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Spargel lässt Gewinne sprudeln

Früher war Importware hierzulande Standard: Spargel aus Griechenland, Spanien, Italien oder Peru dominierte den deutschen Markt. Dank anderer Anbautechniken hat der einstige Importmarkt einen Selbstversorgungsgrad von mehr als 80 Prozent erreicht. Und für heimischen Spargel geben Verbraucher auch gerne mehr Geld aus.

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Foto: Fotolia (marucyan)
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Von Dominique Snjka

Verbraucher mussten in den vergangenen drei Jahren für Spargel tiefer in die Tasche greifen: Noch 2014 kostete ein Kilogramm nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) durchschnittlich 5,89 Euro. 2015 kletterte der Preis auf 6,37 Euro und lag im vergangenen Jahr bei 6,73 Euro.
Besonders in der ersten Saisonhälfte sei das Angebot knapp gewesen, sagt AMI-Marktanalyst Michael Koch. Erst ab Pfingsten seien die Preise gefallen. Schlechtes Wetter hatte die Ernten vor allem in den wichtigen Anbaugebieten Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geschmälert.

Verbesserte Anbaumethoden …

Der Saisonstart könnte in diesem Jahr wegen der lang anhaltenden Kälte früh ausfallen. Der sogenannte „Kältereiz“ sorgt bei wärmeren Temperaturen für einen schnelleren Austrieb. Hans Lehar, Geschäftsführer der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft (OGA) Nordbaden, rechnet bei Anlagen mit beheizten Bodenflächen Mitte März mit dem ersten deutschen Spargel, bei Minitunnel-Kulturen Ende März. Noch vor gut 20 Jahren wäre das um diese Jahreszeit undenkbar gewesen. Damals wurde der erste Spargel Ende April, Anfang Mai gestochen. „Wir können den Spargel heute drei bis vier Wochen früher ernten“, sagt Simon Schumacher, Geschäftsführer des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE). Möglich gemacht haben das verbesserte Anbaumethoden.

… und was sie verändern

Die Landwirte arbeiten zunehmend mit speziellen Folienabdeckungen wie etwa dem Minitunnel. Er staut die Wärme und erzeugt damit quasi einen Treibhauseffekt. Zwischen 1995 und 2015 hat sich der Selbstversorgungsgrad – also der Marktanteil heimischen Spargels – laut Schumacher verdoppelt. Nach Zahlen des VSSE lag die Inlandsproduktion 2015 bei 114.000 Tonnen. Deutscher Spargel macht damit 84 Prozent des Marktes aus.
Nur bei Grünspargel ist das anders – der Importanteil liegt der AMI zufolge bei 70 Prozent. „Sobald deutscher Spargel verfügbar ist, wünscht der Verbraucher das deutsche Produkt“, sagt Lehar. Dafür sind viele bereit, mehr zu bezahlen: „Bei heimischer Ware ist der Verbraucher nicht so preissensibel“, fügt Schumacher hinzu. Das Edelgemüse ist außerdem ein Cross-Selling-Garant. Zur Absatzsteigerung empfiehlt etwa Fleischverarbeiter Campofrio Sonderplatzierungen in der Cabriotheke und in gekühlten Zweitplatzierungsmöbeln bei Obst und Gemüse. Auch Beratung spielt eine wichtige Rolle, sagt Ingmar Fritz Rauch, Prokurist des Wurstund Schinkenimporteurs Albert Rauch: „Rezeptkarten in der Obst- und Gemüseabteilung und an der Bedientheke können für Inspiration sorgen.“

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