Seit Gründung 1992 prägt Dieter Overath den Verein maßgeblich. "In den Anfangszeiten musste ich viele Klinken putzen, ich wurde für die Fairtrade-Idee regelrecht belächelt," erinnert sich Overath. Die Zeiten haben sich verändert. Inzwischen gehören Nachhaltigkeitsabteilungen fast selbstverständlich zu größeren Unternehmen, kein Supermarkt in Deutschland, der keine Fairtrade-Produkte führt. Ende Juni geht Dieter Overath in den Ruhestand. Der Verein wird von den verbleibenden Vorstandsmitgliedern Claudia Brück, Katja Carson und Detlev Grimmelt gleichberechtigt weitergeführt.
Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen veröffentlicht Fairtrade Deutschland auch eine Studie zur Wirkung des fairen Handels auf Kleinbäuerinnen und -bauern und ihre Gemeinden im globalen Süden. Die aktuelle Publikation ist die dritte Einzelstudie einer Langzeituntersuchung, die die Entwicklung von Fairtrade-Kooperativen dokumentiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die internationalen Fairtrade-Standards, stabile Preise und Unterstützungsprogramme vor Ort positiv auswirken.
"Die Studie zeigt, dass die beiden Fairtrade-Mechanismen - Mindestpreis und Prämie - ein entscheidendes Sicherheitsnetz für die Landwirte, ihre Organisationen und letztlich auch für ihre Gemeinden darstellen," so Tatjana Mauthofer, Wissenschaftlerin bei Mainlevel Consulting und Mitautorin der Studie. Angesichts globaler Katastrophen wie Klimawandel, COVID-19 und niedriger Erzeugerpreise bei gleichzeitig steigenden Kosten sei die Existenzgrundlage der Bäuerinnen und Bauern aber bedroht. So zwinge sie beispielsweise der Klimawandel dazu, sich schnell anzupassen und Einkommensquellen zu diversifizieren sowie klimafreundliche Anbaumethoden einzuführen - oft ohne die dringend benötigte externe finanzielle Unterstützung.