Nordsee Kabeljau-Fischern wird das MSC-Siegel entzogen. Grund dafür ist der Rückgang des Nordsee Kabeljau-Bestandes auf 81.224 Tonnen, was nach Berechnungen des ICES deutlich unter einer nachhaltigen Mindestbestandsgröße liegt. Zum Vergleich: Der Zielwert für eine gesunde Bestandsgröße bei 150.000 Tonnen.
„Der MSC Umweltstandard schließt die Befischung von Beständen, die keine nachhaltige Größe haben und in ihrer Regeneration beeinträchtigt sind, aus. Dies ist nach neuesten wissenschaftlichen Berechnungen beim Kabeljau in der Nordsee leider der Fall“, so Stefanie Kirse, Leiterin des MSC Deutschland. „Diese Suspendierung ist zwar ein schwerer Schlag für die Industrie, aber sie ist auch ein Beleg dafür, dass unser Umweltstandard greift und der Schutz der Bestände oberste Priorität hat.“ Sie appelliert außerdem an Fischereien, NGOs, Hersteller und Handel, zusammenzuarbeiten, um wirksame Maßnahmen zur Erholung des Kabeljau-Bestands einzuführen.
Klimawandel zeigt Auswirkungen auf die Fischerei
Warum der Kabeljau-Bestand in der Nordsee zurückgegangen ist, ist noch nicht vollumfassend geklärt, so der MSC. Wissenschaftler gehen allerdings davon aus, dass die Erwärmung der Nordsee und die damit verbundene schwache Nachwuchsproduktion zu den Gründen gehört. „Die Meere sind ein dynamisches und sich ständig veränderndes Ökosystem. Die Veränderungen im System beschleunigen sich jedoch durch den Klimawandel erheblich. Das wird uns beim Ringen um eine weltweit nachhaltige Fischerei vor enorme Herausforderungen stellen“, so Hans Nieuwenhuis, Klimaexperte und Nordeuropa Direktor des MSC.
Bereits in der Vergangenheit unterlag der Kabeljau-Bestand in der Nordsee Höhen und Tiefen. 1970 lag die Bestandsgröße zunächst bei 270.000 Tonnen. Nachdem sie sich dann von alarmierenden 44.000 Tonnen in 2006 auf eine wissenschaftlich nachhaltige Bestandsgröße von 152.207 Tonnen in 2017 erholt hatte, wurden die Kabeljaufischer MSC-zertifiziert. Das Wachstum, das Wissenschaftler für 2018 prognostizierten, blieb allerdings aus.
