Artikel

E-Center Berlin-Wilmersdorf: Im Look der Goldenen 20er Jahre

Der Markt im Untergeschoss der Wilmersdorfer Arcaden ist einer der Märkte in Berlin, die Edeka von Kaiser’s übernommen hatte. Die Wiedereröffnung brachte sogar eine Flächenerweiterung.

zur Bilderstrecke, 27 Bilder
Von Martina Kausch | Fotos: Santiago Engelhardt

Die Strategie stand bald fest, als Edeka Minden den Kaiser’s-Markt in den Wilmersdorfer Arcaden übernahm und der Plan für die Umgestaltung der gesamten Arcaden bekannt wurde. Einerseits sollte der Markt möglichst vergrößert werden und andererseits bald zu Beginn des Arcaden-Umbaus eröffnen. Beide Ziele sind nun erreicht. „Wir haben 400 Quadratmeter dazugewonnen und am 29. November eröffnet“, berichtet Marktleiter Mathias Spahn. So viel zum Hintergrund.

Den Vordergrund erkennt jeder Besucher, der sich via Rolltreppe dem Eingangsbereich nähert: Eine weiträumige Obst- und Gemüse - abteilung empfängt den Kunden, beleuchtet vom aktuellen Edeka-Schriftzug, aber auch von historischen gelb-schnörkeligen Edeka- Schildern. Gleich daneben ist die Bäckerei platziert, mit – und das ist wiederum das Besondere an diesem Markt – dem „Arcaden Café“. Alles in dem Look, der dem gesamten Markt ein besonderes Flair gibt, dem Look der 20er-Jahre.

Edler Anker: Das Arcaden-Café

Die 20er-Jahre in Berlin, oft auch als Goldene Zwanziger bezeichnet, lieferten den Laden- bauern und Ausstattern der Edeka Minden die Ideen, ein individuelles Ambiente zu gestalten, das zu der Location passt. Wilmersdorf-Charlottenburg mit Preußen-Schloss und historischem Altbaubestand scheint für eine „Edel-Optik“ geeignet. So wirkt der anthrazitfarbene Boden elegant und hält laut Mathias Spahn bislang auch den täglichen Anforderungen stand. Die übliche Marktbeleuchtung wird durch kleine Kron- leuchter mit Tiffany-Anmutung ergänzt. Die Sortimentsbeschilderung in Schwarz-Gold mit Jugendstilornamenten fällt ebenso ins Auge wie die zahlreichen Infotafeln im historischen Look. Allerdings wurde die Funktionalität natürlich immer beachtet: So verbirgt sich hinter dem übergroßen „Kolonialwaren“-Foto schlicht ein Rolltor zum Lager.

Funktionell und mit Stil

Eine Besonderheit bei Edeka in den Wilmers- dorfer Arcaden: „Der Markt wurde um den Backshop und das Café als Kern herum- gebaut“, erläutert Mathias Spahn, der bei Kaiser’s gelernt und den Markt in Wilmersdorf im Juli 2018 übernommen hat. So ist in dem Shoppingcenter mit insgesamt 59 Geschäften ein einladendes Café entstanden, das auch Mittagssnacks wie Buletten, Pizza und ein wechselndes Mittagsmenü bietet. Gleich im Eingangsbereich präsentiert sich auf 250 Quadratmetern die O&G-Abteilung mit ortsüblich Gefragtem (etwa Steckrüben), aber auch Besonderheiten („schwarze“ Orangen, Sorte Navel Negra). Für Kräuterfans bietet das Infarm-Konzept Frische: Die Kräuter werden im gläsernen Gewächsschrank vor Ort für jeden sichtbar gezogen und mit Wurzeln in reycelbaren Tüten verkauft.

