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Tierwohl: Deutsche fühlen sich schlecht über Produktionsbedingungen informiert

Laut einer aktuellen Rabobank-Studie ist eine artgerechte Tierhaltung zwar einem Großteil der Deutschen ein Anliegen. Über die aktuellen Haltungsbedingungen fühlt sich die Hälfte der Verbraucher jedoch nicht gut informiert.

 

Bild: Shutterstock / Heidi Besen
Von Mirko Jeschke | Fotos: Shutterstock / Heidi Besen

Die Frage nach der Haltungsform von Tieren und der Herkunft von Fleisch ist in den vergangenen Jahren immer dringlicher geworden. Siegel wie das der Initiative Tierwohl sollen mehr Transparenz darüber schaffen, wie Schweine, Rinder oder Hühner vor der Schlachtung gelebt haben. Wie aus aktuellen Daten des Rabobank Food Navigator, die gemeinsam mit Civey erhoben werden, hervorgeht, fehlen einem Großteil der Deutschen allerdings immer noch grundlegende Informationen darüber, unter welchen Bedingungen generell Lebensmittel aus dem Supermarkt produziert werden: 38 Prozent sagen, sie fühlen sich "gar nicht gut" informiert, weitere 26,7 Prozent antworten mit "nicht gut". Lediglich 3,7 Prozent bestätigen, sie seien "sehr gut" informiert ("gut": 9,2 Prozent, neutral: 22,4 %).

Dabei ist eine deutliche Mehrheit am Tierwohl und an regionalen Produkten interessiert: 73,6 Prozent der Befragten stimmen der These zu, dass sie eine artgerechte Tierhaltung am ehesten mit einer zukunftsweisenden Landwirtschaft verbinden. 24,2 Prozent legen zudem Wert auf Transparenz in der Produktion. 71,6 Prozent sagen, dass ihnen Regionalität wichtig ist.

Generationenübergreifende Einigkeit

Die Auffassung, dass es an Informationen fehlt, zieht sich durch alle Generationen: Besonders stechen die 40- bis 49-Jährigen hervor, von denen 45 Prozent antworteten, sie fühlten sich "gar nicht gut" informiert, woher ihre Lebensmittel stammen ("nicht gut": 29,6 %). Etwas positiver sehen dies die Über-65-Jährigen, bei denen 34,3 Prozent sagten, sie fühlten sich "gar nicht gut" informiert ("nicht gut": 23,5 %). 17,7 Prozent der Senioren antworteten auf der anderen Seite, sie fühlten sich "gut" aufgeklärt, 4,5 Prozent sogar "sehr gut". Die Zustimmung der Enkelgeneration ist mit 9,5 bzw. 2,3 Prozent geringer.

Es fehlt den Verbrauchern an Transparenz

Berufliche Stellung, Berufsbildung und Beschäftigungsstatus, Geschlecht oder Regionalität machen bei diesem Thema weitgehend nur kleine Unterschiede: 63,1 Prozent der Arbeiter etwa fühlen sich nicht gut oder gar nicht gut informiert, bei den Beamten sind es 58,8 Prozent. Eine Ausnahme machen diejenigen, die sich aktuell noch in der Ausbildung befinden: 69,5 Prozent fällen ein negatives Urteil (nicht gut/gar nicht gut informiert) und niemand (0,0 %) sagt, er oder sie verfüge über sehr gute Informationen. Zum Vergleich: Bei den Akademikern fällen 64,6 Prozent ein Negativurteil, 4,5 Prozent hingegen fühlen sich sehr gut informiert.

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