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Oda stellt Endkundengeschäft in Deutschland ein

Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung als Logistikdienstleister in neuen Märkten stellt der norwegische Online-Supermarkt Oda sein Endkundengeschäft in Deutschland ein. Knapp 170 Stellen werden abgebaut.

Von Mirko Jeschke | Fotos: Oda Germany GmbH

Der norwegische Online-Supermarkt Oda stellt sein Endkundengeschäft in Deutschland ein. Wie das Unternehmen mitteilte, können Kunden ab dem 30. Juni keine Bestellungen mehr aufgeben. Hintergrund ist, wie zuletzt schon in Finnland, eine strategische Umstellung auf ein Logistics-as-a-Service (LaaS) Geschäftsmodell im derzeit schwierigen Finanzumfeld.

Oda startete Mitte Februar in der deutschen Hauptstadt. Mit einem Sortiment von mehr als 9.000 Produkten und einem Service, der von Kunden mit durchschnittlich 4,8 von 5 Sternen bewertet wurde, etablierte sich Oda nach eigenen Angaben innerhalb kurzer Zeit als starker E-Food-Herausforderer. Innerhalb von 3,5 Monaten vollumfänglichen Betriebs belieferte man in Deutschland über 18.000 Kunden und erreichte einen annualisierten Jahresumsatz von 15 Millionen Euro. Mit der Erweiterung seines Liefergebiets um das Berliner Umland und große Teile Niedersachsens legte Oda den Grundstein für großflächiges zukünftiges Wachstum in Norddeutschland.

Bis zur Einstellung des Endkundenbetriebs werden Oda-Kunden in Deutschland weiterhin normal beliefert. Der letzte Tag für eingehende Bestellungen ist der 29. Juni, heißt es.

Oda beschäftigt derzeit 167 Mitarbeiter in Deutschland, die das Unternehmen aufgrund der Einstellung des Endkundengeschäfts verlassen werden und bereits über die Veränderungen informiert wurden. Für die Belegschaft wurden laut Oda Lösungen gefunden, die fair und sozialverträglich sind.

Neuausrichtung als LaaS-Dienstleister in neuen Märkten geplant

Mit der Einstellung des Endkundengeschäfts in Deutschland treibt Oda seinen kürzlich begonnenen Strategiewechsel hin zu einem LaaS-Dienstleister in den bestehenden internationalen Märkten voran. Als LaaS-Dienstleister nutzt Oda seinen Wettbewerbsvorteil in der effizienten Lagerlogistik und Distribution und stellt ihn anderen Unternehmen als B2B-Service zur Verfügung. Erst kürzlich gab Oda seine Pläne bekannt, das Endkundengeschäft in Finnland einzustellen und sich dort als Logistikdienstleister neu auszurichten. In Deutschland befindet sich Oda derzeit im frühen Stadium der Prüfung eines ähnlichen Übergangs zu LaaS.

„Das deutsche Team hat sich unermüdlich dafür eingesetzt, Oda in Deutschland groß auszurollen. Dafür bin ich sehr dankbar. Jedoch müssen wir uns im derzeit schwierigen Finanzierungsumfeld neu aufstellen. In unseren neueren Märkten setzen wir deshalb voll und ganz auf unsere operative Exzellenz und stellen auf ein Logistics-as-a-Service-Modell um. Diese Neuausrichtung erhöht das Marktpotenzial deutlich und macht kapitaleffizienteres Wachstum möglich. Das ist der beste Weg, um unser Ziel, das effektivste Handelssystem der Welt aufzubauen, weiter zu verfolgen”, erklärt Oda-CEO Karl Munthe-Kaas.

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