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Wasgau: „Kein gutes Jahr für unser Geschäftsmodell“

„Wir haben uns nicht so entwickelt, wie wird das geplant haben“, sagte Alois Kettern, Vorstandsvorsitzender der Wasgau AG, bei der Präsentation der Zahlen für das letzte Geschäftsjahr. „Es war kein gutes Jahr für unser Geschäftsmodell, das auf Frische ausgelegt ist“, fügte er hinzu. So sind die Umsatzerlöse (netto) im 2013 um 2,2 Prozent auf rund 476 Mio. Euro zurückgegangen. Das Ergebnis vor Steuern beläuft sich auf 2,9 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss liegt bei 1,7 Mio. Euro.

Einbrüche haben die Pirmasenser außer in ihrer C&C-Sparte auf allen Ebenen zu verzeichnen. So schrumpften die Umsätze auf Großhandelsebene von 152 Mio. Euro 2012 auf rund 150 Mio. Euro. Auch produktionsseitig musste die Wasgau im letzten Jahr Federn lassen: Sowohl die Metzgerei- als auch die Backsparte blieben im Umsatz unter den Erwartungen. Als Grund sieht Kettern witterungsgedingte Gründe. Vor allem das erste Halbjahr 2013 habe hier stark zu schaffen gemacht.

Unter den Erwartungen blieben auch die 83 Regiemärkte der Wasgau mit einem Umsatz von 228 Mio. Euro (2012: 233,2 Mio. Euro). So kämpften die Pirmasenser etwa mit einem anhaltenden Kundenschwund. Den sieht man nun allerdings als überwunden an. Man habe die Kundenrückgänge intensiv analysiert und reagiert, heißt es. Als Hauptgrund gaben die Verantwortlichen eine zu vorsichtige Preispolitik an. Hier habe man „wohl zu lange gewartet“, gesteht Kettern ein. Darunter habe die Preiswahrnehmung vorm Kunden auf Dauer gelitten.

Künftig will die Wasgau nun aggressiver auftreten. Handzettel seien bereits umgestellt worden. Man sei nun „preissensibler“, so Kettern. Diese Maßnahme trage bereits Früchte. So könne man per Ende Februar 2014 wieder 3 Prozent mehr Kunden auf den Flächen vermelden. Im selben Zeitraum steht ein flächenbereinigtes Umsatzplus von 2,2 Prozent.

Einen Teil des Umsatzverlustes rührt laut Alois Kettern von der Schließung von neun Filialen im vergangenen Jahr her. 2014 sollen weitere drei Filialen geschlossen werden, dafür vier neue Standorte eröffnet werden – der erste im Mai, in Trier. Im Test befindet sich die Wasgau noch in Sachen Ladenöffnungszeiten. Die waren zwar sukzessive von 20 Uhr auf 21 Uhr ausgeweitet worden, doch man erwägt bereits, einen Teil wieder auf 20 Uhr zurückzustellen.

Belastend auf die Zahlenentwicklung hätten sich auch höhere Personalkosten ausgewirkt, teilen die Pirmasenser mit. So ist die Zahl der Mitarbeiter im vergangenen Jahr zwar um etwa 115 geschrumpft, die Personalkosten allerdings von 86,8 Mio. Euro in 2012 auf 88,4 Mio. Euro gestiegen. Grund hierfür seien Umstellungen von Teil- auf Vollzeit und Stundenaufstockungen.

Positiv sieht man dem Einstieg mit der Rewe Group entgegen. „Nachdem das Bundeskartellamt grünes Licht gegeben hat, können wir nun partnerschaftlich zusammenzukommen“, sagte Kettern. So ist man bestrebt, vor allem beschaffungsseitig in Jahresgesprächen Synergien zu nutzen. Erste Kooperationen gibt es bereits im Strom-Management. Hier laufen bereits vier Märkte in einer Testphase, heißt es. Auch im Ladenbau und bei der Logistik mit einem Fokus auf Beschaffung des Fuhrparks gebe es bereits eine gute Zusammenarbeit. „Wir versuchen, die Leistungen unseres Partners für uns dort aufzuschalten, wo sie für uns nützlich sind“, sagte Kettern. Sein individuelles Gesicht als regional verankertes Handelsunternehmen werde man allerdings „verteidigen“. Zwar arbeite man an einer Optimierung des Sortimentes, was jedoch nicht zulasten der Profilierungssegmente (O&G, Wein) ausfallen werde.

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