wie betreibt man als Edeka-Händler mit über hundertjähriger Geschichte fünf Märkte auch in der sechsten Generation erfolgreich? Wie bekommt man eine gute Nachfolgeregelung hin – und wie kann man in der aktuellen Situation Kosten reduzieren und dem Fachkräftemangel begegnen? Sabine Fanderl und ihr Sohn Sebastian Huber sind bei diesen Fragen die richtigen Ansprechpartner, denn sie geben ganz klare Antworten.
"Ein Erfolgsrezept: Was wir tun, versuchen wir, in beständig hoher Qualität zu tun."
Sabine Fanderl, Edeka Fanderl
Frauenpower und Expansion
„Das, was wir tun, versuchen wir, in beständig hoher Qualität zu tun – das ist eines der Erfolgsrezepte“, formuliert Sabine Fanderl. Aber was tun sie genau? Die 57-Jährige führt das Unternehmen in fünfter Generation. Als ihre Kinder in Kindergarten und Grundschule waren, stieg sie ins elterliche Geschäft ein – und startete durch. „Wir hatten damals nur zwei – heute würde man sagen kleinere – Flächen mit 980 und 1.200 Quadratmetern. Nach der Zweitausenderwende haben wir eine große Fläche dazu genommen. Das machte mir so viel Spaß – eigentlich habe ich in den kommenden 20 Jahren nur neu gebaut, umgebaut und erweitert. Das ging Schlag auf Schlag. Heute haben wir rund 12.000 Quadratmeter Verkaufsfläche“, so die Unternehmerin.
Erfolg durch Bake-off
Als Erfolgsfaktor Nummer eins macht Sabine Fanderl das Thema Bake-off aus. „Wir haben schon 2004 begonnen, in unseren Märkten Bake-off-Stationen einzubauen. Damals wurden wir belächelt und hatten Probleme, überhaupt einen Lieferanten für vorgebackene Teiglinge zu finden“, erinnert sie sich, TK-Lieferketten seien noch nicht leistungsfähig gewesen. Ihr Vater habe das Potenzial erkannt, man habe dann einen Lieferanten gefunden und das Thema vorangetrieben. Bei Edeka Fanderl wird das Aufgebackene – angeboten werden rund 25 Sorten – vorverpackt, denn die Kunden mögen den schnellen Einkauf und möchten sicher sein, dass die Ware unberührt ist, weiß die Kauffrau. Bake-off sei eine perfekte Ergänzung zum Vorkassenbäcker.
Erfolg durch Käse an der SB-Theke
Die Themen schneller Einkauf und Hygiene haben in den Fanderl-Märkten auch den Umgang mit der gelben Mopro-Linie beeinflusst: Käse liegt verpackt in der SB-Theke. In einigen Märkten mache man bis zu neun Prozent mehr Mopro-Umsatz, seit der Käse verpackt in der Theke zu finden sei, beobachtet Sabine Fanderl. Man vermeide Berührungsängste der Kunden mit der Bedientheke, der Raum Ingolstadt sei keine große Käseregion, und mancher habe auch bei französischem Käse eventuell das Problem mit der Aussprache. Verpackt wird auch der Scheibenkäse in vollkompostierbare Folie. Sie sei zwar drei- bis viermal so teuer wie herkömmliche Folie, aber dem Kunden würden Nachhaltigkeitsgedanken immer wichtiger, so die Kauffrau.