Am Ende der Straße eine neue Welt. Gartenfelderstraße heißt die Adresse, aber weder einen Garten noch Felder gibt es hier. Nichts deutet an der Einfahrt zu dem alten Industriegelände in Berlin Spandau darauf hin, dass hier ein Unternehmen expandiert, von dem mancher Investor noch in diesem Jahr Bedeutendes erwartet. Den Börsengang nämlich und damit den Ritterschlag zur Kategorie der Unicorns, der mit über einer Milliarde US-Dollar bewerteten Start-ups. Verwundert steht man hinter alten Lagerhallen und verrottenden Schienenanlagen vor einem grauen hohen Gebäude, das sich eigentlich nicht von der Umgebung unterscheidet. Infarm steht dran. Es ummantelt „Infarms High-Capacity, Large-Scale Growing Center“ als Teil eines globalen Farming-Netzwerkes.
Monatelang werden Mails hin und hergeschickt, Reminder formuliert, Meetings abgewartet und Telefongespräche geführt, bis das Unternehmen einwilligt, eine Journalistin durch die Anlage zu führen. Und selbst dann gestaltet sich die Dokumentation besonders. Die an der Digitalanzeige des Wachstumscontainers sichtbare Temperaturangabe oder die Kennzahlen des Luftwechsels der Klimaanlage bitte nicht notieren. Und den Blick durchs kleine Fenster in das Pilzkulturenregal fotografieren? Auf gar keinen Fall.