Zugegeben, von außen vermutet man keinen besonderen Markt, wenn man in Frankfurts städtebaulich upgedatetem Gutleutviertel an der Speicherstraße das Rewe-Schild entdeckt. Man schaut zweimal verwundert auf die rotbraune Klinkerfassade, wo die Supermarktfenster durch die schmalen Mauerzonen im Erdgeschoss erst auf den zweiten Blick sichtbar sind. Dann fürchtet man im Vorbeifahren auch noch ein Parkplatzproblem – die neue In-Meile am Main ist so autofrei wie möglich angelegt. Die Lösung ist ein Hinweis auf die Einfahrt der Tiefgarage in der Nebenstraße – für Rewe-Kunden
90 Minuten kostenfrei. Die Einfahrt in der Zanderstraße ist schmal, aber dafür führt ein bequem großer Fahrstuhl direkt in den Markt.
Im Erdgeschoss angekommen, die nächste Überraschung. Man steht in einer Art Flur, trifft frontal auf einen Grillaufbau, muss sich zu der Eat-Happy-Station einmal links um die Ecke wenden und realisiert, dass sich der Vorkassenbäcker in einem anderen Raum befindet – Durchgang durch einen Türrahmen ohne Tür. Was ist denn hier wohl passiert? Neben der Tür entdeckt man neben den Einkaufswagen an der Wand einen Küchenunterschrank mit Mikrowelle und Kaffeeautomat.
Herausforderung Grundriss
Ein Blick in die Baugeschichte des Gebäudes Speicherstraße 44 liefert Aufklärung: „Eine ursprünglich geplante Ladenreihe mit drei kleineren Cafés und Geschäften erwies sich im Betrieb als schwer vermietbar und wurde nach einigen Jahren zur Erweiterung des Supermarktes genutzt“, heißt es vonseiten des Architekturbüros, das für den Komplex Westgarten 01 verantwortlich ist. Nun ist die räumliche Lage klar, aber diesen Eingangsbereich zu bespielen, ist eine Herausforderung.
Der erste Eindruck verwundert also ein wenig, das liegt eindeutig an der schwierigen Grundriss-Situation. Doch schon der zweite Eindruck ist einfach nur positiv, denn bereits zu Beginn des Kundenlaufs zeigt sich die Stärke des Markts: ein unglaublich vielfältiges und offenbar sehr auf die Kundenwünsche abgestimmtes Sortiment.