Artikel

Chilled Food: Frisches und Gesundes aus dem Kühlregal

Wer sich gesund und ausgewogen ernähren möchte, muss nicht zwingend selbst kochen. Der Markt bietet ein breites Spektrum an Fertiglebensmitteln, die eine gesunde Ernährung unterstützen können. Bei Chilled Food verstärkt sich der Bio- und Vegan-Trend in der kalten und warmen Küche.

Von Roswitha Knye | Fotos: Adobe Stock/sonyakamo

Bereits zubereitete Lebensmittel und Gerichte aus dem Kühlregal stehen zunehmend für Frische. Die Hersteller greifen die Ansprüche der Konsumenten nach gesunden, schmackhaften Produkten auf, die schnell zubereitet sind und eine Alternative zum – unter Gesundheits- und Nachhaltigkeitsaspekten betrachtet – gegensätzlich orientierten Fastfood bieten. Im Fokus stehen  beispielsweise alternative Getreidesalate, Tapas, Hummus, Vorspeisen, Aufstriche und abgepackte Salate. Die Hersteller setzen verstärkt auf Bio-Qualität und vegane Produkte. Katja Zurmühlen, Produktentwicklerin bei Alnatura, die aktuelle Trends aufgreift, bestätigt dies: „Wir legen Wert darauf, bei den Produkten auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen. 

Die letzten beiden Jahre der Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass bewusste Ernährung sowie nachhaltig und fair erzeugte Lebensmittel verstärkt in den Köpfen der Menschen angekommen sind. So greifen auch Nicht-Veganer beispielsweise zu veganen Aufstrichen und Hummus.“ Bei Verbrauchern sind Hülsenfrüchte derzeit überaus beliebt, was sich in einer deutlich stärkeren Nachfrage nach Salaten mit Linsen oder Kichererbsen, aber auch beim klassischen Hummus zeigt.

Nachhaltigkeit ist zentral

Dass Endkunden großen Wert auf Benefits abseits des reinen Geschmacks legen, sieht auch Philipp Prechtner, Geschäftsführer von Rettergut, und ergänzt: „Das Thema Convenience wird wichtiger. Es werden leckere, schnelle Produkte gesucht, die frei von Zusatzstoffen sind und die man ohne schlechtes Gewissen genießen kann.“ Die Studie Food Trends 2021 kommt zu dem Ergebnis, dass der Umgang mit Lebensmitteln und deren Einfluss auf Umwelt und Klima bewusster wird. Dies spiegelt sich im Kauf von Bio-Varianten und Produkten mit nachhaltiger Verpackung wider. Ute von der Werth, Marketingleitung bei Rila, verweist auf eine interne Studie, nach der für 64 Prozent der Befragten Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle spiele. Aus diesem Grund setze man bei den Verpackungen auf eine vollständige CO2-Kompensierung.

Dass Nachhaltigkeit weit mehr als die Verarbeitung von biologisch kontrollierten Rohwaren sowie die Herstellung und der Vertrieb von Bio-Lebensmitteln ist, stellt Dennis Lange, Marketingleiter Bio-Zentrale, heraus. Entscheidend sei beispielsweise die Vermeidung von „Food Waste“ in der Produktion, um unnötige Verschwendung aufwendig produzierter Rohwaren signifikant zu verringern. Er ergänzt: „Wichtig ist, dass das Verpackungskonzept zu unseren Produkten passt und ein umweltgerechtes, recyclingfähiges Material und keine aufwendigen Verpackungen eingesetzt werden.“ Mehr Nachhaltigkeit spiegele sich wider durch den bewussten Umgang mit Rohstoffen, wie etwa den regionalen Bezug, soweit dies für das einzelne Produkt möglich sei.

Internationale Rezepturen

Selbstverständlich gilt auch bei Chilled Food, dass das Produkt vor allem schmecken muss. Was nicht den Geschmack der Verbraucher trifft, wird nicht gekauft. „Wenn ein Produkt super schmeckt, ist das schon mal eine gute Voraussetzung, damit Verbraucher dazu greifen. Wenn es darüber hinaus noch mit Nachhaltigkeitsaspekten punktet und von Natur aus fettarm und eine Proteinquelle ist, erhöht dies erheblich die Chance, vom Verbraucher positiv aufgenommen zu werden“, so Donata von Reiche, Marketingleitung bei Naba.