Mehr Fläche, größeres Sortiment

"Wir hatten hier das Geschenk der Sortiments - erweiterung dank der Flächenerweiterung um 400 Quadratmeter“, berichtet Math - ias Spahn über die positiven Seiten des Umbaus. Konkret hat er die Fläche für Getränke verdoppelt, die Sortimente von Süßwaren und Salzgebäck, Biowaren und Nährmitteln, Mopro, TK und Convenience, O&G sowie die Bedienabteilung wurden vergrößert. Das Weinangebot dagegen wurde von 16 auf neun Laufmeter zurückgefahren, eine Entscheidung, die eventuell bald revidiert werden muss, denn, so der Marktleiter: „Der Trend zu höherwertigen Weinen und Sekt nimmt hier aktuell zu. Gerne kaufen Kunden etwas Außergewöhnliches, beispielsweise Crémant.“ Auch das Angebot an Waschmitteln und Tiernahrung wurde reduziert.

Gefragt: Haushaltswaren

Überraschende Erfahrungen hat Spahn in den ersten Wochen mit dem Sortiment Haus - haltswaren (der Eigenmarke „Edeka zuhause“) gemacht. Vor dem dunklen Hintergrund glänzt Edelstahl besonders augenfällig und die Präsentation zeigt offenbar erste Erfolge: „Hier gibt es definitiv Luft nach oben“, sagt Spahn und erzählt von ausverkauften Apfelausstechern und hoher Nachfrage nach WC-Bürsten. Zum Sortiment gehören aber auch in Wilmersdorf regionale Produkte, in Berlin beispielsweise Florida Eis oder Milch- und Käseprodukte der Molkerei Hemme aus der Uckermark.

Drei Sitzkassen sind Standardequipment, vier Stehkassen vor dem Tabakwarenbereich bei Bedarf sofort aktivierbar. Hier verweist eine Tafel auf die Funktion: Kunden werden an die Kassen aufgerufen. Positive Erfahrungen machen Mathias Spahn und sein Team, zu dem akuell 39 Mitarbeiter und drei Auszubildende gehören, mit modernen Bezahlsystemen. Apple Pay ist möglich, aber besonders das kontaktlose Zahlen per Smartphone werde von Kunden gerne genutzt.

Fazit des Marktleiters sechs Wochen nach der Wiedereröffnung: „Die Strategie – „Wir sind die Ersten, die zumachen, und dann die Ersten, die wieder aufmachen“ – ist aufgegangen. Wir haben eine solide Basis, jetzt folgt die Sortimentsarbeit. Man hat wirklich täglich den Eindruck, den Leuten macht es Spaß, hier einzukaufen.“

Im Eingangsbereich des Marktes die O&G-Abteilung und die Bäckerei. Rechts schließt sich das Cafè an.
Beschilderung und Beleuchtung betonen den Look der 20er Jahre.
Beschilderung und Beleuchtung betonen den Look der 20er Jahre.
Das Arkaden-Cafè lädt im Eingangsbereich zu einer Shopping-Pause ein.
Das Arkaden-Cafè lädt im Eingangsbereich zu einer Shopping-Pause ein.
Infarm bietet frische Kräuter, vor Ort gezogen und mit Wurzel im Verkauf.
Infarm bietet frische Kräuter, vor Ort gezogen und mit Wurzel im Verkauf.
Infarm bietet frische Kräuter, vor Ort gezogen und mit Wurzel im Verkauf.
Infarm bietet frische Kräuter, vor Ort gezogen und mit Wurzel im Verkauf.
Besonderer Hinweis auf Räucherfisch in der umfangreichen Bedientheke.
Besonderer Hinweis auf Räucherfisch in der umfangreichen Bedientheke.
Stehkassen werden bei Bedarf zugeschaltet.
Stehkassen werden bei Bedarf zugeschaltet.
Frische-Marktflair zwischen Obst, Gemüse und Backwaren.
Frische-Marktflair zwischen Obst, Gemüse und Backwaren.

Artikel teilen

Gut informiert durch die Krise