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Studie: Mehrheit der Deutschen fordert einheitlichen Pfandbetrag

Nach den Ergebnissen einer Pfandstudie von YouGov im Auftrag von Fritz-Kola fordert eine Mehrheit der Deutschen einen einheitlichen Pfandbetrag. Zudem könnte eine Pfanderhöhung die Rückgabequoten steigern.

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Von Mirko Jeschke | Fotos: nouki.co, Fritz-Kola/YouGov

Das deutsche Pfandsystem braucht eine Neuauflage: Das zeigt die neue repräsentative Pfandstudie des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Fritz-Kola deutlich. Eine Pfanderhöhung auf Glasmehrwegflaschen könnte laut Studie sowohl das Sammelverhalten als auch die Rückgabequoten positiv beeinflussen. Trotz leichter Rückgänge sammeln in Deutschland weiterhin über eine Million Menschen Pfand. Um diesen Menschen mehr Sichtbarkeit und gesellschaftliche Anerkennung zu verschaffen, ruft „Pfand gehört daneben“, die soziale Initiative von Fritz-Kola, am 26. Mai 2025 erstmals den Tag der Pfandsammler aus.

Pfandsystem braucht Modernisierung

Zentrale Erkenntnis der Studie: Sowohl in der Bevölkerung als auch unter Pfandsammlern herrscht breite Einigkeit über die Notwendigkeit eines gerechteren und einfacheren Systems. 70 Prozent der Allgemeinbevölkerung sprechen sich für einen einheitlichen Pfandbetrag für alle Flaschen und Dosen aus – bei den Pfandsammlern sind es sogar 75 Prozent.

Die Komplexität der bestehenden Regelungen – mit unterschiedlichen Pfandhöhen je nach Material und Verpackungsart – führt nicht nur zu Verwirrung, sondern auch zu einem Rückgang der Rückgabequote, insbesondere bei Gebinden mit niedrigerem Pfandwert. Knapp zwei Drittel (63 %) der Befragten halten einen höheren Betrag als 8 Cent bei Glasmehrwegflaschen für angemessen.

„Das Pfandsystem ist eine tragende Säule der Kreislaufwirtschaft – aber es muss fair, verständlich und wirksam sein. Die aktuellen Ergebnisse zeigen: Eine Vereinheitlichung der Pfandbeträge wäre ein klarer Schritt in diese Richtung – ökologisch sinnvoll und auch von Pfandsammlern gewünscht“, so Pascal Fromme, Head of Sustainability & Public Affairs bei Fritz-Kola.

Pfanderhöhung als Hebel für mehr Rückgabe und bessere Sammelbedingungen

Die Studie belegt: Eine Anhebung des Pfandsatzes auf Glasmehrwegflaschen könnte einen echten Unterschied machen. Mehr als die Hälfte der befragten Pfandsammler (51 %) würden bei einer Pfanderhöhung gezielter Glasflaschen sammeln – und das, obwohl einige Sammler auch aktuell bereits Glasflaschen sammeln. Ein klares Indiz dafür, dass der Pfandbetrag ein zentraler Anreizfaktor ist.

Derzeit konzentriert sich das Sammelverhalten stark auf Dosen und PET-Flaschen mit einem Pfandwert von 25 Cent – knapp ein Drittel (29 %) der Sammler bevorzugen diese, vor allem wegen des höheren Ertrags (63 %) und des geringeren Gewichts (55 %).

Trotz möglicher Preisanpassungen zeigt die Studie: Der Konsum von Glasmehrweg würde kaum darunter leiden. Nur sieben Prozent der Befragten würden weniger kaufen. Das spricht für eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung.

„Das Pfandsystem wurde eingeführt, um Ressourcen zu schonen, Müll zu vermeiden und Kreisläufe zu schließen. Und das hat es auch lange erfolgreich getan. Doch mittlerweile erkennen wir, dass es gerade beim Glasmehrweg zu kurz greift“, so Pascal Fromme. „Nun zeigt unsere Studie, welches Potenzial in einer Pfanderhöhung im Bereich Glasmehrweg steckt. Nicht nur könnten dadurch die Rücklaufquoten verbessert und damit die Umwelt geschont werden, sondern auch Pfandsammler könnten den Verdienst für ihren wichtigen Beitrag vergrößern.“

Pfandsammeln – Alltag für über eine Million Menschen, aber zunehmend unergiebig

Auch wenn die Zahl der aktiven Pfandsammler gegenüber Mai 2024 leicht gesunken ist (von 1,19 auf 1,05 Millionen), liegt sie weiter über den Werten der Vorjahre (2022: 1,03 Millionen, 2021: 980.000). Pfandsammeln bleibt somit ein fest verankerter Bestandteil des informellen Einkommens vieler Menschen in Deutschland. Gleichzeitig zeigt sich: Der finanzielle Ertrag sinkt. 58 Prozent der Befragten gaben an, monatlich weniger als 50 Euro durch Pfandsammeln zu verdienen – ein Anstieg zum Vorjahr (48 %).

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