Internationale Rezepturen haben zweifelsohne ebenfalls ihre Fans. Exotische, internationale Rezepturen sollen etwa auch bei Aufstrichen ein besonderes Lebensgefühl vermitteln. Donata von Reiche: „Wir lassen uns bei Produktentwicklungen gerne von der internationalen Küche inspirieren. Mit bestimmten Sorten sitzt man gefühlt in Südeuropa mit einem kühlen Drink in der warmen Sonne – auch wenn man eigentlich in Deutschland am Abendbrottisch im grauen Februar verweilt.“
Range-Erweiterungen und innovative Wege sind wichtige Impulse, um neue Kunden für eine Kategorie zu begeistern. 
Christian Exner-Arizaga, Director Marketing and Business Development Europa bei Obela, sieht bei Chilled Food hier das Wachstumspotenzial im Vordergrund. „Hummus ist aus den Regalen des Handels nicht mehr wegzudenken, auch im letzten Jahr ist die Kategorie wieder zweistellig im Absatz gewachsen. Dabei ist deutlich zu erkennen, dass Markenprodukte hier das Rennen machen.“

Wachstum durch Innovation

Themen- und saisonbezogene Produkte garantieren Neugier im Markt und sorgen für Abwechslung im Einkaufswagen. Für den Handel sind saisonale Listungen, Limited Editions oder Display-Aktionen attraktiv. Tom Hoyer von Edeka Jens in Lübeck sieht einen klaren Trend: „Im Bereich Chilled Food experimentieren unsere Kunden gerne und greifen bei neuen Produkten zu. Wenn diese mit Zuckerreduktion oder besonderen Rezepturen punkten, wird das ausprobiert. PoS-Maßnahmen sorgen immer für Aufmerksamkeit, sind für den Absatz natürlich förderlich und werden gut angenommen. 

Aber bei aller Experimentierfreude ist der Preis relevant, damit die Produkte mit dem klassischen Fertiggericht, das keinen Benefit wie Bio-Qualität oder Free-from-Aspekt bietet, mithalten können.“ Wichtig ist ihm noch zu betonen, dass der Absatz von Produkten in Bio-Qualität auch an die Verpackung gekoppelt ist. „Wenn ein hochwertiges Bio-Produkt in Plastik verpackt ist, wird das von unseren Kunden oft als kontraproduktiv empfunden. Sie greifen lieber zur Packung aus Papier oder Glas.“

Im Handel ist die Haltbarkeit von Chilled Food ein Thema, das besonderer Aufmerksamkeit bedarf, denn als typisches Produktmerkmal gilt der Verzicht auf Konservierungsstoffe und thermische Verfahren zur Haltbarmachung. Tom Hoyer ergänzt: „Vakuumverpackte Kühlprodukte sind bis zu 35 Tage haltbar, bei uns im Markt produzierte Kühlkost wie etwa frisch gepresster Fruchtsaft, Salat, geschnittenes Obst nur rund ein bis drei  Tage. Die Qualität muss sichergestellt und laufend kontrolliert werden.“

Die Vorteile von Fertigprodukten aus dem Kühlregal liegen auf der Hand: Durch die Frische kommen sie ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe aus, bei der Verarbeitung wird auf Geschmacksverstärker verzichtet, Farb- und Aromastoffe werden, wenn überhaupt, nur in sehr geringem Umfang eingesetzt. Zudem schont Bio-Qualität die Umwelt und kommt der eigenen Gesundheit zugute.

INTERVIEW

Welche Rolle spielen Bio-Qualität und vegane Alternativen?

Produkte aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft, die vegan sind, werden immer bedeutender. Die Nachfrage nach alternativen, pflanzlichen Lebensmitteln mit Mehrwert steigt.

Wie experimentierfreudig sind die Konsumenten?

Im Sinne einer weiter zunehmenden Probierfreude werden vor allem innovative Rezepturen nachgefragt. Abwechslung zählt. Gerade im Sommer sind asiatische und orientalische Rezepturen sehr beliebt. Corona verstärkt diesen Effekt, da die Pandemie auch zur Entschleunigung des Alltags führt. Wir nehmen uns mehr Zeit und verspüren mehr Lust zum Ausprobieren. Dabei rücken auch verstärkt fleischlose Rezepturen in den Fokus.

 


besser verkaufen.

Gesunde Fertiggerichte

Convenience-Food und gesunde Ernährung müssen sich nicht ausschließen. Konsumenten, die beim Kauf einige Parameter im Blick behalten, können sich auch mit den schnellen Alternativen zum Selberkochen etwas Gutes tun. Verbraucher sollten über die Nährwerttabelle auf versteckten Zucker achten, möglichst nicht nachsalzen, den Nährwertgehalt im Blick behalten und auf eine kurze Zutatenliste setzen. 

 



Gut zu wissen!

Lust auf noch mehr Know-how? Dann werfen Sie einen Blick in unsere kompakten Grips&Co-Markentrainer!

 


 

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise