Die Übernahmepläne, die den Manager nach eigenen Angaben „sehr überrascht“ haben, würden die Rewe deutlich in die Defensive bringen: Der bereits schon bestehende Abstand zwischen den „Gelb-blauen“ und den „Rot-weißen“ wäre beim Zustandekommen der Übernahme nicht mehr aufzuholen, weiß der Rewe-Chef.
Besonders in den drei verbliebenen Kaiser's-Regionen Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen würde die Edeka nach der Übernahme auf einen Marktanteil von rund 35 Prozent kommen und wäre damit doppelt so stark wie die Kölner. Auf Schützenhilfe hofft Alain Caparros vor allem aus Bonn und nimmt die Wettbewerbshüter schon mal in die Pflicht: "Das Kartellamt würde angesichts der jüngsten Sektoruntersuchung seine Glaubwürdigkeit verlieren, würde es die Übernahme so genehmigen."
Er fürchte, so Caparros in dem FAZ-Interview weiter, dass die Edeka auf eine Sondergenehmigung spekulieren könnte. Bei der sogenannten Ministererlaubnis kann sich der Bundeswirtschaftsminister über eine negative Entscheidung des Bundeskartellamtes hinwegsetzen und eine Übernahme oder Fusion durchboxen.
In einer sehr emotionalen Pressekonferenz hatte Tengelmann-Inhaber Carl-Eriwan Haub bereits an die „Vernunft“ des Amtes appelliert und indirekt eine Parallele zur Schlecker-Pleite gezogen: "Im schlimmsten Fall könnte ein Verbot der Übernahme die Schließung der Filialen und eine Kündigung aller 16.000 Mitarbeiter bedeuten."