Nach einer Marktanalyse des EHI Retail Institute aus dem Jahr 2023 haben sich Self-Checkout-Systeme in Deutschland zuletzt stark verbreitet. So hat sich die Zahl der Geschäfte mit entsprechenden Angeboten von 2021 auf 2023 auf gut 5.000 Geschäfte mehr als verdoppelt. Im Vergleich zu anderen Branchen liegt der LEH mit einem Anteil von 61 Prozent mit deutlichem Abstand an der Spitze. Zum Vergleich: Im Drogeriebereich halten lediglich 15 Prozent der Geschäfte SB-Kassen vor. Dabei wird das eigene Scannen der Artikel – stationär an der Kasse oder mobil am Regal – als zusätzlicher Kundenservice verstanden, um vor allem Wartezeiten zu verkürzen oder lästiges Umpacken an der Kasse zu vermeiden.
Self-Checkout auf dem Vormarsch
Aufgrund der steigenden Nachfrage stehen im LEH immer mehr SB-Kassen zur Verfügung. Mit cleveren Category-Management-Ansätzen bieten sie jede Menge Potenzial für zusätzliche Wertschöpfung.
Rasantes Wachstum

An den stationären Self-Checkout-Systemen in 4.270 Märkten sind laut EHI etwas mehr als 16.000 SB-Kassen im Einsatz, davon allein 9.600 im Lebensmitteleinzelhandel. Die meisten Kassen stehen den Kunden in Rewe- und Edeka-Märkten zur Verfügung.
Setzt man die im LEH im Einsatz befindlichen rund 9.600 SCO-Kassen in Relation zu den circa 230.000 herkömmlichen Kassen, wird deutlich, dass SB-Kassen mittlerweile durch das Wachstum eine ansprechende Marktbedeutung in Deutschland erlangt haben. Hinzu kommt, dass sie weiterhin ein großes Marktpotenzial besitzen, da viele Lebensmitteleinzelhändler bei Umbauten oder Neueröffnungen Installationen planen und davon auszugehen ist, dass auch im Discountbereich ein weiteres Wachstum stattfinden wird. Den Beleg für letztere Prognose liefert Lidl. Im Zuge der Weiterentwicklung seines Filialnetzes in Berlin bietet der Discounter seinen Kunden mit den im Dezember 2024 eröffneten Filialen in zwei Galeria-Standorten nach eigenen Angaben moderne Einkaufsmöglichkeiten in attraktiver Innenstadtlage. Neben dem Fokus auf dem Frischesortiment bzw. dem pflanzlichen Sortiment bieten die beiden Märkte – zusätzlich zu den herkömmlichen Kassen – mehrere Self-Checkout-Kassen, um den Kunden „einen schnellen und flexiblen Kassiervorgang“ zu ermöglichen.
Wie aus der EHI Markterhebung 2023 hervorgeht, gibt es im klassischen Lebensmitteleinzelhandel mittlerweile mehr als 2.600 Märkte mit durchschnittlich 3,7 SB-Kassen pro Markt. Damit erreichen die Märkte mit SB-Kassen einen Marktanteil im LEH von rund 7,5 Prozent.
Verschiedene Varianten
Betrachtet man die Möglichkeiten des Self-Checkout genauer, kristallisieren sich fünf Varianten heraus. Beim stationären Self-Checkout (1) dient die SB-Kasse als Packstation für eine oder mehrere Einkaufstüten. Dabei ist eine Kontrolle über eine integrierte Waage möglich. Ein integriertes Payment-Modul ermöglicht die Bezahlung mit oder ohne Bargeld. Diese Variante wird vorzugsweise für kleinere Einkäufe genutzt.
Beim mobilen Self-Scanning per Handheld oder Smartphone (2) scannt der Kunde über ein Handgerät (Industriescanner oder eigenes Smartphone) die Artikel während des Einkaufs ein. Bezahlung an einer stationären Kasse, am Bezahlterminal oder in der App. Dies ist vor allem bei größeren Einkäufen vorteilhaft.
Daneben gibt es das mobile Self-Scanning am Einkaufswagen (3). Bei dieser Variante mit dem „Smart Trolley“ ist der Scanner entweder am Einkaufswagen fixiert oder über ein Kabel mit einem fest montierten Mikrocomputer verbunden. Die Kontrolle erfolgt über Kameras und Wiegesensoren. Bei den vollautonomen Grab & Go Stores (4) registrieren KI-Technologie, Computer-Vision und Gewichtssensoren jede Artikelentnahme aus den Regalen. Shopper verlassen den Markt ohne aktiven Bezahlvorgang.
Schließlich erfassen beim Automatic Scanning (5) Barcode-Leser und Sensoren für die optische Bilderkennung die Artikel auf dem Kassenlaufband vollautomatisch im „Tunnelscanner“. Vereinzelte Testinstallationen im Handel blieben bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg.
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