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Vion: Bundeskartellamt stoppt Standortverkauf an Tönnies

Das Bundeskartellamt hat dem niederländischen Fleischkonzern Vion den Verkauf von Schlachthöfen an seinen Wettbewerber Tönnies untersagt. Vion prüft nun nach eigenen Angaben weitere Schritte.

Von Mirko Jeschke | Fotos: Vion Food Group

Das Bundeskartellamt hat am heutigen Donnerstag das Vorhaben der Tönnies International Management GmbH untersagt, mehrere Unternehmen und Beteiligungen von der Vion GmbH und der Vion Beef B.V., insbesondere die Schlachthöfe in Buchloe, Crailsheim und Waldkraiburg, zu erwerben.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Die Übernahme der Vion-Standorte hätte die Marktposition von Tönnies zum Nachteil der Landwirtinnen und Landwirte und der verbleibenden kleineren Wettbewerber in den betroffenen Regionen bedenklich verstärkt. Tönnies hätte neben seiner bereits dominierenden Position in der Schlachtung und Verarbeitung von Schweinen in Deutschland auch im Bereich Rinder eine Führungsposition erlangt. Die Übernahme würde die Ausweichmöglichkeiten der Erzeuger und Abnehmer verringern und so die Marktstellung der Tönnies-Gruppe und deren Handlungsspielräume erweitern. Nachteile wären auch bundesweit für Abnehmer von Schlachtprodukten entstanden.“

Vion nimmt den negativen Bescheid des deutschen Bundeskartellamts zum geplanten Share Deal mit der Premium Food Group (vormals Tönnies Unternehmensgruppe) zur Kenntnis und respektiert das Ergebnis des Regulierungsprozesses.

Laut dem Unternehmen hat die Entscheidung keine unmittelbaren Auswirkungen auf Vions Tagesgeschäft. Das Transformationsprogramm des Unternehmens habe zu guten Ergebnissen seit Jahresbeginn geführt, und das Unternehmen sei Anfang dieses Jahres erfolgreich refinanziert worden. Auch die deutschen Gesellschaften würden weiterhin profitabel arbeiten. Die Standorte würden verlässlich die erwarteten Ergebnisse liefern und Kunden und Partnern aus der Landwirtschaft weiterhin engagiert zur Seite stehen, heißt es seitens des Unternehmens.

„Ich bin sehr stolz darauf, wie das Team in Deutschland im letzten Jahr während der Vorbereitung der Veräußerung gearbeitet hat. Auch wenn das Ergebnis anders ausgefallen ist als geplant, bin ich voll und ganz davon überzeugt, dass wir unsere Märkte bedienen können, während wir die Bewertung des Bundeskartellamts analysieren und die besten nächsten Schritte festlegen“, so Tjarda Klimp, CEO der Vion Food Group.

Die Tönnies‐Gruppe mit Sitz in Rheda‐Wiedenbrück ist ein Familienunternehmen mit Schwerpunkt im Bereich der Schlachtung und Zerlegung von Schweinen und Rindern, der Verwertung von Schlachtnebenprodukten sowie der Herstellung von Fleischerzeugnissen aus Schweine‐, Sauen‐, Rind‐ und Geflügelfleisch. Die Tönnies-Gruppe beschäftigt mehr als 20.000 Mitarbeiter, die weltweiten Umsätze lagen im Geschäftsjahr 2023 bei rund 7,8 Milliarden Euro.

Die in Boxtel/Niederlande ansässige Vion Food‐Gruppe ist ein international tätiger Hersteller von Fleisch, Fleischerzeugnissen und pflanzlichen (Fleisch-)Alternativen. Sie verfügt über Produktionsstandorte und Handelsgesellschaften in den Niederlanden, Deutschland und weiteren europäischen Ländern. 2023 setzte sie rund 5,1 Milliarden Euro um.

Einzelheiten zur jüngsten Entscheidung des Bundeskartellamts lesen sie HIER.

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