Artikel

Dem Wein eine Seele geben: Interview mit Björn Wurth über Bioweine

Biowein ist im Trend. Das bestätigt auch Björn Wurth, Einkaufsleiter für Wein und Spirituosen bei Rewe Rahmati. In seiner Filiale sind mittlerweile 80 Prozent der deutschen Weine Bio. Mehr über den Trend und was Biowein ausmacht erklärt er uns im Interview.

Von Johanna Wies | Fotos: Rewe Rahmati/ Björn Wurth

Können Sie bestätigen, dass Bioweine ein Trend ist?

Allgemein ist das Interesse an Biowein gestiegen. Bei Rewe Rahmati habe ich noch vor fünf Jahren meine Bioweine als eigenständigen Sortimentsblock platziert. Da die Nachfrage immer größer wurde, haben wir den Biowein-Block aufgelöst, im restlichen Sortiment verteilt und sie gesondert gekennzeichnet.

Biowein ist auf jeden Fall ein Trend. In zwei, drei Jahren heißt es nicht mehr, oh, der Wein ist Bio, sondern: oh, das ist ja kein Biowein. In unserer Filiale sind circa 80 Prozent der deutschen Weine Bioweine.

 

Wie ist die Entwicklung, seit wann werden Bioweine stärker nachgefragt?

Vor sieben Jahren hat das langsam spürbar angefangen. Jetzt ist es kaum wegzudenken. In einem guten Weinhandel muss Biowein vorhanden sein.

Und sehen Sie auch einen Zusammenhang in der Pandemie? 

Ja, durchaus. In unseren Märkten haben wir während des Lockdowns nicht nur mehr Wein verkauft, sondern auch die Nachfrage an hochwertigeren Wein ist gestiegen.

Was ist das Besondere an Bioweinen?

Ich finde, das Besondere an Bioweinen ist, dass sie der erste Schritt sind in die richtige Richtung, nicht die Natur auszubeuten, sondern mit Ihr zu arbeiten und gemeinsam von einander zu profitieren.

Beim konventionellen Weinbau geht es meist nur darum, viel Wein zu produzieren, der jedes Jahr gleich schmeckt. Den meisten Biobetrieben geht es mehr darum, die Herkunft des Weines im Wein wieder zu spiegeln. Oder anders formuliert, dem Wein eine Seele zu geben. Dazu muss man erwähnen, das es auch viele nicht Bio zertifizierte Winzer gibt, die so arbeiten.

Der Bio-Anbau ist wahrscheinlich nicht der ertragreichste und vor allem nicht der leichteste Weg, aber in Zukunft bestimmt der Erfolgreichste.

Es gibt mittlerweile viele Siegel, auf die man achten kann, um nachhaltige Qualität zu kaufen: das normale Bio-Siegel, Fair´n Green oder auch das Demeter Siegel. Demeter Betriebe arbeiten biologisch-dynamisch und sind nochmal näher im Einklang mit der Natur. Hier wird sich meistens nach einem Mondkalender gerichtet, zum Beispiel von Maria Thun. Wäh­rend der ein­zel­nen Mond­pha­sen reagie­ren die Pflan­zen auf unter­schied­li­che Wei­se. So gel­ten bestimm­te Tage beziehungsweise Mond­pha­sen für Boden­be­ar­bei­tung, Reb­schnitt, Pfle­ge­maß­nah­men und Lese als beson­ders posi­tiv.

Welche Rolle spielt dabei die Verpackung? Gibt es einen besonderen Trend?

Es wird immer moderner und stylischer, je auffälliger das Design, umso besser. Trotzdem wird auch auf Tradition Rücksicht genommen und auch das alte Fanmeilen-Wappen mit eingebaut. Was das Öffnen der Flasche angeht, da ist der Schraubverschluss auch für alte Traditionshäuser eine attraktive Alternative zum Kork geworden.   

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise