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Schweizer Käse in schwierigem Umfeld

Deutlich verändertes Konsumverhalten, aber auch der Fachkräftemangel an der Theke und die Wechselkursentwicklung lassen Export und Absatz von Schweizer Käse in Deutschland im ersten Halbjahr deutlich sinken.

 

Während der European Championships präsentierte sich Schweizer Käse im Future Forum der BMW-Welt in München. Le Gruyère war Sponsor.
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Von Martina Kausch | Fotos: Kausch

"Das Geschäft soll nicht einbrechen, aber wir sind mittendrin im Sturm", formulierte Andreas  Müller, Geschäftsführer von SCM (Swiss Cheese Marketing), bei der jährlichen Pressekonferenz in München. Der Export von Schweizer Käse ist im Zeitraum zwischen Januar und Juni 2022 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021 mengenmäßig um 7,6 Prozent zurückgegangen. Der Absatz von Schweizer Sortenkäsen in Deutschland fiel im ersten Halbjahr 2022 um 14,5 Prozent. Im Gesamtkäsemarkt verlor die Theke überdurchschnittlich (-15,7 Prozent) im Absatz, aber auch das SB-Regal verlor in der Menge (-4,0 Prozent).

Allerdings wurde bei der Vorstellung der Zahlen auch deutlich, dass der Rückgang einerseits nicht bei allen der vier von der SCM vertretenen Käsesorten gleich ist, Tête de Moine verlor am wenigsten, Swizzrocker und Emmenthaler AOP am meisten. Andererseits wurden die Pandemie-Jahre 2020 und vor allem 2021 als "Aussreißer nach oben" bezeichnet, hier waren außergewöhnlich hohe Exportmengen erreicht worden. Nun ist man auf ein etwas höheres Niveau als 2019 zurückgekehrt. 

Neben allgemeiner Unicherheit bei der Bevölkerung tragen die unsichere politische und wirtschaftliche Entwicklung, die Inflation in den Exportmärkten (in Deuschland rund 7 Prozent) und die Wechselkursentwicklung der Schweiz mit zur Kostenerhöhung des Käses bei. Aus diesen Gründen haben die Sorten Appenzeller und Emmentaler AOP im August eine Preiserhöhung (von 1 CHF/kg) vorgenommen, andere Sorten werden im September folgen. Die Landwirtschaft benötigt zur Erzeugung von Dünger Gas, auch die Milchverarbeiter sind größtenteils vom Gas abhängig.

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