Die 451 Filialen von Kaiser's Tengelmann beschäftigen insgesamt rund 16.000 Mitarbeiter und kommen auf einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro Netto-Umsatz. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart, Haub nannte ihn auf der Pressekonferenz lediglich "fair".
„Wir sehen leider keine Perspektive mehr, unsere Supermärkte aus eigener Kraft zu einem profitablen Unternehmen zu machen. Mit einem Marktanteil von nur 0,6 Prozent sind wir zu klein, um weiterhin im Markt eine Chance zu haben“, sagt Karl-Erivan Haub, Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann auf einer Pressekonferenz in Mühlheim a.d. Ruhr.
Stärkung der lokalen und regionalen Wirtschaft
Bereits im Sommer hatte das Unternehmen bekannt gegeben, sein seit Jahren defizitäres Supermarktgeschäft einer grundlegenden Analyse zu unterziehen und verschiedene Optionen zu prüfen. „Das Ergebnis der Analyse ist auf schmerzliche Weise eindeutig", so Haub weiter.
Die Edeika plant die übernommenden Standorte in Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen nach und nach an selbstständige Kaufleute zu übergeben. „Dadurch ermöglichen wir vielen, vor allem jungen Menschen – insbesondere den Filialleitern von Kaiser’s Tengelmann – die Chance auf Selbstständigkeit unter dem Dach von Edeka“, so Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Edeka AG. Dies bedeute auch eine Stärkung der lokalen und regionalen Wirtschaft.
Haub appelliert an "Vernunft" des Bundeskartellamtes
Neben Kaiser’s Tengelmann übernimmt die Edeka auch die Online-Tochter Tengelmann E-Stores GmbH, zu der die Onlineportale Plus.de und GartenXXL.de gehören. Haub hatte Plus.de in den letzten Jahren zum Erfolg geführt und sich damit in der Branche profiliert. Die Organisation soll nun in die Edeka-Tochter Netto Marken-Discount integriert werden. „Unser Online-Shop hat unter dem Dach von Netto als Multi-Channel-Anbieter deutlich größere Marktchancen als heute als reiner Pure Player“, so Haub.
Noch steht die Genehmigung der Übernahme durch das Kartellamtes aus. Ob die Behörde ohne Auflagen zustimmen wird, ist fraglich, da Marktmacht der Edeka weiter wachsen wird. Noch-Eigentümer Haub appellierte an die Bonner Behörde "vernünftig" zu sein - im Falle einer Absage drohe im schlimmsten Fall die Schließung der Filialen: "Unser Marktanteil betrtägt lediglich 0,6 Prozent - durch die Übernahme werden keine gravierenden Marktveränderungen zu erwarten sein."