Wenn man in einigen Monaten auf den Beginn der Coronavirus-Pandemie zurückschaut, werden einem manche Bilder unweigerlich ins Gedächtnis schießen – der Kampf der Kunden um <link https: www.rundschau.de artikel corona-krise-run-auf-desinfektionsmittel-fertiggerichte-co auf fertiggerichte>Toilettenpapier, Desinfektionsmittel und Hygieneprodukte. Auch der Run auf Grundnahrungsmittel mit entsprechend leergefegten Regalen und an der Leistungsgrenze arbeitendes Personal dürften zu den eindrücklichsten Erinnerungen zählen. Doch diese "wilden Wochen" scheinen offenbar erst einmal vorbei.
In vielen Supermärkten gehören Hygiene-Stationen, Hinweisschilder mit Verhaltensregeln, Abstandsmarkierungen auf dem Fußboden, Brot- und Wurstrutschen an den Theken sowie Plexiglasscheiben an den Kassen längst zur Standardausrüstung. Auch an Einlasskontrollen mit Security-Personal und den dringenden Appell, nicht in Gruppen aufzutreten, haben sich die Kunden inzwischen weitestgehend gewöhnt.
Nach einer Umfrage der RUNDSCHAU bei mehreren Händlern haben viele Kaufleute angesichts der in den vergangenen Wochen angefallenen Mehrarbeit temporäre Aushilfskräfte eingestellt. So unterstützen beispielsweise Schüler und Studenten oder Kurzarbeiter das Marktpersonal beim Einräumen der Regale, bei der Aufrechterhaltung des Betriebs von Abholstationen oder Lieferdiensten. Gerade letztere haben zuletzt einen teils massiven Nachfrageanstieg verzeichnet. Der Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften ist dabei vor allem in den Filialen zu spüren, die einen hohen Krankenstand zu beklagen haben.
Generell berichten die Händler von aktuell merklich erhöhten Durchschnittsbons bei einer tendenziell rückläufigen Kundenfrequenz – vor allem, seitdem Einlasskontrollen durchgeführt werden. Die Warenversorgung ist dabei, bis auf wenige Ausnahmen wie etwa die Verfügbarkeit von Hefe, stets gesichert. Ein handfestes Problem könnte sich allerdings im Getränkesegment entwickeln, da viele Kunden im Zuge ihrer Vorratskäufe jede Menge Getränkekästen mitgenommen haben und <link https: www.rundschau.de artikel corona-krise-getraenkeanbieter-bitten-um-rueckgabe-von-leergut bitten um rückgabe von>dringend benötigtes Leergut zunehmend weniger zur Verfügung steht.
Aufgrund der bevorstehenden Osterfeiertage haben einige Händler vorsorglich ihre Öffnungszeiten angepasst, um den<link http: https: www.rundschau.de artikel lebensmittelhandel-fuerchtet-kundenandrang-zu-ostern fürchtet kundenandrang zu> zu erwartenden Kundenansturm zu entzerren. Auch vor diesem Hintergrund hat der Samstag ein Stück weit seine Bedeutung als wichtigster Einkaufstag verloren.
Neben den vielen Herausforderungen zeigt die Corona-Krise jedoch auch eines – die Wertschätzung des Lebensmittelhandels insgesamt hat spürbar zugenommen. Insbesondere die Anerkennung gegenüber den Mitarbeitern in den Filialen, deren Stimmung trotz der Mehrbelastung größtenteils noch relativ gut ist, bringen die Kunden in diesen Tagen verstärkt zum Ausdruck. Dass mehrere Handelsorganisationen zuletzt <link https: www.rundschau.de artikel corona-praemien-so-bedanken-sich-die-haendler-bei-ihren-mitarbeitern so bedanken sich die händler bei ihren>Bonuszahlungen für ihre Belegschaften angekündigt haben, dürfte bei selbigen auch in Zukunft für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgen.
Apropos Zukunft: Eine Mehrheit der von der RUNDSCHAU befragten Händler wünscht sich, dass der vorbildliche und teils herzliche Umgang mit ihren Mitarbeitern nach der Krise erhalten bleibt. Denn die gesamtgesellschaftlich gelebte Solidarität, die der LEH derzeit etwa durch Kooperationen mit Krankenhäusern, Hilfsorganisationen und Gemeinden betreibt, stünde uns allen auch in pandemiefreien Zeiten gut zu Gesicht – so die herrschende Meinung unter den befragten Händlern.