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Lebensmittelrettung: BMEL startet Aktionswoche vom 29.9.-6.10.2021

Zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich im Müll. Mit der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel!“ vom 29.9. bis 6.10.2021, durchgeführt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), soll dieser Entwicklung entgegen gewirkt werden.

Bild: © BMEL, AdobeStock/ myphotobank.com.au
Von Johanna Wies | Fotos: © BMEL, stock.adobe.com/ myphotobank.com.au; Edeka; Lidl; BVLH

Unter dem Motto „Deutschland rettet Lebensmittel!“ wird die Aktionswoche vom 29.09. bis 06.10.2021 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und engagierten lokalen Partnern durchgeführt.

In diesem Jahr sind Obst und Gemüse das Schwerpunktthema. Ziel ist es, mit Aktionen in der ganzen Republik auf das Thema Reduzierung der Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen. Gerade Obst und Gemüse landen aufgrund ihrer geringen Haltbarkeit häufig im Müll. Am Lebensmittelabfall in privaten Haushalten machen sie rund 34 Prozent aus, jährlich werden laut dem BMEL zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen.

Aktionswoche entlang der Lebensmittelversorgungskette

Die Aktionswoche bündelt Aktionsideen aus allen Bundesländern und Sektoren entlang der Lebensmittelversorgungskette und informiert und fördert den gegenseitigen Austausch. Die Aktionswoche ist Bestandteil der „Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“, mit der das BMEL – unter dem Dach der Initiative „Zu gut für die Tonne!“ – bis 2030 versucht, die Lebensmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren.

Unter dem Motto „Deutschland rettet Lebensmittel!“ fand vom 22. bis 29. September 2020 die erste bundesweite Aktionswoche für mehr Lebensmittelwertschätzung statt. Ziel war es, mit Aktionen in der ganzen Republik auf das Thema Reduzierung der Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen und eine Bewegung für mehr Wertschätzung unserer Lebensmittel zu initiieren.

 

Verluste bei Handelsunternehmen aus Abschriften gesunken

Auch der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V. (BVLH) meldet sich bezüglich der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel!“. Führende Unternehmen des deutschen Lebensmittelhandels hätten 2020 weniger Nahrungsmittel abschreiben müssen als ein Jahr zuvor, heißt es in der Meldung. Der anteilige Verlust aus Bruch und Verderb im gewichteten Durchschnitt aller erfassten Lebensmittelwarengruppen lag bei 1,5 Prozent vom reinen Lebensmittel-Umsatz. 2019 betrug dieser Wert 1,76 Prozent. Das ist ein Rückgang von 14,8 Prozent.

Datengrundlage ist die aktuelle Erhebung der Lebensmittelabschriften des EHI Retail Institute im Rahmen des Verlustmonitorings im Dialogforum Groß- und Einzelhandel der Bundesregierung zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Die ausgewiesenen Werte erfassen die aus Sicht des Handels nicht mehr verkäuflichen Lebensmittel, aber auch die Abgabe an Tafeln oder ähnliche gemeinnützige Organisationen. Erfahrungsgemäß werden davon noch mehr als 30 Prozent an diese Organisationen abgegeben.

Am stärksten war der Rückgang bei gekühlter Ware, also primär bei Molkerei- und Convenience-Produkten. Die Abschreibungen, die 2019 mit 1,61 Prozent vom Umsatz bereits auf einem niedrigen Niveau lagen, reduzierten sich 2020 auf 1,22 Prozent (- 24%). Bei Obst und Gemüse gingen die am Umsatz gemessenen Verluste um 15,2 Prozent zurück, bei Brot- und Backwaren um elf Prozent und bei Fleisch, Fisch sowie Geflügel um zehn Prozent.

„Diese Entwicklung bestärkt uns, auch weiterhin engagiert an unserem Ziel zu arbeiten, die Nahrungsmittelverluste im Lebensmittelhandel zu senken“, kommentiert Franz-Martin Rausch, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Lebensmittel (BVLH) die Daten der EHI-Erhebung.

Anlässlich der bevorstehenden Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ verweist Rausch insbesondere auf die intensive Mitarbeit vieler Lebensmittelhandelsunternehmen im Dialogforum der Bundesregierung. „Mit Politik, Wissenschaft und weiteren Handelsunternehmen haben unsere Mitglieder eine einheitliche Methode zur Datenerfassung erarbeitet, die es bisher nicht gab. Auf dieser einheitlichen Basis werden regelmäßig die Verlustzahlen erhoben. Im Rahmen des Dialogforums setzen die Handelsunternehmen 70 Maßnahmen zur Optimierung interner Prozesse, 49 Projekte an den Schnittstellen zu Lieferanten und 37 Instrumente zur Verbesserung der Lebensmittelweitergabe um. Die Aktionswoche ist eine wunderbare Gelegenheit, diesen Einsatz sichtbar zu machen.“

Lediglich circa vier Prozent der gesamten Nahrungsmittelverluste in Deutschland würden im Einzelhandel mit Lebensmitteln anfallen, heißt es weiter. Dazu tragen eine ganze Reihe von Maßnahmen der Handelsunternehmen bei. Dazu zählen beispielsweise die Optimierung von Warenwirtschaft und Logistik, innovative Verpackungen, die das Lebensmittel besser vor Verderb schützen, regelmäßige Personalschulungen, die gesonderte Vermarktung von Lebensmittel mit kurzem Mindesthaltbarkeitsdatum und die Zusammenarbeit mit karitativen Organisationen.

Edeka beteiligt sich an Aktionswoche

Für Edeka sei es „selbstverständlich, sich auch in diesem Jahr an der bundesweiten Aktionswoche `Deutschland rettet Lebensmittel!´“ zu beteiligen, so heißt es in einer Meldung. Als Teil der Aktion gibt das Handelsunternehmen mithilfe verschiedener Maßnahmen, so auch am POS und auf seiner Website, Tipps gegen Food Waste, inklusive Rezepte für die Resteküche. Auch auf den Social Media Kanälen von EDEKA dreht sich vom 29. September bis 06. Oktober alles rund um das Thema Lebensmittelwertschätzung.

Zudem gibt es „Blind-Date Tüten gegen Lebensmittelverschwendung“:EDEKA-Kaufmann Bylitza aus Fürth im Odenwald etwa biete „Blind-Date Tüten“ für den vergünstigten Kauf von Obst und Gemüse mit kleinen Makeln an, das sonst liegen bleiben oder weggeworfen werden würde. Kürzlich erhielt er die „Auszeichnung für verantwortungsvolles Handeln“ der Edeka-Zentrale.

In dem Projekt „Liebe² - Rettet reife Früchtchen“ der Edeka Minden-Hannover bekommen reife Früchte und nicht ganz perfektes Gemüse eine zweite Chance, indem sie zu leckeren Chutneys verarbeitet und wieder in den EDEKA-Märkten verkauft werden.

Zudem beteiligt sich der Edeka-Verbund am „Dialogforum Groß- und Einzelhandel“ des BMEL.
 

Lidl auch dabei

Auch Lidl meldet, an der Aktionswoche teilzunehmen. In Print, Online und in den sozialen Medien zeigt das Unternehmen die Maßnahmen der Lidl-Lebensmittelrettung und wie Verbraucher Lebensmittelverluste vermeiden können, beispielsweise durch die richtige Lagerung von Obst und Gemüse.

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