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Milchmarkt: Neue Konzepte gesucht

Der Umbruch der europäischen Milchmarktpolitik hat deutliche Spuren hinterlassen. Heftige Marktreaktionen stellen Milcherzeuger, Molkereien und Politik vor große Herausforderungen. Eine Suche nach neuen Konzepten.

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Von Martina Kausch | Fotos: "obs/Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V."

Der Umbruch der europäischen Milchmarktpolitik - weg von der Quote - hat deutliche Spuren hinterlassen.Milcherzeugerund Molkereien stehen vor großen Herausforderungen, die Zahl der Milchviehhalter sinkt.Die Branche ist auf der Suche nach neuen Konzepten.

So hat die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW beim Forum Milch NRW jüngst mit der Zukunft der Milchmärkte befasst."Die auch in diesem Jahr weiter sinkende Zahl der Milchviehhalter in Deutschland zeigt die Aktualität des Themas und wirft die Frage auf, wie sich die Branche zukunftsfähig aufstellen kann", heißt es in einer Mitteilung. Für den Milchmarkt gebe es nicht eine Lösung oder ein spezifisches Instrument, sondern es müsse an vielen Baustellen wie einer erhöhten privatwirtschaftlichen Vorsorge, einer Modernisierung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien, einer schlagkräftigeren Zusammenarbeit der Akteure in der Wert-schöpfungskette und einer Erhöhung der Wertschöpfung bei den Milcherzeugern angesetzt werden, zeigte sich Dr. Bettina Hartwig vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft überzeugt.

Dr. Heinrich Bottermann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, wies darauf hin, dass sich Milcherzeuger und Molkereien noch besser auf den Markt mit schwankenden Preisen einstellen müssten. Festpreismodelle oder eine neue Vertragsgestaltung, die inzwischen von einzelnen Molkereien angeboten würden, seien hier denkbare Schritte.

Aber auch die Wünsche der Konsumenten und die Regeln des Marktes erfordern gebündelte Strategien - von den Molkereien und dem Handel. Einige sind besonders erfolgreich und zukunftsträchtig.Überzeugungsarbeit für Milchprodukte leisten – eine Aufgabe für Molkereien und Handel gleichermaßen. Was ist dem Shopper wichtig? Das Tierwohl, ebenso wie Regionalität und der „Wunsch nach radikaler Transparenz“, sagte Julia Buch vom britischen Marktforschungsunternehmen Mintel beim diesjährigen Molkereikongresss in München. Thema Tierwohl: Die Frage, wie man tatsächlich gesunde Kühe nachhaltig ins Bewusstsein des Konsumenten hebt, beantwortet in Österreich die Kampagne „Tiergesundheit, die man schmeckt“ der Molkerei Salzburgmilch.

Salzburgmilch hat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachleuten unabhängiger Forschungsinstitute und des Naturschutzes einen Tiergesundheitscheck für Landwirte erstellt, dessen positive Ergebnisse dann auch über den Handel dem Verbraucher mitgeteilt werden. Jährlich werden nun 2.600 Bauern von 14 externen Prüfern kontrolliert. Fazit: Hier produziert und kommuniziert eine Molkerei, was der Konsument wünscht. Die stärkere Nachfrage nach Diversifi zierung der Produkte bedeutet eine zunehmende Komplexität der Produktion und auch der Kommunikation. Beispielsweise produziert Salzburgmilch GMO-freie (gentechnikfreie) Milch, Heumilch, Biomilch, Almmilch, Bioheumilch, Goldstandardmilch und „Reine Lungau Milch“ aus der gleichnamigen Region.

Wie sich deutsche Molkereien für die Zukunft aufstellen und warum regionale Molkereien im Vorteil sind, lesen Sie in unserer September-Ausgabe.

Das Forum Milch NRW diskutierte über die richtigen Strategien für die Milchmärkte.

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