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Rewe in Rengsdorf: Die Glücks-Ritter

Mit seinem fast vollständig umgebauten Markt in Rengsdorf steht Rewe-Kaufmann Michael Glück mehr denn je für ein echtes Einkaufserlebnis in der Region. 2024 übergibt er den Stab nach 40 Jahren an seinen Sohn Lukas.

Michael Glück (r.) übergibt das Ruder 2024 an seinen Sohn Lukas, der bereits in den Startlöchern steht. Foto: Rewe Glück
Von Mirko Jeschke | Fotos: Rewe Glück

Mit seiner starken Affinität zu Wein und Spirituosen hat Michael Glück bereits vor vielen Jahren seine Weinwelt zu einer ganz besonderen Anlaufstelle für Genießer von Wein und Spirituosen gemacht. Seinen einzigen Markt im rheinland-pfälzischen Rengsdorf, etwa 30 Kilometer nördlich von Koblenz, hat er seit der Übernahme 1984 stetig weiterentwickelt. Für die jüngste Entscheidung, den rund 1.500 Quadratmeter großen Markt einer grundlegenden Modernisierung zu unterziehen, gab es allerdings gewichtige Gründe.

Geordnete Stabübergabe

Einerseits waren die Kühl- und Kälteanlagen in die Jahre gekommen, die immer häufiger notwendigen Wartungsmaßnahmen entsprechend aufwendig und kostenintensiv. Zudem war dem Rewe-Kaufmann klar, dass er das bislang verwendete Kühlmittel künftig nicht mehr nutzen kann.

Noch viel wichtiger war es Michael Glück aber, vor seinem Ruhestand die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen: „Ich werde mich Ende dieses Jahres aus dem operativen Geschäft zurückziehen und die Verantwortung für den Markt meinem Sohn Lukas übergeben. Den Umbau wollte ich ihm aber nicht alleine aufbürden und habe das Projekt deshalb vorgezogen. Außerdem kann man solche Ideen, wie ich sie hatte, als Jungkaufmann einfach nicht umsetzen beziehungsweise gegenüber der Rewe vertreten.“

Drei Wochen lang Großbaustelle

Kein Wunder also, dass Familie Glück den Umbau, dem eine eineinhalb Jahre andauernde Planung vorausging, so schnell wie möglich umsetzen wollte. Pünktlich zum Nationalfeiertag am 3. Oktober war es dann so weit: der Markt wurde gut drei Wochen lang geschlossen und komplett auf den Kopf gestellt. „Wir haben die Bestände heruntergefahren und im Prinzip außer den Fliesen und der Decke alles neu gestaltet. Die einzigen Bereiche, die nicht angetastet wurden, waren die Weinabteilung und die Sushi-Bar“, erzählt Michael Glück von der überaus herausfordernden Umbauphase. Mindestens 50 Handwerker waren dabei jeden Tag vor Ort, von Elektrikern über Schreinermeister bis hin zu Kältetechnikern. Neben den Kühltheken und den Regalen wurden auch die Beleuchtungsanlagen ausgetauscht.

Energiesparende Lösungen

Dass gerade mit den neuen Lichtlösungen nochmals erhebliche Energieeinsparungen erzielt werden konnten, hat Glück besonders überrascht: „Wir hatten bereits vor sechs Jahren auf LED umgestellt und sind damit deutlich effizienter geworden. Mit den neuen Anlagen benötigen wir jetzt nur noch 15 Prozent des Stroms, den wir vorher verbraucht haben.“

Einem weiteren Stromfresser, der Kühlung beziehungsweise Tiefkühlung, wurde ebenfalls der Garaus gemacht. Mit den neuen hocheffizienten Anlagen konnte sich der Stromverbrauch im Bereich Kälte auf 40 Prozent des bisherigen Niveaus reduzieren lassen. Einen deutlichen Platzzuwachs in der Kühlung hat dabei der Bereich rund um vegetarische und vegane Produkte erhalten; die entsprechende Aktionsfläche wurde von ursprünglich 0,75 Meter auf nun fünf Meter erweitert.

