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Nutri-Score benachteiligt Bio

Der Nutri-Score soll Konsumenten die Lebensmittelauswahl zu einer gesünderen Ernährung erleichtern. Die Bio-Branche sieht ihre Produkte durch die Kennzeichnung aber benachteiligt. Eine Kampagne soll aufklären.

Die Kampagne zeigt die Lebensmittelbewertung gemäß Nutri-Score: Cola light versus Bio-Apfelsaft
Von Sibylle Menzel | Fotos: Bundesverband Naturkost Naturwaren

Verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel der Verarbeitungsgrad oder Zusatz- und Ersatzstoffe, werden beim Nutri-Score nicht berücksichtigt. Das bringe Bio-Lebensmittel, bei denen weitestgehend auf ebensolche Stoffe verzichtet wird, ins Hintertreffen. Zu diesem Schluss kommt der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) und startet jetzt eine Kampagne, die Konsumenten aufklären soll.

Anhand von konkreten Produktbeispielen werden die Kritikpunkte der Bio-Branche am Nutri-Score dargestellt und erklärt, heißt es zum Kampagnenstart, die über Plakate, Print-Materialen und digital durchgeführt wird. Kritikpunkte sind auch, dass beim Nutri-Score mehrfach ungesättigte Fettsäuren, ein hoher Ballaststoffgehalt und sekundäre Pflanzenstoffe in der Bewertung bestimmter Produktgruppen gar nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt werden. Das, so der BNN, seien aber wichtige Faktoren für eine gesunde Ernährung.

Der Nutri-Score wird von Herstellern des Naturkostfachhandels bisher kaum genutzt. Nach einer bislang unveröffentlichten Umfrage zur Wirkung des Nutri-Scores auf Bio-Kunden, hat das Fehlen aber durchaus Einfluss auf die Kaufentscheidung. "Der Erwartungsdruck auf die Bio-Branche wird steigen, allein dadurch, dass die großen konventionellen Lebensmittelhersteller*innen und -händler*innen den Nutri-Score verstärkt nutzen", kommentiert Kathrin Jäckel, BNN-Geschäftsführerin.

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