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BSI hält 20. Spirituosen-Forum in Bonn ab

Das Spirituosen-Forum des Bundesverbands der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) stand 2021 unter dem Thema „Wandel aktiv mitgestalten bezüglich Verbraucherverhalten, Digitalisierung, Vernetzung und Transformation“.

BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick (3.v.r.) und BSI-Präsident Thomas Ernst (2.v.r.) mit den Referenten Sven Gábor Jánszky (2b Ahead), Dr. Felix Engelsing (Bundeskartellamt), Lara Daniel (Pulse Advertising), Prof. Dr. Thorsten Teichert (Universität Hamburg) und Dr. Hubertus Hille (IHK Bonn/Rhein-Sieg) (v.l.).
Von Mirko Jeschke | Fotos: Matthias Richter

Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) hat am 4. November 2021 in Königswinter bei Bonn sein 20. Spirituosen-Forum zum Themenbereich „Wandel aktiv mitgestalten bezüglich Verbraucherverhalten, Digitalisierung, Vernetzung und Transformation“ durchgeführt. Am Vorabend der Veranstaltung kamen beim traditionellen „Politischen Gästeabend“ im Steigenberger Grandhotel & Spa Petersberg rund 150 Gäste aus Politik, Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Medien zusammen. Einer der prominenten Redner war der ehemalige Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, der in seiner Analyse „Deutschland nach den Wahlen – Was nun?“ umfassend über das politische Umfeld informierte.

Auf dem Spirituosen-Forum referierte Prof. Dr. Thorsten Teichert, Chair of Marketing and Innovation (CMI) der Universität Hamburg, zu dem Thema „Alles Digital oder alles anders? – Perspektiven der Markenführung im Digitalen“ und informierte unter anderem: „Markenführung im Digitalen muss über ein ‚Weiter-so‘ bzw. ‚Mehr-davon‘ hinausgehen und Wertschöpfung an sich neu denken. Im dynamischen Umfeld ist nur eines sicher: nichts bleibt, wie es ist. Neue Perspektiven ergeben sich aus veränderten Umfeldbedingungen.“

Mathias Tholey, Mitgründer und Geschäftsführer von The Nu Company, führte unter anderem zum Thema „Wandel aktiv mitgestalten“ Folgendes aus: „Wer Wandel gestalten will, der muss erstens wissen, wo er steht und zweitens braucht er einen internen Kompass, der die Richtung zeigt.“

Lara Daniel, Gründerin und Geschäftsführerin der Hamburger Kreativ- und Medienagentur Pulse Advertising, informierte zum Thema „Never waste a good crisis: Covid-19 und die Werbeindustrie“: „Durch den digitalen Absatz verstehen Marken, wer ihre Kunden sind. Diese treffen ihre Kaufentscheidung auf Basis von Trends und Empfehlungen. Hier setzt Influencer Marketing an. Die Umsetzung ist hierbei entscheidend, um sowohl allen gesetzlichen als auch moralischen Ansprüchen gerecht zu werden und gleichzeitig erfolgreich zu werben.“

Dr. Felix Engelsing, Vorsitzender der 2. Beschlussabteilung im Bundeskartellamt, führte zum Thema „E-Commerce/Digitales mit Schwerpunkt Amazon-Verfahren“ aus: „Das Bundeskartellamt prüft derzeit, ob Amazon eine überragende marktübergreifende Bedeutung nach der neuen Norm des § 19a Abs. 1 GWB hat. Dazu laufen Ermittlungen bei Marktplätzen, Händlern und Logistikern. Zudem führt das Amt Missbrauchsverfahren gegen Amazon wegen Preiskontrollmechanismen und Brandgating.“

Schließlich referierte Sven Gábor Jánszky, Geschäftsführer der Leipziger 2b Ahead ThinkTank GmbH, zu dem Thema „Alle Lebenswelten 2030: So leben wir in der Zukunft“: „Im Spirituosen-Markt wird es in den kommenden zehn Jahren zu einer Zweiteilung kommen: Der Standardbereich verschwindet und es entsteht ein weitgehend digitaler Massenmarkt, in dem Kunden nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis entscheiden. Und daneben entsteht ein ebenfalls größeres Premiumsegment, das wir Zukunftsforscher ‚Identitätssegment‘ nennen. Denn dort kaufen die Kunden Spirituosen nicht, weil sie schmecken, sondern um damit anderen Menschen zu beweisen, dass sie ‚besonders‘ sind: Besonders ökologisch, besonders heimatverbunden, besonders reich, besonders kosmopolitisch, besonders kulturinteressiert, besonders intellektuell … usw. Je nach Kundensegment brauchen die Anbieter komplett unterschiedliche Strategien. Die wichtigste Führungskompetenz in Zeiten der Veränderung ist es, die Zukunft zu lieben, ohne exakt zu wissen, wie sie aussieht. Der Schlüssel dafür ist, den Möglichkeiten der Zukunft mehr zu vertrauen, als den Erfahrungen der Vergangenheit.“

BSI-Präsident Thomas Ernst fasste die Analysen der verschiedenen Referenten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kartellamt dahingehend zusammen, dass es den BSI-Firmen wichtig ist, nachhaltig und verantwortungsvoll den Wandel bezüglich Verbraucherverhalten, Digitalisierung, Vernetzung und Transformation mitzugestalten. Insofern bedarf es der Aufklärung in den verschiedenen Feldern sowie über die am Vortag präsentierte Initiative der europäischen und auch deutschen Spirituosenindustrie zur digitalen Etikettierung, die den/die Verbrauchern/innen in der EU und in Deutschland auf Knopfdruck umfassende und mehrsprachige Produktinformationen durch branchenweite Anwendung des elektronischen Etiketts bietet. Es bedürfe auch immer mehr Aufklärung über den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken, welche durch diese Maßnahmen jedoch auch im Rahmen des „Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung“ des BSI dadurch geleistet werde, dass Endkonsumentinnen und Endkonsumenten über den richtigen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken, aber auch den Inhalt derer informiert werden.

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