Artikel

Studie: Deutsche skeptisch gegenüber Ärzten und Ernährungstrends

Viele Deutsche wollen gesünder leben, vertrauen aber weder Ärzten noch Ernährungstrends. Auch beim Wissen über Superfoods, Probiotika oder pflanzliche Proteine hinkt Deutschland hinterher, wie eine aktuelle NIQ-Studie zum Gesundheits- und Wellnessverhalten zeigt.

Von Mirko Jeschke | Fotos: Adobe Stock/bit24

Viele Bundesbürger wollen gesünder leben, vertrauen dabei aber weder Ärzten noch Ernährungstrends. Nur 26 Prozent lassen sich beim Kauf von Gesundheitsprodukten stark von medizinischen Empfehlungen leiten – weltweit sind es doppelt so viele. Auch beim Wissen über Superfoods, Probiotika oder pflanzliche Proteine hinkt Deutschland deutlich hinterher. Eine aktuelle internationale NIQ-Studie zum Gesundheits- und Wellnessverhalten zeigt: Viele Deutsche haben zwar hohe Ansprüche an ihre Gesundheit, aber setzen diese kaum konsequent um.

Fast jeder Zweite in Deutschland (47 Prozent) sagt, gesunde Alternativen seien zu teuer. Ein Drittel nennt fehlende Motivation (31 Prozent) oder Zeitmangel (30 Prozent) als größte Hürden auf dem Weg zu einem gesünderen Lebensstil. Auch Vertrauen spielt eine Rolle: Jeweils 23 Prozent zweifeln daran, dass das gesündere Produkt oder die Dienstleistung tatsächlich wirksam sind oder haben Schwierigkeiten eine gesündere Alternative zu finden.

Gefragt danach, was ihnen heute wichtiger ist als vor fünf Jahren, nennen 53 Prozent guten Schlaf, 50 Prozent mentale Gesundheit und 45 Prozent eine gesunde Ernährung. Doch im internationalen Vergleich liegen diese Werte allesamt unter dem Durchschnitt. Der Schutz vor Krankheiten wird von 46 Prozent ebenfalls höher gewichtet als noch vor fünf Jahren, Bewegung nennen nur 37 Prozent als gestiegene Priorität. Themen wie gesundes Altern, Selbstpflege oder Umweltgesundheit erreichen kaum mehr als 40 Prozent.

Ernährungswissen bleibt oberflächlich

Bei aktuellen Ernährungstrends sind viele Deutsche noch zurückhaltend. Nur 22 Prozent der Befragten sagen, dass sie sehr vertraut mit sogenannten Superfoods sind (also Lebensmitteln wie Beeren, Nüssen oder grünem Tee). Weltweit liegt dieser Wert bei 36 Prozent. Auch Probiotika, ein zentraler Bestandteil aktueller Social-Media-Trends rund um Darmgesundheit, kennen nur 19 Prozent gut. Pflanzliche Proteinquellen wie Quinoa, Linsen oder Tofu sind gerade einmal 20 Prozent der Deutschen sehr vertraut. Selbst bei ballaststoffreichen Lebensmitteln (also Gemüse, Vollkorn, Nüssen oder Hülsenfrüchten) liegt die Vertrautheit mit 37 Prozent deutlich unter dem globalen Durchschnitt (54 Prozent). Die Social-Media-Hypes rund um neue Ernährungstrends sind in der Breite offenbar noch nicht angekommen.

Gesunde Kaufpläne: Ballaststoffe vorn, Superfoods bleiben Nische

42 Prozent der Deutschen planen, in den kommenden zwölf Monaten mehr ballaststoffreiche Lebensmittel zu kaufen. Das ist der höchste Wert unter allen Lebensmittelkategorien. Superfoods und Probiotika landen mit jeweils 29 Prozent deutlich dahinter, pflanzliche Proteine bei 30 Prozent. Nur 16 Prozent planen, ihren Konsum tierischer Produkte zu steigern, bei stark verarbeiteten Lebensmitteln sind es sogar nur zehn Prozent. Der Veränderungswille ist da, die meisten Konsumenten scheinen aber doch lieber bei vertrauten Gewohnheiten zu bleiben als sich auf neue Ernährungstrends einzulassen.

Artikel teilen

Immer gut informiert