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Neues vom Baum

Wie bringt man Innovation in ein Naturprodukt wie den Apfel? In Südtirol kann man dies besichtigen. Zutaten sind eine neue Apfelsorte mit einer Schale, die an einen „funkelnden Nachthimmel“ erinnern soll sowie die Positionierung der Frucht als spannende Ingredienz für die Gastronomie.

Apfelbäuerin Anja Ladurner ist Apfelsommelière und baut die neue Sorte auf einem Hektar an.
Von Marcelo Crescenti | Fotos: Crescenti/RUNDSCHAU

Lediglich fünf Meter trennen Anja Ladurners Haus von ihrer Apfelplantage. Die Bäuerin lebt umgeben von Bäumen, die aufgereiht unter Schutznetzen gegen Hagel stehen. Wir sind im Vinschgau, einem wichtigen Standort für die Apfelproduktion im italienischen Südtirol. Wo andere Urlaub machen, bewirtschaftet Ladurner zusammen mit Ehemann und Sohn ein Gebiet von insgesamt fünf Hektar. Ladurner ist Teil der Innovationsoffensive für ein Produkt, das man seit biblischen Zeiten kennt und sich seitdem äußerlich kaum verändert hat: Der Apfel.

Im hinteren Gelände, dem Tal zugewandt, zeigt die Bäuerin stolz eine Neuerung: Die Apfelsorte „Cosmic Crisp“. Schwer hängt das Obst an den dünnen Spalierbäumen. Eigentlich muss man Cosmic Crisp® schreiben, denn es handelt sich um einen Markenapfel, der aus den USA stammt. Seine rote Schale ist verziert mit zarten, sternähnlichen Sprenkeln, und erinnert laut Werbetext „an einen funkelnden Nachthimmel“.

Hier zeigt sich, dass Innovation nicht vom Himmel fällt, sondern vielmehr Mut und harter Arbeit bedarf. „Als wir uns um die neue Sorte bei der Genossenschaft beworben haben, hatten wir sie weder gesehen noch geschmeckt“, erinnert sich Ladurner. Dafür hat sie dann einen Hektar gerodet und in eine neue Anlage investiert. Heute, ganze fünf Jahre später, nähert sich die Produktion des neuen Apfels dem Vollertrag. 

Neu: Food Pairing

Innovativ ist auch die Idee des „Food Pairing“: Damit möchte das Südtiroler Apfelkonsortium den Apfel für die Gastronomie schmackhaft machen – und gibt der Frucht so eine neue Dimension. Anja Ladurner ist eine von rund 30 Apfelsommeliers  und -sommelières, die darin ausgebildet werden, Evas Frucht etwa mit Tiroler Speck, Schokolade, Mozzarella-Käse oder Nussmus zu kredenzen. Sie weiß auch, welche Sorte zu welcher Zutat am besten passt. „Die moderne Küche interpretiert den Apfel neu“, sagt sie. Es ist womöglich der Anfang eines neuen Trends, hier mitten in den Apfelbäumen des Vinschgaus. 

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