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EU-Parlament beschließt strengere Tabakrichtlinie

In einer Abstimmung hat das EU-Parlament heute für strengere Richtlinien für den Verkauf von Tabakprodukten mit einer großen Mehrheit gestimmt.

In Zukunft werden auf Zigarettenpackungen großflächige Schockbilder, die alleine 65 Prozent der Packung bedecken, sowie noch klarere Warnhinweisen zu sehen sein. Die EU-Regelung sieht zudem vor, dass alle Aroma- und Zusatzstoffe – allen voran Menthol - ganz aus Zigaretten verbannt werden.

Vor allem Jugendliche soll die neue Tabakrichtlinie abschrecken, überhaupt erst mit dem Rauchen zu beginnen. Durch Tabakkonsum sterben in der EU schätzungsweise 700000 Menschen pro Jahr.

Die EU-Staaten hatten sich bereits im Juni auf schärfere Regeln für Tabakprodukte geeinigt. Nun beginnen Verhandlungen mit den Regierungen, die zwei Jahre Zeit haben, um die Richtlinie umzusetzen. Die neue EU-Bestimmung wird daher frühestens 2016 in Kraft treten.

Experten begrüßen den Schritt. Eine massive Erhöhung der Tabaksteuer und ein striktes Rauchverbot in der Öffentlichkeit seien allerdings noch effektivere Maßnahmen gegen Tabaksucht, heißt es bei der WHO.

Vonseiten der Tabakhersteller hatte es bereits im Vorfeld der Abstimmung massive Kritik an der neuen Verordnung gehagelt. "Europa ist auf dem besten Weg, Marken- und Geschmacksvielfalt abzuschaffen. Das ist Verbraucherbevormundung", sagte Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL). Der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft befürchtet nun, dass ein boomender Schwarzmarkt entsteht: „Denn standardisierte Verpackungen und ein Einheitsgeschmack sind einfacher zu fälschen“, so der BLL-Chef.

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