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E-Center, Siriusstraße Berlin: Neuer Stern im Einkaufskiez

Zwischen Altglienicke und dem Flughafen Schönefeld, mitten in der Berliner Plattensiedlung Kosmosviertel, sorgt Edeka-Marktleiter Patrick Amthor für komplett neue Einkaufsmöglichkeiten.

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Von Martina Kausch | Fotos: Hans-Rudolf Schulz

Patrick Amthor hat ehrgeizige Ziele: „In fünf Jahren möchte ich die führende Erlebniseinkaufsstätte für den Berliner Süden sein“, sagt der 32-jährige Edeka-Marktleiter selbstbewusst beim Vor-Ort-Termin der RUNDSCHAU in der Siriusstraße. Hier, zwischen Altglienicke und dem Flughafen Schönefeld, leitet er seit Mitte März einen funkelnagelneuen Markt, dessen Standort eine eigene Geschichte und spezielle Anforderungen hat. Denn das Kosmosviertel, zu dem die Siriusstraße gehört, hat eine besondere Sozial- und Altersstruktur. Das wirkt sich auf das Sortiment aus, aber auch auf die Art, wie Amthor seine Aufgabe angeht. Das Kosmosviertel verdankt seinen Namen dem Konzept, viele Straßen nach Planeten zu benennen. Es wurde in den späten 80er-Jahren als Neubau-Plattensiedlung entworfen. Natürlich durfte zu DDR-Zeiten eine Kaufhalle nicht fehlen. Nach der Wende übernahm nach einer Kaiser’s-Phase die Edeka Minden-Hannover das marode Gebäude – und riss es im Oktober 2017 ab. Der entstandene Neubau ist wichtig für die Entwicklung des gesamten Viertels, weiß Patrick Amthor.

Kunden entschieden mit

Von Anfang an hat er potenzielle Kunden mit einbezogen: Es gab ein Baustellenfest, und auch das Marktcafé hat Amthor nicht selbst getauft: „Wir haben eine Kundenumfrage gemacht, um Vorschläge für den Namen des Cafés zu sammeln.“ Nun heißt es, passend zum Kosmosviertel, „Café Sternschnuppe“. Natürlich wird auch ein Sommerfest veranstaltet und die Winter-/Weihnachtszeit entsprechend gefeiert. Zudem unterstützt Amthor viele Aktivitäten, die Gruppen, Vereine und die Bezirksverwaltung hier im Kiez anbieten.

Die Historie macht sich beim Besuch im Markt bemerkbar. Die nun moderne Fassade, die vielen gelben Edeka-Fahnen und der Parkplatz mit 180 Stellplätzen – hier ist alles neu und weiträumig. Im Café Sternschnuppe mit 120 Sitzplätzen und Außenterrasse schwebt ein Kosmonaut als Deko über den Gästen und dem Schäferʼs Backshop in Edeka- Regie. Neben dem Eingang gibt es Kioske mit Aufmerksamkeitspotenzial, beispielsweise „Berlins geilste Würstchenbude“. Die Obst- und Gemüseabteilung zu Beginn des Laufweges ist üppig bestückt, alle Exoten sind vorhanden, und Beelitzer Spargel sowie anderes Gemüse und Obst aus der Region gehören ebenso zum Konzept wie der Infarm-Kräuterschrank. Die Salatbar-Bestückung wird vor Ort geschnippelt, die Saftbar bietet frisch gepresste Fruchtsäfte und Shakes, und immer wieder organisiert Patrick Amthor für die Kunden Verkostungsaktionen. Mit viel Freude an geordneter und übersichtlicher Präsentation pflegen Amthor und sein Team die über 23 Meter lange Frischetheke. Hier zeigt sich – wie im gesamten Sortiment – dass Regionales wichtig ist: Auch gebrühte Bratwurst mit Curry ist zu haben. Auf den umfangreichen Kalte-Platten-Bestellservice weist ein Aufsteller neben der Theke hin.

Fischtheke mit Räucherofen

Ein besonderes Highlight ist die Fischtheke. Frischfisch gibt es in großer Auswahl, aber auch auch Räucherfisch von Lachshering bis zu Sprotten. Kai Grunwald betreut die Fischtheke. Mit Überzeugung erklärt er, wie gut Wakame-Seegrassalat und Salicorne schmecken. Zur Fischtheke gehört auch ein Räucherofen. Alle zwei Wochen werden Käse und Fisch frisch geräuchert. Dass das Raucharoma dann kurzfristig durch die Abteilung zieht, nimmt man bei diesem besonderen Angebot gerne in Kauf. Apropos besondere Angebote: Durch die sehr gemischte Bevölkerungsstruktur des Kosmosviertels ist die Sortimentspflege besonders wichtig. „Wir spielen die ganze Breite, so gut wir können“, sagt Patrick Amthor. Dazu gehören „Gut & Günstig“-Produkte, aber auch die vielen lokalen Spezialitäten, die der Kosmos-Kiez offensichtlich liebt und die die Kunden deswegen verlangen: Kratz-Drink- Trink-Becher oder Kathis Pappageien-Muffins zum Beispiel. „Aber wir verkaufen hier auch Whiskey für 69 Euro“, sagt Patrick Amthor und hat ebenso die Berliner Marmelicious-Fruchtprodukte und Kaffee aus der Berliner Rösterei Sagers im Regal. Und obwohl sich gleich neben Amthors Markt ein Drogeriemarkt befindet, präsentiert er ein breites Kosmetik-, Körperpflege- und Hygieneartikel-Sortiment.

Top Technik

Beleuchtet wird der Markt zu 100 Prozent über energiesparende LED-Systeme. Die Kühlmöbel arbeiten mit dem natürlichen Kältemittel CO2 und werden zur konstanteren Temperaturführung mit Glastüren verschlossen. Auch die Mopro-Regale sind verglast. Außerdem senken Betonkernaktivierung und Wärmerückgewinnung den energetischenFußabdruck des Marktes. „Der Standort wird mit der Abwärme aus den Kälteanlagen beheizt“, erklärt Patrick Amthor. Auf dem Parkplatz gibt es eine Stromtankstelle für die kostenlose Aufladung von Elektroautos oder E-Bikes. Kostenloses WLAN ist im Markt selbstverständlich, ebenso wie ebenerdige Behindertentoiletten. Nach den ersten Monaten zieht Patrick Amthor eine erste positive Bilanz. Eine Baustelle liegt ihm allerdings ganz besonders am Herzen. „Ich würde gerne ausbilden.“ Drei Ausbildungsstellen hat er in seinem Markt anzubieten – nur die geeigneten Bewerber fehlen. „Bis jetzt“, schiebt er im nächsten Satz nach. Denn wenn sich der Markt erst einmal etabliert hat, da ist sich der aus Sachsen-Anhalt stammende Markleiter sicher, werden junge Leute die Chance sehen und ergreifen. Sein persönliches Ziel steht längst fest: Selbstständigkeit als Edeka-Kaufmann.

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