Artikel

Tiroler Nahversorger als Wasserstoff-Vordenker

Der Tiroler Lebensmittelhändler MPreis erweitert sein Sortiment und beginnt, eine Versorgungskette für grünen Wasserstoff in Westösterreich aufzubauen. Zunächst werden die Öfen der eigenen Großbäckerei und die Lkw-Flotte auf die Technologie umgestellt.

Von Claudia Jörg-Brosche, Mirko Jeschke | Fotos: ©scharfsinn86 - stock.adobe.com

MPreis mit seinem rot-weißen Logo gehört zu Tirol wie das berühmte Goldene Dachl als Wahrzeichen zur Landeshauptstadt Innsbruck. Der 1920 in Innsbruck gegründete traditionsreiche Lebensmitteleinzelhändler MPreis betreibt aktuell 280 Filialen in den alpinen Bundesländern Österreichs – vorwiegend in Tirol, aber auch in Salzburg, Kärnten, Vorarlberg, Oberösterreich sowie in Südtirol. Der Familienbetrieb mit über 6.100 Mitarbeitern verfolgt seit den 1980er-Jahren innovative Wege im Sinne von Umweltschutz und Nachhaltigkeit. „Wir schauen auf künftige Generationen und zeigen unser Engagement mit vielen Projekten – kleinen und großen“, erklärt Geschäftsführer Peter Paul Mölk. Dazu zählen modernste Kühltechnologien, Förderung regionaler Landwirte, 100 Prozent Ökostrom, die Rettung kostbarer Lebensmittel (etwa Gin-Produktion aus überschüssigem Brot), Bienenschutzprojekte, regionale Versorgungskonzepte für minimierte Anfahrtswege, energieeffiziente Betriebsstätten (zwölf Supermärkte entsprechen dem Passivhaus-/Niedrigenergie-Standard), firmeneigene Fotovoltaikanlagen und vieles mehr. Mit 6.000 Quadratmetern Kollektorfläche zählt MPreis zu den größten Photovoltaikbetreibern Österreichs (der Strom reicht ein Jahr lang für 170 Haushalte). Nun schreckt Betreiberfamilie Mölk auch nicht vor dem großen Zukunftsthema grüner Wasserstoff zurück.

Dekarbonisierung nur mit grünem H₂

Grüner Wasserstoff (H2) gilt als Schlüsseltechnologie zur Dekarbonisierung und Erreichung der Klimaziele. Wohlgemerkt: Nur grüner H2 hat dieses Potenzial, denn er allein wird klimaschonend aus erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft) produziert. Grüner Wasserstoff ist also nichts anderes als modifizierter, CO2-freier Ökostrom – Energie pur, die einfach zu speichern ist. Als sogenannter Plattformenergieträger öffnet er breite Anwendungsbereiche und ermöglicht die Koppelung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität. Letztere gelingt mittels Brennstoffzellen: Sie wandeln Wasserstoff in Strom für Elektroantrieb um. Als Emission entsteht lediglich Wasserdampf. Derzeit werden allerdings nur zwei Prozent des weltweiten H2-Bedarfs (rund 115 Mio. t pro Jahr, vorwiegend für Raffinerien, der chemischen- und Halbleiterindustrie) mit grünem Wasserstoff gedeckt. Grundvoraussetzung für eine schadstofffreie Zukunft ist also zunächst der massive Ausbau erneuerbarer Energien.

MPreis-Wasserstoffstrategie

MPreis startete bereits im März 2017 seine Wasserstoffinitiative für nachhaltige Mobilitäts- und Energielösungen, zuständig dafür ist Ewald Perwög: „Der Güterverkehr ist besonders schwer zu dekarbonisieren. Einzig praktikable Alternative für unsere Flotte aus 42 Diesel-Lkw ist grüner Wasserstoff. Statt weiterhin sinnlos Geld für umweltschädliche fossile Energieträger oder H2-Importe ins Ausland abfließen zu lassen, haben wir uns entschlossen, ein eigenes Business-Case…

Lesen Sie den vollständigen Artikel in unserem E-Paper

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise