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Karstadt verlässt Tarifbindung, ver.di übt Kritik

Karstadt hat bekannt gegeben, bis 2015 aus der Tarifbindung des Handels auszusteigen. Kritik kommt indes von ver.di. Der Schritt sei eine klare Fehlentscheidung.

Zahlreiche neue Marken einzuführen und gleichzeitig 2.000 Arbeitsplätze abzubauen zulasten von gutem Service und kompetenter Beratung war bereits ein falsches Signal an die Beschäftigten und Kunden", so Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel. "Mit dem Ausstieg aus der Tarifbindung stolpert das Karstadt-Management nun in seine nächste Fehlentscheidung. Die Karstädterinnen und Karstädter haben seit 2004 mehr als 650 Millionen Euro in ihr Unternehmen investiert, der Milliardär Nicolas Berggruen dagegen so gut wie nichts", so Nutzenberger. Es sei ein Skandal, wenn Berggruen nun einen Beitrag in die personellen Ressourcen von Karstadt verweigere - zumal die Kosten für eine angemessene Lohn- und Gehaltssteigerung lediglich einen minimalen Bruchteil dessen ausmachten, was die Beschäftigten in den letzten Jahren gegeben hätten, um das Unternehmen zu retten.

Ab sofort und für einen Zeitraum von zwei Jahren sollen laut Ankündigung der Karstadt-Geschäftsführung die Entgelttarifverträge für die Beschäftigten ausgesetzt werden. "Das bedeutet in der Konsequenz, dass die Geschäftsführung den rund 20.000 Karstädtern die tarifliche Existenzsicherung verweigert", so die Gewerkschafterin.

Darüber hinaus habe Karstadt in unverantwortlicher Weise die Kündigung aller Manteltarifverträge mit Ausnahme von Hamburg durch den Handelsverband maßgeblich mit betrieben, wolle aber nun selber angeblich an den Manteltarifverträgen festhalten. "Ob es sich abermals um ein Lippenbekenntnis handelt, wird sich zeigen", warnt Nutzenberger. Denn die Karstadt-Geschäftsführung habe mit der heutigen Ankündigung das Vertrauen seiner Beschäftigten endgültig verspielt und müsse sich fragen lassen, was denn ihr Wort überhaupt wert sei.

 

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