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Staffelübergabe: Wie der Inhaberwechsel erfolgreich gelingt

Zum 1. Januar 2025 übergibt Rewe-Kaufmann Roman Knichel seinen Markt an seinen langjährigen Mitarbeiter Kevin Zöller. Der ist hochmotiviert und will vor allem eines – seine Kunden begeistern! Und Mit gleich zwei Edeka-Märkten in der Bodensee-Region hat sich Pascal Seifert Mitte März selbstständig gemacht. Damit wurde der Generationswechsel der bisherigen Inhaberfamilie Esslinger erfolgreich vollzogen.

| Fotos: Adobe Stock/Robert Kneschke

Eine Marktübergabe kann sehr emotional sein, das hat Roman Knichel vor fast 30 Jahren selbst erlebt. Damals, im Jahr 1996, hatte sein Vorgänger Markus Petereit entschieden, zum Wettbewerber Edeka zu wechseln und seinen idyllischen Supermarkt in der Dorfmitte von Morbach mit 450 Quadratmetern in neue Hände gegeben. „Eine Übergabe seines Marktes an einen Nachfolger bedeutet ein Wechselbad der Gefühle. Man hat den Markt aufgebaut, in ihm gearbeitet, gelacht, gestritten und manchmal auch geweint,“ erzählt Roman Knichel und betont damit auch die enorme Tragweite einer solchen Entscheidung. Drei Jahre nach dem Start in die Selbständerungen folgten die ersten größeren Veränderungen im Unternehmen. „1999 sind wir auf die grüne Wiese umgesiedelt, direkt neben eine Aldi-Filiale, und haben uns dort vergrößert und modernisiert.“ 2011 wurde der Markt renoviert; aktuell werden auf 1.000 Quadratmetern 73 Mitarbeiter beschäftigt.

Übergabe nach 28 Jahren

Nach mehr als einem Vierteljahrhundert als selbstständiger Rewe-Kaufmann plant Roman Knichel nun seinerseits, die Geschäfte in Morbach zu Beginn des Jahres 2025 an einen Nachfolger zu übertragen. „Ich gebe den Markt an meinen langjährigen Mitarbeiter und Markleiter Kevin Zöller weiter. Nach 28 Jahren Lebensmitteleinzelhandel will ich mich gerne verändern, meine zwei anderenständigkeit folgten die ersten größer Firmen intensiver betreuen und mich persönlich weiterentwickeln“, erklärt Knichel seine Entscheidung. Zöller sei in den vergangenen Jahren intensiv auf die Rolle des Inhabers und auf die Selbstständigkeit vorbereitet worden, sowohl durch Seminare als auch das Partnereinarbeitungsprogramm der Rewe-Zentrale. Durch die Besuche und Mitarbeit bei sehr guten Kollegen habe Zöller andere Strukturen und Abläufe kennengelernt.

„Im eigenen Haus wurde er bei allen Entscheidungen mit einbezogen und konnte dadurch seine betrieblichen und fachlichen Kenntnisse ausbauen. Da er schon seit seinem 15. Lebensjahr im Markt ist, kennt er eigentlich das Wichtigste – die Mitarbeiter und Kunden!“ Der geplante Wechsel wurde bereits im November 2022 bekannt gegeben, um auch bei den Mitarbeitern keine Zukunftsängste entstehen zu lassen. Der Inhaberwechsel vollzieht sich damit schleichend über einen Zeitraum von zwei Jahren. „Wir haben jetzt schon die Berufsbekleidung und Beschriftung der Einkaufstüten auf Rewe Zöller umgestellt“, so der 51-Jährige. Hoher organisatorischer Aufwand Organisatorisch ist der Wechsel indes ein Riesenaufwand.

Das kann auch der Edeka-Kaufmann Herbert Esslinger bestätigen. Auch er entschied sich, seine vier Märkte an die nächste Generation weiterzugeben. In diesem Fall werden zwei der Märkte allerdings von einem Familienmitglied weitergeführt. Vor einigen Jahren hat Esslinger diese an seinen Sohn Johannes überschrieben, er fungierte bis zuletzt als Geschäftsführer/Inhaber. Als jedoch auch Johannes Esslinger die Entscheidung traf, sich aus dem LEH zurück-zuziehen, standen die vier Filialen in Weißensberg, Neuravensburg, Kressbronn und Langenargen zum Verkauf. Während die Standorte in Weißensberg und Neuravensburg an den dortigen Marktleiter beziehungsweise einen engen Vertrauten von Herbert Esslinger gingen, wurden die Märkte in Kressbronn und Langenargen dem langjährigen Mitarbeiter Pascal Seifert angeboten. „Der Kontakt zu Familie Esslinger besteht schon seit meiner Schulzeit, als ich als Regalauffüller gearbeitet habe. Über die letzten 14 Jahre hinweg ist das Vertrauensverhältnis kontinuierlich gewachsen, bis ich schließlich zuletzt sechs Jahre lang als Geschäftsleiter für Herrn Esslinger tätig war“, berichtet Seifert.

Leidige Bürokratie

„Die Stabübergabe war gut vorbereitet und unkompliziert. Ich konnte mit Familie Esslinger und dem Team die Prozesse mitgestalten, sämtliche Mitarbeiter wurden übernommen“, erzählt der 31-Jährige und verweist im gleichen Atemzug auf lästige Hürden: „Man lernt die allgegenwärtige Bürokratie in vollem Umfang kennen, inklusive einer Vielzahl von Formularen, Behördengängen und Unterschriften. Ein Vorteil ist jedoch, dass man dabei auf die volle Unterstützung der Zentrale und der ADS, der Allgemeine Deutsche Steuerberatungsgesellschaft, zählen kann. Für die Finanzierung hat man die Edekabank als starken Partner.“

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der aktuellen Ausgabe der RUNDSCHAU.

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