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Interview: Genuport-Vorstand Dr. Uwe Lebens zur ISM

Die Internationale Süßwarenmesse (ISM) musste erneut auf einige große Player verzichten. Die Veranstalter selbst zeigen sich mit dem Verlauf der Messe trotzdem zufrieden. Ein Interview zum Thema mit Genuport-Vorstand Dr. Uwe Lebens.

Genuport-Vorstand Dr. Uwe Lebens
Genuport-Vorstand Dr. Uwe Lebens
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Viele bekannte Markenartikler sind nicht mehr auf der ISM. Was meinen Sie dazu?
Dr. Lebens: Es ist derzeit so, dass viele dieser Unternehmen zwar nicht mehr als Aussteller auftreten, die ISM aber trotzdem besuchen und sich vor Ort informieren. Ein Gebäckhersteller hat beispielsweise während der Messetage einen Konferenzraum in einem Hotel angemietet und den Handel dorthin eingeladen. Dies nur als Beispiel für das Betragen vieler anderer Markenartikler. In meiner Funktion als Stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises der ISM kann ich so ein Verhalten natürlich nicht gutheißen. Aber: Es zeigt, dass die ISM ihren Rang als internationale Weltmesse der Süßwaren weiterhin behauptet.

Wie sind Sie mit dem Messeverlauf zufrieden?
Dr. Lebens: Wir sind mit dem Verlauf der Messe zufrieden. Wie erhofft, haben wir nicht nur alte Kontakte vertieft und neue geknüpft. Die ISM ist für uns immer auch eine gute Plattform, um neue Ideen zu entwickeln sowie konkrete Pläne zu schmieden. 

Steigende Rohstoff- und Energiepreise, steigende Logistikkosten und die Eurokrise. Welche Chancen erhoffen Sie sich in diesem Kontext von der ISM?
Dr. Lebens: Steigende Grundkosten sowie die gesamtwirtschaftliche Situation betreffen alle Wettbewerber. Über kurz oder lang wird der Verbraucher dies gerade auch im Süßwarenbereich spüren. In diesem Kontext ist es umso wichtiger, hervorzustechen: durch außerordentliche Qualität und durch innovative Produkte. 

Asien und weitere außereuropäische Länder gelten als bedeutender Wachstumsmarkt, in Deutschland bleibt hingegen das große Wachstum aus. Welche Potenziale bietet das Segment Süßwaren dem deutschen Handel überhaupt noch? 

Dr. Lebens: Das Potenzial, das der deutsche Süßwarenmarkt zu bieten hat, ist vor allem ein qualitatives. Ganz im Gegensatz zu Asien: Dort wird ein großes quantitatives Wachstum verzeichnet. Hierzulande bewegen wir uns in gesättigten Märkten. Trotzdem oder vielmehr deshalb ist Deutschland für uns ein umso attraktiverer Markt. Im Bereich der Süßwaren setzt der Verbraucher zunehmend auf den Premium-Bereich. 

Wie sorgen Sie für Wachstum und Wertschöpfung am Point of Sale?

Dr. Lebens: Wir werden mit unseren Marken dem Verbraucherbedürfnis nach Qualität und Premium gerecht. Außerdem schätzt der Verbraucher das Außergewöhnliche. Wir nutzen dieses Potenzial, indem wir verstärkt auf Besonderheiten setzen. Bestes Beispiel ist hierfür die Marke Popz, die sich mit den Popcorn-Sorten Paprika und Wasabi aus der „süß oder salzig-Vereinheitlichung“ löst. Wachstum am Point of Sale ist daher eine Mischung aus dem interessierten Impuls-Käufer, dem innovativen Handel, der die Produkte am Point of Sale platziert und dem Trend-Gespür des Herstellers.

Was sind die Süßwarentrends 2013?
Dr. Lebens:
 Neben den allgemeinen Trends hin zum Besonderen und Außergewöhnlichen wird außerdem die Tendenz,Snacken gesünder zu machen, erneut aufgegriffen. Im Gegensatz zur frühen Phase dieses Trends geht es nun weniger um die Reduzierung von Kalorien, sondern vielmehr darum, die Inhaltsstoffe sorgfältig auszuwählen. Außerdem sind in der Süßwarenbranche zurzeit außergewöhnliche Geschmacksrichtungen präsent sowie Produkte mit Mehrwert: Entweder dadurch, dass Ihnen allergene Stoffe wie Laktose oder Gluten entzogen sind oder dass Ihnen energiespendende Zutaten hinzugefügt werden.

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