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Schlecker schließt fast jede zweite Filiale

Um "die Basis für eine nachhaltige Fortführung zu legen" will Schlecker seine 5.400 deutschen Verkaufsstellen auf rund 3.000 reduzieren. Damit könnten lediglich 13.500 Arbeitsplätze bei Schlecker in Deutschland erhalten bleiben – das sind circa die Hälfte aller derzeitigen Arbeitsplätze.

Welche Märkte von der Schließung betroffen seien, werde nach den Gesprächen und einer endgültigen Abstimmung mit den Arbeitnehmern und Arbeitnehmervertretern veröffentlicht. Über das Sanierungskonzept für „Ihr Platz“ werde in Kürze separat berichtet.

Mit der Reduzierung des Filialnetzes werde eine Basis für Investorengespräche geschaffen, teilt Schlecker mit. Zugleich sei aber auch eine selbstständige Überlebensfähigkeit möglich, heißt es. "Schlecker ist zukunftsfähig", dies gehe aus einem  vorliegenden Gutachten hervor, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz (Foto) am Mittwoch, 29. Februar, in Frankfurt am Main mit.

Geiwitz machte in Bezug auf das Insolvenzrecht deutlich, dass nach der Verfahrenseröffnung (voraussichtlich Ende März) keine Verlust-Finanzierungen mehr möglich seien und das Unternehmen operativ schwarze Zahlen schreiben müsse. Geiwitz wörtlich: "Die gute Nachricht ist, dass das Unternehmen nach kompletter Umsetzung für sich überlebensfähig ist." Die schlechte sei, dass die in der Vergangenheit deutlich zu spät eingeleitete Restrukturierung keine andere Alternative als die harten Schnitte erlaube. Hier sei schlicht keine weitere Verlust-Finanzierung mehr möglich. "Es ist für die zum Teil langjährigen Schlecker-Mitarbeiter zweifellos eine harte Konsequenz, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, und eine Entscheidung, die wir uns nicht leicht gemacht haben", erklärte Geiwitz. "Wir werden dazu für die betroffenen Mitarbeiter in den kommenden Wochen einen Vorschlag erarbeiten, der dies so sozialverträglich wie möglich macht." Ob und wie die Mitglieder der Familie Schlecker selbst im Unternehmen verbleiben werden, ist derzeit noch unklar.

Nachdem in den vergangenen Wochen die Betriebsfortführung gesichert werden konnte, sei es nun wichtig, eine überlebensfähige Basisstruktur zu schaffen, mit der Investorengespräche erst realistisch seien. Dabei gehe das Basiskonzept jedoch weit über Schließungen hinaus. Es stehe auf vier weiteren Säulen:

- Maßnahmen zur Kostenreduktion
- Sortimentsoptimierungen und damit verbundene Preissenkungen
- Ladenumbauten
- ein nachhaltiger Kulturwandel im Sinne der Glaubwürdigkeit des Unternehmens.

 

 

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