Kunden im Fokus

Bei allen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung war es dem Kaufmann aber ein Herzensanliegen, den Markt auch atmosphärisch attraktiv für seine Kunden zu halten. „Wir haben uns bei dem neuen Anstrich darauf konzentriert, ein Wohlfühlambiente mit gediegenen Farben zu schaffen. Knallfarben haben wir ganz bewusst außen vor gelassen.“

Damit sich die durch die grassierende Inflation deutlich preissensiblere Kundschaft weiterhin problemlos zurechtfindet, wurde darauf geachtet, dass sowohl der bisherige Marktlauf als auch die Sortimentsplatzierungen beibehalten werden. Ziel sei es gewesen, so wenig wie möglich für die Kunden zu verändern. Die größte Angst des umtriebigen Händlers während des dreiwöchigen Umbaus war es, dass fest eingeplante Lieferungen ausbleiben. „Die Vorstellung, dass aus irgendeinem Grund keine Möbel kommen, hat mir schlaflose Nächte bereitet. Es ist aber alles gut gelaufen, und wir konnten planmäßig am 27. Oktober wiedereröffnen“, erinnert sich Michael Glück, der für die Umbaumaßnahmen größtenteils in der Region ansässige Firmen engagiert hat. 

Auf den neuesten Stand der Technik wurden auch die insgesamt fünf Kassen (inklusive Abholservice-Kasse) gebracht. Im Mittelpunkt standen dabei eine einfache, intuitive Handhabung für die Mitarbeiter sowie die Möglichkeit, die Systeme optional zu erweitern. Auf die Einführung von SB-Kassen wurde indes aus Platzgründen verzichtet. 


"Es ist nicht der Beruf, sondern das Image des Marktes, das Menschen zu einem Arbeitgeber zieht."

Michael Glück, Rewe Glück


Starkes Markt-Image

Die knapp 60 Mitarbeiter, darunter sieben Auszubildende, mussten während der Umbauphase selbstverständlich tatkräftig mit anpacken. Dass sie das gerne tun, hängt nicht zuletzt mit dem sehr guten Ruf des Marktes in der Region zusammen. „Es ist nicht der Beruf, der die Menschen zu einem Arbeitgeber zieht, sondern das Image des Marktes“, betont Glück und hat deshalb ganz bewusst die Entscheidung getroffen, dass neue Azubis von seinen eigenen Azubis eingestellt werden.    

Hätte der Kaufmann einen Wunsch frei – er würde die Ein-, Zwei- und Fünf-Cent-Münzen abschaffen. „Es geht mir nicht darum, die Preise an jedem Produkt aufzurunden, sondern nur den Gesamtbetrag an der Kasse. Das würde jeden einzelnen Bezahlvorgang enorm beschleunigen und dem Personal das Leben deutlich leichter machen.“


INFO

Michael Glück

Seit 1984 betreibt Michael Glück seinen Rewe-Markt im rheinland-pfälzischen Rengsdorf mit aktuell 60 Mitarbeitern. Nach der Neueröffnung 2010 hat er den Markt im Oktober 2022 einem umfassenden Umbau unterzogen. Während der rund drei Wochen andauernden Bauarbeiten wurden 1.300 der 1.500 Quadratmeter Verkaufsfläche komplett umgestaltet.

Nicht betroffen von den Maßnahmen war nur die Weinabteilung „Michaels Weinwelt“, mit der Rewe Glück bereits zahlreiche Preise gewonnen hat, darunter auch mehrfach den RUNDSCHAU-Award „Deutschlands bester Getränkehändler“.

Nach 40 Jahren als Rewe-Kaufmann verabschiedet sich Michael Glück Ende 2023 in den Ruhestand und übergibt das Ruder an seinen Sohn Lukas, der den Markt ab Januar 2024 alleinverantwortlich führen wird.


 

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