Es sollte ein Renommierprojekt für den Schwarzwald werden und einen Weg zeigen, wie sich regionale Molkereien aufstellen können. Nun hat das Unternehmen Schwarzwaldmilch verkündet: Das Projekt Käsemanufaktur wird gestoppt. Grund sind die massiv gestiegenen Kosten auf dem Bausektor einschließlich Holzpreise.
„Nach eingehenden internen Beratungen haben wir, gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Schwarzwaldmilch GmbH Freiburg, die Entscheidung getroffen, unser Projekt Käsemanufaktur nicht weiterzuführen“, erklärt Schwarzwaldmilch-Geschäftsführer Andreas Schneider in einer Mitteilung. Er verweist auf den Baupreisindex (BPI), der seit November 2020 innerhalb von neun Monaten um 14 Punkte auf einen Wert von knapp 130 gestiegen sei, sich in den drei Jahren zuvor nur um insgesamt neun Punkte erhöht habe. Baustoffe hätten sich zwischen Oktober 2020 und Oktober 2021 deutlich verteuert – so z.B. Betonstahl um fast 70 und Nadelschnittholz um über 90 Prozent. „Die Baukosten sind in unserer Region bereits seit vielen Jahren auf einem hohen Niveau. Doch die jetzige Entwicklung konnte nicht antizipiert werden, als wir das Projekt Käsemanufaktur im Jahr 2019 ins Leben gerufen haben“, so Andreas Schneider.
Dabei schien alles auf gutem Weg, seit die Planungen 2019 offiziell wurden. Noch im Januar 2021 hatte das Büro Fuchs Maucher Architekten aus Waldkirch den Architektenwettbewerb zum Bau der Schwarzwaldmilch Käsemanufaktur in Titisee gewonnen. Da hieß es noch, für einen Produktionsstart Ende 2023 müsste nun bis Mitte 2022 Baubeginn sein. Geplant war eine Schaukäserei mit einem Erlebnisrundgang, einem Verkaufsmarkt sowie einer angeschlossenen Gastronomie. Die Käsemanufaktur sollte eine Maximalkapazität von 1.200 Jahrestonnen haben und Käse unterschiedlicher Reifegrade von bis zu über zehn Monaten herstellen. Die Themen Milch und Käse sollten nicht zuletzt für die Besucher und Touristen erlebbar gemacht werden. Über das Investitionsvolumen hatte das Unternehmen bis zuletzt geschwiegen.
Mit dieser Idee ist nun Schluss: Die finanziellen Mittel, die Stand heute für das Vorhaben eingesetzt werden müssten, übersteigen laut Schwarzwaldmilch das, was aktuell vertretbar ist und als Genossenschaft müsse das Molkereiunternehmen Kosten und Nutzen von Projekten sorgfältig abwägen.