Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) blickt für die Branche auf ein schwieriges Jahr 2022 zurück. Die Produktionsmenge lag zwar um 2,8 Prozent (4 Mio. Tonnen) über Vorjahresniveau, auch der Umsatz stieg um 6,5 Prozent (14 Mrd. Euro), die entstandenen Mehrkosten für die Unternehmen in der Folge des Krieges in der Ukraine werden aber nur teilweise abgedeckt. Daher verstellt die statistische Datenlage den Blick auf die wirtschaftlich sehr angespannte Situation in der Branche, so das Fazit des BDSI.
Die enorme Kostenbelastung werden für die Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie immer mehr zu einer Standortentscheidung oder einer Existenzfrage, so der BDSI in seiner Mitteilung zur Jahresbilanz 2022. Dabei wirken sich insbesondere, aber nicht nur die in 2022 stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten aus, sondern auch standortbedingte Belastungen, die in Deutschland schon langfristig überdurchschnittlich hoch sind. Hierzu zählen etwa die Arbeitskosten, Steuern, die Dauer von Genehmigungsverfahren, der schleppende Breitbandausbau und Bürokratiebelastungen.
Trotz der von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Entlastungsmaßnahmen müssen die Unternehmen deutliche Mehrkosten für eingekauften Strom und Erdgas verkraften. Hinzu kommen die Unsicherheiten bei der Rohstoffbeschaffung, verbunden mit weiteren massiven Kostensteigerungen im Jahr 2022 auf den Rohstoffmärkten, etwa für Zucker (bis zu +100 %), Kakao (+23 %), Mais (+19 %) oder Weizen (+9 %).
Die Konjunkturentwicklung der deutschen Süßwarenindustrie 2022:
Das Inlandsangebot (= Produktion + Einfuhr - Ausfuhr) entwickelte sich im Jahr 2022 rückläufig und lag mengenmäßig bei knapp 2,7 Millionen Tonnen (-1,8 %), der Inlandsumsatz stagnierte bei schätzungsweise 9,0 Milliarden Euro (+0,2 %).
Nach Schätzungen des BDSI stieg die Produktion insgesamt der in Deutschland hergestellten Süßwaren und Knabberartikel im Jahr 2022 auf 4,0 Millionen Tonnen (+2,8 %). Wertmäßig entwickelte sich die Produktion mit rund 14,0 Milliarden Euro ebenfalls positiv (+6,5 %). Den Schätzungen des BDSI liegen die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes und die Marktdaten der einschlägigen Marktforschungsinstitute zugrunde.
Das für die deutsche Süßwarenindustrie wichtige Exportgeschäft mit Süßwaren und Knabberartikeln konnte sich im Jahresverlauf 2022 trotz globaler Lieferkettenprobleme und Unwägbarkeiten im Welthandel, wie die Folgen des Krieges in der Ukraine, weiter erholen. Insgesamt wurden schätzungsweise 2,5 Millionen Tonnen Süßwaren und Knabberartikel exportiert. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von +4,0 Prozent. Der Exportumsatz stieg im Jahr 2022 um +11,5 Prozent auf rund 10,3 Milliarden Euro.