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Fast jede fünfte Produktneueinführung hat in Europa Bio-Qualität

Immer mehr Produktneuheiten im Lebensmittel- und Getränkebereich sind in Europa mit Bio-Auszeichnungen versehen. Besonders stark gewachsen ist der Anteil der Produkte, die als „ethisch“ oder „ökologisch“ gekennzeichnet sind, zeigt Mintel, eine Agentur für Market Intelligence. Die größte Kaufbereitschaft für Bio-Produkte weisen dabei Millennials und Generation Z auf.

"Bio-Produkte"
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Von Nilofar Eschborn | Fotos: Pixabay/Pexels

Die globale Gesamtzahl der als Bio ausgezeichneten Lebensmittel- und Getränkeeinführungen ist zwischen August 2009 und Juli 2019 von 6 auf 10 Prozent gestiegen. Das geht aus der Datenbank weltweiter Produktneueinführungen von Mintel, einer Agentur für Market Intelligence, hervor. Europa zeichne sich dabei als führende Kraft aus, denn hier sind inzwischen fast ein Fünftel aller neuen Lebensmittel- und Getränkeentwicklungen Bio-Produkte. Deutschland zählt nach Frankreich sogar zu den stärksten Vorreitern.

„Zunehmende Verbrauchersorgen um die Umwelt und die eigene Gesundheit haben in Europa die Nachfrage nach Bio-Waren verstärkt“, erklärt Katya Witham, Global Food & Drink Analystin bei Mintel. Dennoch sieht sie in zahlreichen Kategorien noch weitere Innovationsmöglichkeiten. Das gelte insbesondere für solche, in denen Bio-Auszeichnungen bisher eine untergeordnete Rolle gespielt haben, wie etwa bei Wein.

Deutlich mehr ethische und „Frei-von“-Auslobungen

Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass 43 Prozent der Bio-Markteinführungen über "Frei-von“-Auszeichnungen verfügen. Damit hat sich der Anteil zwischen August 2009 und Juli 2019 mehr als verdoppelt. Auch der Anteil der als „ethisch“ oder „ökologisch“ ausgelobten Produkte stieg auf 41 Prozent. „Bio-Auszeichnungen werden zunehmend Teil einer umfassenderen Gesundheits- und Ethik-Positionierung“, erklärt Witham weiter. „Veganismus und pflanzenbasierte Ernährung liegt derzeit klar im Trend, und für Hersteller scheint es daher naheliegend, diese beiden Themen mit Bio zu verbinden. In unseren Untersuchungen haben wir herausgestellt, dass knapp die Hälfte der in den letzten zwölf Monaten eingeführten veganen Lebensmittel- und Getränke als ‚Bio‘ positioniert waren. Durch den Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe eröffnet sich für Biomarken die Chance, ihre Nachhaltigkeit auch um eine ethische Komponente zu erweitern.“

Junge Leute zeigen die größte Kaufbereitschaft

Eine Online-Umfrage von Mintel in Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien und Polen zeigt zudem, dass junge Verbraucher zwischen 16 und 34 Jahren die größte Kaufbereitschaft für Bio-Lebensmittel und -Getränke aufweisen. Millennials, also Verbraucher zwischen 25 und 34 Jahren, zeigen die größte Kaufbereitschaft in Italien (87 Prozent) und Deutschland (86 Prozent). In Polen kaufen wiederum mehr Verbraucher der Generation Z, also zwischen 16 und 24 Jahren, Bio-Lebensmittel und -Getränke als die dortigen Millennials.

Die spanische Generation Z zeigt zudem eine deutlich höhere Preisbereitschaft als die Gesamtbevölkerung. Wenn auch die deutsche Generation Z weniger bereit ist, mehr zu zahlen, als die spanische, setzt sich dieses Bild auch hierzulande fort: In Deutschland akzeptieren 27 Prozent der Generation Z höhere Preise für Bio-Artikel; in der deutschen Gesamtbevölkerung sind es gerade einmal 21 Prozent. Daraus schließt Witham, dass vor allem Premium-Convenience-Produkte mit Bio-Auszeichnung noch Marktpotenzial haben.

Die Mintel-Analystin Witham wird diese und weitere Ergebnisse am 7. Oktober im Rahmen der Lebensmittelmesse Anuga vorstellen.

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