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Brauereien mit Absatzverlusten in historischen Dimensionen

Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) beklagt für das vergangene Jahr einen historischen Einbruch bei Bierabsatz und Umsätzen in Folge der Corona-Pandemie. Die Hilfen von Bund und Ländern für betroffene Brauereien würden laut der Branche nicht ausreichen.

Von Mirko Jeschke | Fotos: DBB

Verstärkt durch den seit Anfang November bestehenden erneuten Lockdown erreichen die Absatzverluste und Umsatzrückgänge der deutschen Brauereien für das Jahr 2020 historische Dimensionen. „Die Situation ist dramatisch und in der Nachkriegszeit ohne Beispiel“, so der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), Holger Eichele. Laut einer aktuellen Branchenumfrage des DBB melden immer mehr mittelständische und handwerkliche Brauereien drastische und nicht selten existenzbedrohende Umsatzeinbrüche. „Je größer das Gastronomie- und Veranstaltungsgeschäft einer Brauerei, desto verheerender die Verluste.“

Historischer Einbruch bei Bierabsatz und Umsätzen

Während einige Brauereien, die ihre Biere nur zu einem sehr geringen Anteil in der Gastronomie absetzen, über keine oder nur einstellige Rückgänge beim Umsatz berichten, beklagt das Gros der Betriebe massive Einbrüche, die in einzelnen Fällen bis zu 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2019 betragen und zu hohen Verlusten führen, zu deren Ausgleich die Betriebe Jahre brauchen werden. Im Mittel haben die vom DBB befragten Brauereien mit Bier und Biermischgetränken im vergangenen Jahr 23 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahr. Wie stark der in Hektolitern bemessene Bierabsatz bundesweit eingebrochen ist, wird Ende Januar die Jahresmeldung des Statistischen Bundesamtes zeigen. Insbesondere kleinere Betriebe mit bis zu 30 Mitarbeitern, die meist überdurchschnittlich stark vom ausbleibenden Gastronomieabsatz und der Absage von Festveranstaltungen betroffen sind, beklagen laut Verbandsumfrage Absatzrückgänge von 50 Prozent und mehr. Nur sehr wenige Brauereien, die ihre Biere überwiegend oder ausschließlich über den Handel anbieten, konnten 2020 das Vorjahresniveau halten. Über alle befragten Brauereien hinweg ergab die Stichprobe ein Absatzminus von durchschnittlich 19 Prozent.

Die von Bund und Ländern ergriffenen Hilfsmaßnahmen für betroffene Brauereien werden von der Branche weit überwiegend als unzureichend bewertet. Mehr als drei Viertel der vom Verband befragten Brauereien (79 Prozent) gaben diese Einschätzung ab. Nur jeder zehnte Betrieb erklärte, dass die Unterstützungsmaßnahmen von Bund und Ländern ausreichend seien. Elf Prozent konnten oder wollten die Hilfsmaßnahmen nicht bewerten.

Laut DBB erwartet gut die Hälfte (52 %) der Branchenkenner, dass das Gastgewerbe 2021 nur 60 Prozent des normalen Umsatzes der Vorjahre 2019/2018 erwirtschaften wird. Jeder fünfte Befragte rechnet damit, dass 70 oder 80 Prozent möglich sein werden. Dass die Umsätze der Gastronomie dieses Jahr nur 50 Prozent oder weniger des Niveaus der Vorjahre erreichen könnten, befürchtet hingegen mehr als jeder Vierte.

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