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Tierwohl: Netto setzt auf höhere Haltungsform

Netto erweitert sein Tierwohl-Sortiment und stellt bis Ende 2021 frisches und mariniertes SB-Schweine- und Geflügelfleisch auf die Haltungsformstufe 2 um. Damit will man die Haltungsbedingungen von Nutzieren in Deutschland weiter verbessern.

Von Mirko Jeschke | Fotos: Netto Marken-Discount

Der Discounter Netto hat sich das Ziel gesetzt, bis Ende September 2021 sein Angebot an frischem und mariniertem SB-Schweine- und Geflügelfleisch ausschließlich aus höheren Haltungsstufen zu beziehen und auf Haltungsform 1 zu verzichten. Wie das Unternehmen mitteilte, stellt es aktuell schon bis Ende September die Schweinefleisch-Artikel der Eigenmarke Gut Ponholz auf die Haltungsstufe 2 um. Auch bei Aktionsware wird je nach ausreichender Warenverfügbarkeit die Haltungsstufe 2 angeboten. Die höheren Tierwohl-Standards beinhalten unter anderem, dass die Tiere mehr Platz und Zugang zu Beschäftigungsmaterialien haben. Insbesondere der Anteil an Haltungsstufen 3 und 4 wird in den kommenden Jahren massiv weiter ausgebaut – dazu zählt auch das Bio-Sortiment. Parallel steigert Netto ab sofort auch das Angebot an verarbeiteten Fleisch- und Wurstwaren aus höheren Haltungsstufen.

Für mehr Transparenz

Beim Thema Tierhaltung setzt Netto auf Transparenz und kennzeichnet nach eigenen Angaben grundsätzlich alle Eigenmarkenverpackungen im Frischfleischbereich (Hähnchen, Pute, Rind und Schwein) mit dem freiwilligen „Haltungsform“-Label. Die Haltungsform 1 steht für die Einstiegsstufe und entspricht den gesetzlichen Standards. Demgegenüber bietet die Haltungsform 2 nachweislich mehr Platzangebot und weitere Tierwohl-Maßnahmen wie Beschäftigungsmaterial. Ein Großteil des Eigenmarken-Frischfleischsortiments von Netto entspricht dabei mindestens Stufe 2. Die Haltungsform 3 wird vergeben, wenn die Tiere Zugang zu einem Außenklimabereich haben: Auch hier plant Netto einen weiteren Ausbau in seinem Eigenmarken-Sortiment. Die vierte Haltungsform entspricht den gesetzlichen Bestimmungen, die auch Bio-Fleisch erfüllt. Netto bietet auch in diesem Segment unter seiner Eigenmarke BioBio diverse Bio-Fleischartikel an.

Für mehr Tierwohl

Netto ist Gründungsmitglied der Initiative Tierwohl (ITW). In ihr haben sich wichtige Partner der gesamten Wertschöpfungskette in der Schweinefleisch- und Geflügelfleischbranche in einem freiwilligen Aktionsbündnis zusammengeschlossen, um Tierwohl in der Nutztierhaltung in Deutschland aktiv und flächendeckend auszubauen. Bezogen auf Schweinefleisch führt Netto für jedes verkaufte Kilogramm Schweinefleisch 4,50 Cent an einen Tierwohlfonds ab, aus dem Maßnahmen für mehr Tierwohl unterstützt werden, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen.

Laut dem Unternehmen müssen, um bis 2030 einen grundsätzlichen Haltungswandel zu erreichen, auch diejenigen ins Boot geholt werden, die sich diesen Anstrengungen bisher verschließen. Hierzu würden auch Handelsunternehmen zählen, die sich bisher einer finanziellen Förderung und Verpflichtung höherer Haltungsstandards im Rahmen von Branchenlösungen zu verbessertem Tierwohl entziehen. So gehe seit Jahren ein großer Anteil des in Deutschland erzeugten Fleisches in den Export, nur rund ein Drittel gelange in den deutschen LEH. Gerade für den Export sowie vielfach in der industriellen Verarbeitung und der Systemgastronomie würden aber weiterhin meist nur die gesetzlichen Mindeststandards gefordert. Hier sei auch die Politik aufgefordert, Ansätze und Rahmenbedingungen zu gestalten, die alle Beteiligten der Wertschöpfungskette mit in die Verantwortung nehmen.

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