Der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) rechnet in diesem Jahr bundesweit mit ca. 350.000 Tonnen Streuobstäpfeln. Dies entspricht nur etwa einem Drittel der Vorjahresernte. „Nach der starken Ernte in 2018 mit 1,1 Millionen Tonnen Äpfeln brauchen die Streuobstbäume offensichtlich in diesem Jahr Erholung“, so VdF-Geschäftsführer Klaus Heitlinger. Neben der sogenannten Alternanz der sich abwechselnden guten und schwachen Erntejahre würden zudem regionaler Frost sowie fehlende Niederschläge im Frühsommer die diesjährige Erntemenge und Fruchtgröße beeinflussen.
Den Angaben zufolge hatten Anfang Mai die Apfelbäume im Süden mit Frost zu kämpfen, wodurch erste kleine Früchte erfroren und von den Bäumen gefallen sind. Bedingt durch fehlende Niederschläge und somit einer unzureichenden Wasserversorgung während der Zellteilung von Mitte Mai bis Anfang Juni hätten die diesjährigen Äpfel zudem weniger Zellen und würden unterdurchschnittlich klein ausfallen. Die Fruchtgröße sei ein wesentlicher Faktor für den Ertrag. Denn ein fehlender Zentimeter im Durchmesser pro Apfel senke das Erntegewicht um 30 Prozent.
Besonders im Streuobstland Baden-Württemberg, welches üblicherweise rund 50 Prozent der gesamten Streuobsternte Deutschlands generiert, fällt die Ernte in diesem Jahr laut VdF sehr schwach aus. Die ausreichende Wasserversorgung in Gegenden im Osten spiegelt sich dort in einer etwas höheren Ernteerwartung wieder.
Zur Erleichterung der Fruchtsafthersteller fällt der Ernteverlust in diesem Jahr nicht so stark aus wie 2017. Damals hatte starker Nachtfrost im April die Obstblüten extrem geschädigt. Mit nur 250.000 Tonnen Streuobst kam es 2017 zur niedrigsten Ernteerwartung seit 1995.