Der niederländische Fleischkonzern Vion, dem das Bundeskartellamt zuletzt den Verkauf von Schlachthöfen an seinen Wettbewerber Tönnies untersagt hat, musste für das vergangene Geschäftsjahr aufgrund niedrigerer Schweinepreise einen Umsatzrückgang (fortgeführte Aktivitäten) um 5,9 Prozent auf 3,13 Milliarden Euro hinnehmen. Das normalisierte EBITDA aus den fortgeführten Aktivitäten ging auf 34,7 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 45,5 Mio. Euro), bedingt durch einen geringeren Beitrag aus dem Bereich Food Service (nach einem starken Jahr 2023), höhere Rindfleischkosten und steigende Personalkosten. Das normalisierte EBIT lag bei -11,3 Millionen Euro (Vorjahr: -1,2 Mio. Euro). Der Verlust aus den fortgeführten Aktivitäten belief sich stabil auf -44,5 Millionen Euro.
Unternehmensangaben zufolge war 2024 ein entscheidendes Jahr der strategischen Weichenstellung. Im Einklang mit der langfristigen Unternehmensstrategie habe Vion das eigene Portfolio neu ausgerichtet – und sich dabei gezielt von Aktivitäten getrennt, die wirtschaftlich schwach oder strategisch nicht mehr passend waren. Diese einmaligen Umstrukturierungsmaßnahmen hätten zwar zu einem Verlust geführt, jedoch sei man mit einem soliden Fundament, gesicherter Finanzierung, besserer operativer Leistung und finanzieller Stabilität ins Jahr 2025 gestartet. Die aktuelle Geschäftsentwicklung liege deutlich über der Planung.
CEO Tjarda Klimp: “2024 bedeutete, schwierige, aber notwendige Entscheidungen zu treffen – und sie konsequent umzusetzen. Damit schaffen wir die Basis für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft. Unser Kurs bleibt dabei klar: Wir konzentrieren uns auf langfristige Wertschöpfung in Benelux-Raum und auf eine verantwortungsvolle Lebensmittelerzeugung in unseren Kernmärkten. Diesen Weg gehen wir unbeirrt weiter.“
Schritt für Schritt umgesetzt
2024 war laut Vion ein anspruchsvolles Jahr. Viehknappheit führte zu hohen Einkaufspreisen, die Konkurrenz aus den Ländern mit niedrigeren Produktionskosten blieb stark, und auch die Personalkosten sind weiter gestiegen. Gleichzeitig wuchs die Nachfrage nach Produkten mit mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit – in ganz Europa. Sowohl das Schweine- als auch das Rindfleischgeschäft entwickelten sich 2024 in den Niederlanden und Deutschland positiv. Ebenso legte der Bereich Food Service im Jahresvergleich weiter zu, auch wenn steigende Rohstoffpreise beim Rind den Gewinn drückten. Für 2025 erwartet Vion hier wieder Stabilität.
In Deutschland hat sich Vion nach eigener Aussage von weniger erfolgreichen Standorten getrennt oder diese geschlossen – und sich auf Märkte mit besserer Wertschöpfung und stabileren Zukunftsaussichten konzentriert. Bei der letzten Phase dieser Neuausrichtung, die den süddeutschen Rindfleischbereich betrifft, handelt es sich dagegen um eine strategische Entscheidung, nicht um Leistungsdefizite. Der geplante Verkauf wurde im Juni 2025 vom Bundeskartellamt untersagt, doch das hat keine Auswirkungen auf den Betrieb: Die süddeutschen Schlachthöfe bleiben erhalten. Das Transformationsprogramm „Change that Matters“ stärkt weiterhin die eigenen Abläufe und Strukturen – auch wenn die Einsparungen zum Teil durch höhere Arbeits- und Lebendviehkosten aufgezehrt wurden, heißt es.
Vion hat Anfang 2025 die Finanzierung mit sämtlichen Partnerbanken verlängert. Damit sichert sich der Konzern die nötige finanzielle Flexibilität für die Strategieumsetzung, Stabilität im laufenden Betrieb und langfristige Investitionen.
Erfolgreicher Start in 2025
Laut dem Unternehmen ist 2025 das Abschlussjahr von „Change that Matters“ – nun steht die Umsetzung im Fokus. Vion richte sich konsequent auf die „neue Realität“ aus: mit klarem Fokus auf das Geschäft und einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung. Das Kerngeschäft in Benelux und das Rindfleischgeschäft in Deutschland würden stabil laufen – und sollen 2025 solide Ergebnisse bringen. Schon jetzt würden sie über Plan liegen.