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Tiefkühlung - der Gamechanger wird 100

Am 6. März 1930 gab es in den USA erstmals tiefgekühlte Lebensmittel zu kaufen - Mitte der 80er Jahre wurde das Datum zum "Tag der Tiefkühlkost". Die Erfindung der Tiefkühlung, die TK-Ware ermöglichte, ist noch älter und feiert ihr 100-Jähriges.

Clarence Birdseye, Erfinder der Schockfrostung (Foto: AFFI)
Von Sibylle Menzel | Fotos: AFFI; Deutsches Tiefkühlinstitut (dti)

Als Erfinder der Tiefkühlkost gilt der Amerikaner Clarence Birdseye, seines Zeichens Meeresbiologe. Auf seinen Forschungsreisen nach Labrador in Neufundland erlebte er mit, wie die Inuit die Kälte und ihrem eisigen Lebensraum nutzten, um ihr Hauptnahrungsmittel – den Fisch – lange haltbar zu machen.

Die Idee, Lebensmittel ohne großen Geschmacks- oder Qualitätsverlust für einen längeren Zeitraum schonend zu konservieren, faszinierte Birdseye. Das ihm dazu zur Verfügung stehende Equipment war mehr als dürftig und bestand aus sieben Dollar, Eis, Salz und einem Ventilator mit Elektroantrieb. Daraus wurde die erste Schockgefrieranlage, die es ermöglichte, erstmals ganze Fische, Fischfilets, Gemüse, Obst und Fleisch und auch andere Lebensmittel innerhalb kürzester Zeit gleichzeitig und schonend tiefzukühlen.

Am 6. März 1930 kauften die Bewohner der Kleinstadt Springfield im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts zum ersten Mal verpackte Lebensmittel in tiefgekühlter Form. Da es damals noch keine klassischen Tiefkühltruhen oder –schränke gab, bediente man sich der bereits vorhandenen Eiskremtruhen und nutzte sie im Handel als Verkaufsgeräte.

 

100 Jahre Schockfrostung

Ein paar Jahre brauchte die neue Angebotsform noch, um den Sprung über den großen Teich zu schaffen. Anlässlich der Anuga Messe im Jahr 1955 – der Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung – fiel der Startschuss für TK-Produkte in Deutschland. Dort stellten sechs Tiefkühlkostproduzenten ihre Produkte in Haushaltspackungen den Vertretern des Handels vor.

Im Jubiläumsjahr 2023, in dem sich die Erfindung der Schockfrostung zum 100. Mal jährt, richtet die Branche den Blick vor allem auf die vielfältigen Vorteile, die die „Kraft der Kälte“ den tiefgekühlten Lebensmitteln verleiht. So auch das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti) unter dem Motto "Innovativ. Frisch. Nachhaltig."

 

Gut zu wissen: Fakten zur Tiefkühlkost

  • Frischer geht es fast nicht: Bei der TK-Gemüseproduktion dauert der Weg von der Ernte bis ins Tiefkühllager nur zwei bis drei Stunden.
     
  • Wahre Vitamin-, Aroma- und Nährstofftresore: Durch die Ernte bei optimalem Reifegrad und die schnelle Verarbeitung bleiben wertvolle Inhaltsstoffe erhalten.
     
  • Es geht auch ohne: In TK-Produkten sind in der Regel keine Konservierungsstoffe enthalten. Die Haltbarmachung erfolgt ausschließlich durch die Kraft der Kälte.
     
  • Einmalig: Fischstäbchen gibt es nur tiefgefroren. 30 Stück haben Deutsche 2021 im Schnitt gegessen.
     
  • Darum tut die Kälte gut: TK-Produkte werden bei minus 18 Grad Celsius gelagert, weil bei dieser Temperatur die Zellaktivitäten im Lebensmittel komplett zum Stillstand kommen, die sonst zum Verderb führen würden.
     
  • Für jeden Geschmack: Verbraucher haben 2022 insgesamt mehr als 11.000 unterschiedliche TK-Produkte im deutschen LEH gekauft.

 

 

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