Artikel

Joghurt: Zurück zum Ursprung

Die Health-Claim-Verordnung macht vielen Joghurt-Herstellern zu schaffen. Jetzt geht der Trend zurück zur Natur. Einfache Rezepturen, weniger Zutaten, voller Genuss – das ist jetzt wieder Programm. Ein Interview mit Danone-Chef Andreas Ostermayr.

Danone-Chef Andreas Ostermayr
Danone-Chef Andreas Ostermayr
zur Bilderstrecke, 3 Bilder

Herr Ostermayr, der Joghurt-Markt schwächelt und braucht neue Impulse. Was tun Sie konkret dafür?
Ostermayr:
 Mit dem Relaunch von Activia und der Marke „Danone Molkerei“ wollen wir den Markt wieder ankurbeln. Wir machen dies auf Basis unserer Erfahrung und den Rückmeldungen von Konsumenten.

Was genau haben Sie bei Activia verändert?
Ostermayr: Seitens der Verbraucher gab es Erwartungen, die Fruchtigkeit und die Cremigkeit zu verbessern und mehr Inhalt im Becher zu bekommen. Diese Erwartungen haben wir ernst genommen und umgesetzt. Die 10 Gramm mehr bleiben übrigens langfristig. Den Kundenwünschen entsprechend gehen wir mit Activia jetzt auch in den Einzelbechermarkt. 

Wie schätzen Sie das Potenzial im Einzelbechermarkt ein?
Ostermayr: Der Einzelbechermarkt ist ein wichtiges Segment, in dem wir mit Activia bisher nicht vertreten waren. Hier sehen wir Potenzial für Activia. Einzelbecher sind ideal für alle, die sich ihre Sorten gern selbst zusammenstellen möchten. Außerdem wollen wir so auch neue Kunden für Activia gewinnen, für die unser Vierer-Pack bisher eine Barriere war. Insgesamt wollen wir damit unsere Marktführung mit Activia ausbauen.

Welche Wertschöpfungspotenziale ergeben sich daraus für den Händler?
Ostermayr:
 Unsere Handelspartner haben mit der Kombination aus Vierer-Pack und Einzelbechern die Möglichkeit, gezielt auf die Präferenzen ihrer Kunden einzugehen. So bedienen sie beispielsweise die Bedürfnisse von Familien, bieten aber auch kleinen Haushalten eine vielfältige Auswahl. Gerade bei der steigenden Anzahl an Single-Haushalten und auch bei Senioren sind kleinere Packungseinheiten ein Thema.

Sollte der Händler den Activia-Einzelbecher „traditionell“ im Kühlregal präsentieren oder auch mal andere Wege gehen?
Ostermayr: Eine Kühlung ist für unsere Joghurts natürlich zwingend. Was die Platzierung angeht, sind wir immer offen für individuelle Kooperationen mit einzelnen Handelspartnern. Alternativ bieten Zweitplatzierungen, etwa an den Kassen, eine gute Möglichkeit, den To-go-Trend der Konsumenten für einen Joghurt zwischendurch zu unterstützen.

Daneben haben Sie ein neues Sortiment unter dem Label „Die Danone Molkerei“ herausgebracht. Warum?
Ostermayr:
 Die Produkte der Danone Molkerei sind die Summe aus unserer über 90-jährigen Erfahrung und aus zahlreichen Gesprächen mit Konsumenten. Wir haben sie gefragt, was für sie beim Kauf eines Joghurts wichtig ist, und daraus drei Produktkonzepte kreiert, deren Fokus auf Frucht, Genuss und Authentizität liegt. 

Im Markt gibt es schon genügend Fruchtjoghurts, die Regalflächen des Handels sind begrenzt und der Verdrängungswettbewerb groß. Jetzt kommen Sie mit einer neuen Fruchtjoghurtrange hinzu. Gibt das der Markt her?
Ostermayr:
 Ja! Wir verfolgen damit einen neuen Ansatz, da wir mit den drei Produktkonzepten Genuss, Frucht und Authentizität konkrete Konsumentenerwartungen aufgreifen. Dadurch wollen wir die gesamte Kategorie weiter nach vorne bringen. 

Was heißt das konkret?
Ostermayr:
 Die Potenziale der Danone Molkerei liegen darin, dass wir ganz neue Verbraucher ansprechen, die zum Beispiel bei Fruchtjoghurt skeptisch sind und jetzt mit unserem Fruchtigen oder unserem Original einen Joghurt essen können, der ihnen viel Frucht und Geschmack bietet – und das ohne Aromen  bzw. ganz ohne Zusatzstoffe. Die Danone Molkerei hat das Potenzial für einen neuen Joghurttrend, weil sie drei konkrete Konsumentenerwartungen aufgreift, für die es bisher kein Angebot in der Milchfrische gibt. Das ist gut für uns als Hersteller und für unsere Handelspartner. Der Joghurtmarkt braucht positive Impulse - und die können wir als Marktführer setzen.

Bei der neuen Range steht die Herkunft im Fokus? Warum?
Ostermayr:
 Auch dies ist ein Konsumentenwunsch: Immer mehr Verbraucher interessieren sich für die Herkunft und wollen wissen, wo und wie ein Produkt hergestellt wird. Die Danone Molkerei Produkte produzieren wir beispielsweise mit der frischen Milch unserer Landwirte aus dem Umkreis unserer Danone Molkereien in Rosenheim und Ochsenfurt. Wir zeigen auch die Menschen „hinter“ der Danone Molkerei – angefangen beim Landwirt über unseren Milcherzeugerberater und den Milchwagenfahrer bis hin zum Molkerei-mitarbeiter. Auf unserer Website gibt es viele Informationen zu den einzelnen Produkten.

Mit Activia und Actimel zielen Sie auf die Themen Wohlbefinden ab. Wie positionieren Sie die neue Range?
Ostermayr: 
Das Hauptkriterium für den Kauf von Joghurt ist der Geschmack. Es gibt aber viele wohlschmeckende Produkte im Markt. Wir haben festgestellt, dass es viele individuelle Erwartungen gibt, wie man Joghurt konsumieren möchte und was dabei wichtig ist. Mit Danone Molkerei greifen wir die Vorlieben der Verbraucher auf undbieten Ihnen mit unserer neuen Produktlinie insgesamt 18 verschiedene Produkte an. Die Danone Molkerei ist somit eine hervorragende Ergänzung zu Activia, das ganz andere, insgesamt stärker gesundheitsorientierte Verwender anspricht.

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise